Süddeutsche Zeitung

Familienhotel in Bayern:Übernachten in der Lego-Welt

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Piratenhöhlen, Achterbahn mit Virtual Reality - und auch mal Ruhe für gestresste Eltern: Das neue Legoland-Hotel verbindet geschickt die Vorlieben von Kindern und Erwachsenen.

Von Stefan Fischer

Feuer frei! Die Kanone in der Piratenhöhle kommt nicht zur Ruhe. Sie wird unentwegt nachgeladen von den Freibeutern, die sich hierhin zurückgezogen haben. Entweder satt von einem Raubzug am Frühstücksbüfett oder auf der Flucht vor ihren Verfolgern, die ihnen gerne noch Rohkost oder Vollkornbrot aufnötigen wollen.

Es ist aber in erster Linie gar nicht so, dass die Nachwuchspiraten sich gegen allerlei Feinde und Eindringlinge verteidigen müssten in ihrer Höhle. Vielmehr tun sie sich jeden Morgen und jeden Abend zusammen zur Aktion "Unsere Bucht soll schöner werden". In der Höhle neben der Piraten-Taverne finden Kinder Blätter, auf denen sie Fische, Schildkröten, Seepferdchen und andere Meeresbewohner ausmalen. Diese Bilder legen sie dann unter einen Scanner, und Sekunden später ploppen diese individuell bunt bemalten Tiere aus besagter Unterwasserkanone und schwimmen anschließend animiert über einen Bildschirm. Man kann sich in die wuselige Wasserwelt vertiefen, als sei man selbst auf einem Tauchgang.

So ein Ausflug kann dauern. Als Eltern eines kleinen Piraten gewinnt man dadurch die Zeit und die Muße, um in Ruhe fertig zu essen.

Nun ist ein Aufenthalt im Legoland-Park bei Günzburg kein Wellness-Wochenende. Aber gerade deshalb ist es wichtig, dass die Eltern nimmermüder Kinder die Möglichkeit haben, immer wieder einmal Energie zu tanken. Als der Park im Jahr 2002 eröffnet hat, musste, wer nicht am selben Tag an- und abreisen wollte, sich in Günzburg Hotel- oder Pensionszimmer nehmen. Wo man auf Familien gar nicht spezialisiert war.

Auf Seiten der Merlin Group, die das Legoland betreibt, hat man das Defizit erkannt (und die Möglichkeit, ein weiteres Geschäftsfeld zu erschließen) und begonnen, neben dem Park ein Feriendorf zu bauen. Es begann mit einem Campingplatz sowie Doppelhäuschen mit Themenzimmern, anschließend kamen nacheinander drei als Burgen gestaltete Hotels hinzu und in diesem Jahr als vorläufiger Abschluss das Pirateninsel-Hotel mit 142 Zimmern. Rund 2600 Gäste können in dem Feriendorf nun beherbergt werden.

"Was wir auch erst lernen mussten", sagt Christian Sichert, der Direktor des Feriendorfes: "Es kann gar nicht genug Lego sein." Die Zimmer in den Häuschen waren anfangs lediglich dezent mit Lego-Motiven dekoriert. Inzwischen verlässt man die Realität, wenn man eine der Unterkünfte betritt, und begibt sich in eine Spielwelt, in der einen sowohl auf Tapeten als auch zusammengebaut aus den Plastiksteinchen Ritter oder Piraten regelrecht umzingeln. Im Pirateninsel-Hotel gibt es Schatzkarten und Rätsel, die die jungen Gäste zu einem kleinen Schatz führen.

Die Kinderbetten haben eine Schiffsform, die Wände dienen als Theaterkulissen für die Aufführung eines eigenen Piratenabenteuers. Die Requisiten dafür kann man sich aus einem Haufen Legosteinen bauen, der selbstverständlich zur Ausstattung der Vierer-, Fünfer- oder Sechserzimmern gehört. Kleinere Zimmer gibt es nicht, die Klientel sind ganz klar Familien. Wobei sich der Kinderbereich durch eine Schiebetür abtrennen lässt vom Elternschlafzimmer. Speziell wenn Freunde der eigenen Kinder mitkommen, muss man trotzdem nicht auf Privatsphäre verzichten.

Auch der Freizeitpark selbst setzt neue Reize, etwa mit einer Achterbahn, die man wahlweise mit einer Virtual-Reality-Brille befahren kann. Per Bluetooth werden virtuelle Bilder von Lego-Abenteuer-Szenerien synchronisiert mit den Wendungen und Abfahrten der Achterbahn. Die Helden aus der Ninjago-Serie sind in einem neuen sogenannten 4D-Film zu sehen, und das "Star-Wars"-Areal im Miniland wurde um Nachbauten aus "Episode VII" erweitert.

Doch mit dem Verlassen des Parks endet der Aufenthalt in all diesen Themenwelten nicht. "Auch im Feriendorf wollen wir Freizeitattraktionen bieten", sagt Christian Sichert. Vor dem Pirateninsel-Hotel steht ein riesiges Piratenschiff als Spielplatz, gerade wird noch ein Minigolf-Platz fertiggestellt. Umstellt mit Bänken, einsehbar von den Restaurant-Terrassen. Denn selbst Piraten, wenn sie in die Jahre kommen, haben es gerne gemütlich. Sollen sich die Jungen nur austoben.

Pirateninsel-Hotel , Legoland Allee 3, 89312 Günzburg. Paketpreis im Viererzimmer bei Vollbelegung inklusive Frühstück und Zwei-Tages-Pass für den Legoland-Park ab 405 Euro. Tel.: 0180 / 670 07 57 01, www.legoland.de oder über Legoland Holidays, Tel.: 0180 / 622 57 89, info@legolandholidays, www.legolandholidays

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SZ vom 26.04.2018
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