Gestrandete Reisende:"Weinende Männer, Eltern ohne Windeln"

Horrende Taxipreise, abenteuerliche Verkehrsmittel und mitunter auch Begeisterung über die Aschewolke: Die Erfahrungen unserer Leser.

Singapur: "Now you have to go your own way" - sagte uns gestern eine Dame der Lufthansa. Was für ein "Service"!

Tokio: Schlafe seit Samstag auf dem Boden am Narita International Airport. Schade, dass sich die Airlines nicht bemühen, uns das Leben etwas leichter zu machen.

Istanbul: Am Flughafen weinende Männer, hilflose Eltern ohne Windeln. Schlafen im Airport: Keine Decken, kein Bett, kein Kopfkissen, einfach nichts! Keine Infos, wie es weitergeht und das in der Businessclass-Lounge! Es gab nur zwei Männertoiletten, die immer besetzt waren. So viele verzweifelte Menschen habe ich noch nie gesehen.

Seoul: Alle Hotels sind voll.

São Paulo: Kein Kontakt zu Lufthansa. Die Leitungen in Deutschland sind immer belegt, in Brasilien sind sie wohl alle am Strand, und keiner geht ans Telefon. Unzählige E-Mails an Lufthansa bleiben unbeantwortet. Leider geht mir jetzt auch noch das Geld aus, und so kann ich nur hoffen, dass der Vulkan doch mal wieder zur Ruhe kommt.

Hongkong: Mein Vater sitzt fest. Am 17.4. morgens hätte er wieder in München landen sollen. Aussage der Lufthansa-Mitarbeiter vor Ort: Die erste freie Möglichkeit nach München besteht erst wieder am 1. Mai.

Rom: 200 Menschen vor einem Bahnkticketschalter, keine Tickets, erst in drei Tagen. Keine Leihwagen nirgendwo. Eine kleine findige italienisch-russische Leihwagenfirma hatte noch ein Mietauto für einen Tag von Rom nach Berlin für 2200 Euro. Es gab keine Hilfe von den Italienern. Keine Sonderzüge, einfach absolut nichts.

Churchill, Kanada: Wir haben gehört, dass eine Maschine ihren Flug in Churchill abgebrochen hat: 1000 Einwohner und zurzeit noch sehr, sehr viel Schnee. Viel Glück bei der Suche nach einem Hotel und Mietwagen!

Auf welchen Wegen sind Sie wieder nach Hause oder an Ihr Ziel gekommen? Lesen Sie hier weitere Erfahrungen unserer User und schreiben Sie uns Ihre Erlebnisse!

Manche Leser gelangten auf abenteuerlichen Wegen und mit ungewöhnlichen Verkehrsmitteln ans Ziel. Lesen Sie die Erlebnisse auf der folgenden Seite.

Taxi, Trampen, Twittern - die Alternativen

Stockholm - München: Die internationalen Schalter im Hauptbahnhof Stockholm sind bis Montagmorgen geschlossen. Hunderte warten. Seltsame Stimmung. Zurück zum Hotel. Der Taxifahrer sagt, für 2000 Euro bringe er mich nach München. Ob mein Arbeitgeber das zahlt?

Rio - München: Nach vier Tagen Reise endlich zu Hause! Von Rio nach Mailand. Von dort mit dem 700 Euro teuren Taxi nach München, denn Mietwagen gab es nicht mehr.

Irland - Deutschland: Es war ein schönes Abenteuer, wenn auch sehr anstrengend. Fähre, Trampen in der Bretagne, Zug nach Paris, Mitfahrgelegenheit nach Deutschland. Letzteres würde ich weiterempfehlen. Haben viele nette und hilfsbereite Leute kennengelernt, besonders in Frankreich. Außerdem viele unglaubliche Geschichten, wie zwei Schweden, die die Idee hatten, sich einen Arbeitslosen aus Stockholm zu mieten, der sie aus Frankreich oder Deutschland abholt.

Hamburg - Manchester: Als der Flug annulliert wurde, rief ich bei einem Veranstalter für Heißluftballonfahrten an. So unwahrscheinlich es sich auch anhört, es klappte und wir sahen über der Nordsee sogar die Aschewolke über uns hinwegziehen. (Anm. d. Red.: Wir können diese Leserzuschrift leider nicht verifizieren. Ob Ballons eine Alternative für gestrandete Flugreisende sind, bleibt allerdings zweifelhaft.)

Hamburg: Zum ersten Mal macht Twitter Sinn! Lufhansa zwitschert: Transitflüge aus Stockholm und Hamburg annuliert. Dann ist auch Frankfurt dicht. Spätestens Samstagmorgen ist klar: Das wird nichts mehr. Stattdessen wunderschönes Wochende am Elbstrand. Auch okay ... die Präsentation jetzt vermutlich über Skype.

Autobahnausfahrt Fröttmaning: Heute morgen 8:30 Uhr: Wild fuchtelnder Taxifahrer Kennzeichen F-, mit drei sichtlich durchgeweichten Anzugträgern hätte gerne eine Auskunft: "Tschuldigung, wo gehts hier nach Österreich?"

Einige unserer Leser konnten dem Flugausfall auch Positives abgewinnen. Mehr dazu auf der kommenden Seite.

"Ist super!" - Längst nicht jeder leidet

Hehe, wir hocken in Amerika fest, 25 Leute auf Schüleraustausch :-D

Ist super, wir haben uns in Hamburg sauteuer einquartiert und das Geld, das eigentlich für zehn Tage Kultururlaub in Rom geplant war, auf den Kopf gehauen. Danke Vulkan, deinen Namen habe ich leider vergessen.

Sitze gemütlich zu Hause und genieße ein paar ruhige Tage im Büro, weil mein Chef in den USA festhängt :-)

Ich durfte 38 Stunden von Moskau nach München mit dem Zug fahren. Die Möglichkeit, mit viel Zeit über Dinge nachzudenken oder zu sprechen, viele interessante Begegnungen zu genießen und über die Situation bei ein paar Bier herzlich zu lachen, war herrlich. Weiter so, Vulkan!

Von Padua nach Hamburg per Zug, 15 Stunden statt anderthalb Stunden Flug. Ich habe selten eine so interessante Bahnreise erlebt. Verschiedenste Nationalitäten, jeder mit seiner Reisegeschichte, alle ungemein kontaktfreudig und ausgelassen. Und großes Staunen bei der Fahrt durch die landschaftlich so schöne Schweiz.

Von überfüllten Zügen habe ich nichts gemerkt. Düsseldorf-Nürnberg, Freitag hin, Sonntag zurück, wie immer ohne Sitzplatzreservierung. Ich hatte trotzdem keine Probleme, einen Platz zu finden.

Ich unternahm eine Reise durch die Stille. Kein Lärm von startenden Flugzeugen, kein Warmlaufen der Maschinen am Morgen, kein Dröhnen vor dem Schlafengehen. Danke lieber Vulkan für dieses außerordentliche Geschenk an die Menschen im Erdinger Moos (Anm. d. Red.: Der Münchner Flughafen befindet sich im Erdinger Moos zwischen Erding und Freising).

Das ist besser als jeder Klimagipfel. Die große Entschleunigung.Toll!

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