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Berlin bekommt sein Schloss zurück. Wo einst Kaiser und Könige residierten und später die SED einen Prestigebau errichtete, sollen in Berlin Mitte wieder ein Schloss fürs Volk entstehen. Ein Rückblick in Bildern.
Der umstrittene Neubau des einstigen Berliner Stadtschlosses nimmt Gestalt an. Bundespräsident Joachim Gauck legte am 12. Juni den Grundstein für den Wiederaufbau der früheren Residenz der Preußenkönige in der Mitte Berlins. Das Schloss werde ein lebendiger Ort der Weltkulturen werden, sagte Gauck beim traditionellen Hammerschlag auf dem Schlossplatz.
Und es hätte tatsächlich schlimmer kommen können für Berlin. Ein Hotel, ein Einkaufszentrum oder ein Parkhaus waren schon im Gespräch, die Brache, die nach dem Abriss des DDR-Palastes der Republik entstand, beflügelte die Fantasie von Politikern und Architekten.
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Um keinen anderen Ort in der deutschen Hauptstadt wurde in den vergangenen Jahren derart heftig gestritten. Lange war es ungewiss, ob sich der Bundestagsbeschluss halten lässt, mit dem sogenannten Humboldtforum im Schloss einen Ausstellungsort der Weltkulturen zu schaffen. Inzwischen ist die Eröffnung für 2019 geplant.
Im Bild: Illustration des Berliner Stadtschlosses an der Fassade der 'Humboldt-Box' 2009
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Vor allem war die Finanzierung des laut Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) "größten Kulturbauvorhabens in Deutschland" unsicher. Der Bundestag hat eine Kostenobergrenze von 590 Millionen Euro festgesetzt, 32 Millionen Euro übernimmt das Land Berlin, 478 Millionen Euro der Bund - Preissteigerungen nicht eingeschlossen. Ein Verein will 80 Millionen Euro durch Spenden einsammeln, fast so viel wie für die Dresdner Frauenkirche zusammenkamen. Bisher sind 26 Millionen Euro erreicht. Ein anonymer Spender trägt dazu bei, dass das Schloss sogar eine Kuppel bekommt.
Im Bild: Modell des Schlosses, dahinter der Berliner Dom
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Das 1443 erbaute Schloss auf der Spreeinsel direkt neben dem Berliner Dom war Sitz der Könige von Preußen und der Deutschen Kaiser. Zu den Architekten, die im Lauf der Jahrhunderte das Schloss erweiterten und veränderten, gehörten Andreas Schlüter, Carl Gotthard Langhans und Karl Friedrich Schinkel.
Im Bild: Das historische Postkarten-Foto aus der Zeit um 1878 zeigt das Königliche Schloss von der Südseite am Schlossplatz in Berlin.
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Im Zweiten Weltkrieg war das Berliner Stadtschloss schwer beschädigt worden, dennoch fanden nach dem Krieg in noch intakten Gebäudeteilen Ausstellungen statt.
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Aber im September 1950 ließ die DDR das "Relikt der Monarchie" sprengen.
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Stattdessen ließ die SED in den 1970er Jahren einen Prestigebau errichten: den Palast der Republik. Doch auch dieser wurde schließlich zwischen 2006 und 2008 abgerissen: aufgrund von Asbestbelastung.
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Als klar war, dass wieder ein Schloss gebaut wird, fiel die Wahl auf den italienischen Architekten Franco Stella. Allerdings enttäuschte dieser die Erwartungen auf einen großen Entwurf und hielt sich fast haargenau an die Wettbewerbsvorgaben: In Zusammenarbeit mit zwei Architektenbüros baut Stella drei Barockfassaden originalgetreu nach, die Ostfassade zur Spree entsteht als moderner Rasterbau. Er überzeugte die Jury mit einem sogenannten Schlossforum - eine Nord-Südpassage, mit der ein neuer Stadtraum entstehen soll.
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Von der Schlossfassade konnten nur einige Originalstücke gerettet werden. Meist müssen in der "Schlossbauhütte" die Skulpturen anhand von alten Schwarz-Weiß-Fotos nachempfunden werden.
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Seit Monaten sind bereits Bagger am Werk, die einstigen Fundamente des Schlosses wurden freigeschaufelt und eine neue Betonplatte gelegt: Der Berliner Boden ist in dem Bereich sumpfig, so dass die fast 8000 Quadratmeter große Baugrube besonders abgedichtet werden musste. Daneben wird bereits an der U-Bahnlinie zwischen Hauptbahnhof und Alexanderplatz gebaut.
Im Bild: Baustelle im Juni 2013
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So soll das Berliner Stadtschloss im Eröffnungsjahr 2019 aussehen. Doch statt eines Monarchen wird dort ein Forum für Kultur, Kunst und Wissenschaft einziehen. Darum standen die Brüder Alexander und Wilhelm von Humboldt für den Namen des Hauses "Humboldt-Forum" Pate. Auf drei Geschossen werden die außereuropäischen Sammlungen der Berliner Museen ausgestellt, die heute in Berlin-Dahlem gezeigt werden. Die Humboldt-Universität wird Schätze aus ihren Sammlungen beisteuern, die Berliner Landesbibliothek eine Außenstelle schaffen. Ein krönender Abschluss für die Straße Unter den Linden, meinen Befürworter des Neubaus.