Gefahr im Cockpit:Brandgefährliche Schrauben

Die US-Luftverkehrsbehörde verschleppt ein brisantes Sicherheitsproblem - obwohl es schon mehrfach in Flugzeugen brannte und Scheiben zersplitterten.

Die US-Luftverkehrsbehörde FAA verschleppt seit Jahren ein brandgefährliches Sicherheitsproblem: Seit 2002 ist in mindestens 29 Fällen Feuer in den Cockpits von Boeing-Flugzeugen ausgebrochen - und der Grund ist bekannt: Schuld ist eine lockere Schraube in der Windschutzscheiben-Heizung. Dennoch hat die Behörde noch immer keine Reparatur angeordnet. Dabei müssten die Fluggesellschaften letztlich nur die lockere Schraube festziehen.

Im Juli will die FAA nun endlich für Abhilfe sorgen, wie ein Sprecher der Behörde sagte. Zwar hatte die FAA bereits 2008 allen US-Fluggesellschaften empfohlen, ihre Fenster-Heizungen auf defekte Schrauben zu überprüfen. Einige von ihnen hätten aber Einspruch eingelegt, weil sie die gesamte Windschutzscheibe ausbauen müssten, um an die Schraube zu gelangen, wie FAA-Sprecher Les Dorr sagte.

Die FAA habe auf diese Bedenken eingehen müssen und hoffe, im Juli eine verbindliche Anordnung zur Behebung des Problems erlassen zu können. Die Verzögerung hätte im vergangenen Monat beinahe eine Katastrophe verursacht. Im Mai musste eine United-Airlines-Maschine auf dem internationalen Flughafen von Washington notlanden, weil im Cockpit ein Feuer ausgebrochen war.

Ursache war der Scheiben-Heizer, der nach Angaben des Flugzeugherstellers Boeing selbst seit 2002 in 29 Fällen weltweit Brände oder Rauchentwicklung in den Cockpits von Boeings der Typen 747, 757, 767 und 777 ausgelöst hat. In anderen Fällen, die von den US-Behörden registriert wurden, zersplitterten wegen Stromschlägen aus dem Heizer ganze Fenster.

Zwar sind laut Boeing auch Flugzeuge bei europäischen Airlines betroffen. Das Problem sei aber statistisch nicht so häufig, dass man darüber beunruhigt sei, hieß es bei der Europäischen Agentur für Flugsicherheit (EASA). Für die Behebung der Schwachstelle seien ausschließlich die Amerikaner zuständig. "Und die FAA ist da dran", sagte EASA-Sprecher Daniel Höltgen.

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