Das dürfte so mancher Urlauber schon einmal erlebt haben: Nach einer langen Flugreise und endlosem Warten schaltet sich das Gepäckband ab, doch der eigene Koffer ist nicht mitgekommen. Etwa jedes hundertste Gepäckstück geht auf Flügen verloren oder kommt zu spät an. In den vergangenen fünf Jahren hat sich dieser Wert laut dem Flughafen-IT-Provider Sita zwar fast halbiert. Nach wie vor sollten Passagiere aber vorsorgen, damit sie nicht zu den Betroffenen gehören.
Bei Lufthansa zum Beispiel werden laut Sprecher Jan Bärwalde jährlich rund 80 Millionen Gepäckstücke transportiert, rund 800.000 davon kommen nicht planmäßig am Ziel an. Rund 40.000 davon können nie wieder zugeordnet werden - sie landen nach drei Monaten bei der Gepäckversteigerung. Damit es nicht so weit kommt, sollten Reisende folgende Vorsichtsmaßnahmen ergreifen.
Genau hinschauen
Beim Aufgeben des Gepäcks befestigt der Airline-Mitarbeiter einen sogenannten Baggage Tag am Koffer. Dieser ist so etwas wie ein Personalausweis des Koffers und enthält in einem Strichcode die Reiseroute. Als Beleg erhält der Passagier eine passende Quittung. Beides sollte der Reisende noch einmal kontrollieren. "Vier Augen sehen mehr als zwei", so Bärwalde. Das heißt: Noch einmal schauen, ob der Tag richtig am Koffer angebracht ist und vor allem kontrollieren, ob der richtige Zielflughafen angegeben ist.
Alte Tags entfernen
Zwar werden alte Baggage Tags im Normalfall entwertet und können von den Sortiermaschinen nicht mehr gelesen werden. Doch in Einzelfällen kann es vorkommen, dass sie die Scanner dennoch verwirren oder dass sich Mitarbeiter beim manuellen Sortieren vertun. "Diese Fehlerquelle kann leicht ausgeschlossen werden, indem Tags von früheren Flügen entfernt werden", so Bärwalde.
Rechtzeitig am Check-in erscheinen
Unter Umständen sind die Transportwege für das Gepäck weit - vom Schalter zur Sortieranlage, auf die Transportwagen und hinaus zum Flugzeug. Dazu kommt die Sicherheitsüberprüfung. "Das ist zusätzliche Zeit, die der Gast vielleicht nicht bedenkt", sagt Carolin Welsch, Sprecherin von Condor. Reisende sollten deshalb rechtzeitig am Check-in-Schalter erscheinen.
Keine verbotenen Gegenstände im Gepäck mitführen
Alles, was nicht in den Koffer darf, fällt bei der Sicherheitskontrolle auf. Das Gepäck wird ausgeschleust, geöffnet und der Gegenstand entfernt. "Das nimmt Zeit in Anspruch und kann unter Umständen dazu führen, dass der Koffer nicht rechtzeitig ankommt", erklärt Welsch.
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Keine zu kurzen Umsteigezeiten wählen
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Genauso wie Passagiere müssen auch Koffer von einem Flugzeug ins andere transportiert werden. "Die Umsteigezeit sollte deshalb nicht zu kurz gewählt werden, damit der Koffer auch sicher mitkommt", rät Welsch.
Mut zur Farbe
"60 Prozent aller Gepäckstücke sind schwarze oder dunkelgraue Koffer und Trolleys", hat Bärwalde beobachtet. Doch ein Koffer in Pink oder Orange werde deutlich leichter wiedergefunden, wenn er verloren geht und anschließend identifiziert werden muss. Alternativ könnten Reisende auch individuelle Kennzeichnungen anbringen, etwa einen auffälligen Aufkleber, ein besonderes Kofferband - "eben so, dass auf den ersten Blick erkennbar ist: Das ist meiner", sagt Bärwalde.
Adressanhänger oder Zettel im Koffer
Anhänger mit vollständiger Adresse sowie des Zielortes sind laut Welsch wichtig, um den Koffer im Nachhinein wieder zuordnen zu können. Diese Daten können auch zusätzlich im Inneren des Koffers auf einem Blatt Papier oder auf einer Visitenkarte vermerkt werden.
Gepäck einprägen
Genaue Angaben zum Gepäck wie Farbe, Marke oder Details zum Inhalt erleichtern das Zuordnen im Ernstfall ebenfalls. Wer ganz auf Nummer sicher gehen will, kann laut Bärwalde sogar eine Packliste anfertigen.
Wichtige Dinge ins Handgepäck
Ein Prozent aller Gepäckstücke kommt trotz aller Vorsichtsmaßnahmen eben doch nicht pünktlich an. Deshalb rät Welsch, wichtige Dinge wie Papiere, Wertsachen, Medikamente oder auch einen Satz Unterwäsche und eine Zahnbürste im Handgepäck zu transportieren.
Sofort reklamieren
Kommt der Koffer beim Flug abhanden, sollten Betroffene sofort reklamieren, rät Bärwalde. Theoretisch habe der Passagier dafür bis zu eine Woche Zeit. Allerdings drehe sich die Beweislast um, sobald der Reisende den Flughafen verlassen hat. Er muss dann belegen, dass der Koffer wirklich auf dem Flug verloren ging und nicht etwa auf der weiteren Reise. Es erleichtert die Suche laut Bärwalde, wenn Bordkarte und Gepäckquittung noch vorhanden sind.