Das Örtchen L'Herbe ist eines der Austernzüchter-Dörfer in der Bucht. "Kaum kommt die Sonne heraus, rennen die Leute uns die Bude ein", sagt Guillaume Fournier-Laroque und nimmt eine Auster aus einem grünen Korb. Mit einem Ruck bohrt er ein kurzes Messer zwischen die Schalen und spreizt sie mit einem routinierten Dreh auf. "Zwölfmal Nummer zwei, sechsmal Nummer eins, je zwölf Garnelen und Wellhornschnecken", ruft seine Frau, die auf der Terrasse die Gäste bedient, durch das offene Fenster. Je kleiner die Zahl, desto größer die Auster. Und je größer sie ist, desto teurer und leckerer ist sie. Fournier-Laroque ist seit zehn Jahren im Austerngeschäft, er hat bei diversen Züchtern rund um die Bucht von Arcachon gearbeitet und sich vor fünf Jahren selbstständig gemacht. "Das Becken ist die beste Brutstation für Austernbabys", erklärt er.
Auf der Strandterrasse haben sich unterdessen mehrere Paare und Familien unter dem rot gestrichenen Sonnendach niedergelassen. Auf den schlichten Klapptischen stehen Drahtgestelle, auf denen die großen Platten voller Austern und Meeresfrüchte Platz finden. Dazu gibt es frisches Baguette, kleine Päckchen Butter und ein paar Zitronenschnitze. "Ich liebe Austern. Sie schmecken, als ob man das Meer auf den Mund küsst", sagte der französische Dichter Léon-Paul Fargue. Recht hat er. Eine Auster schmeckt erstmal salzig und nach dem Meerwasser, in dem sie badet. Aber wenn man sie zerkaut, entfaltet sich ein frischer nussiger oder auch süßlicher Geschmack.