Skifahren in Frankreich:Skigebiete in Val d'Isère und Tignes

Skifahren in Frankreich: Espace Killy: Pisten und Berge soweit das Auge reicht.

Espace Killy: Pisten und Berge soweit das Auge reicht.

Der alpine Weltcup-Zirkus macht in der französischen Winterhochburg einmal jährlich Station.

Von Stefan Herbke

NEU: Die neue 10er-Gondelbahn Tovière führt von Tignes auf den gleichnamigen Berg und beschleunigt Dank einer Beförderungskapazität von 3000 Personen pro Stunde den Wechsel zwischen Tignes und Val d'Isère.

Kein geringerer als der dreifache Olympiasieger von Grenoble 1968, Jean-Claude Killy, war der Namensgeber für dieses Paradies der Skifahrer und Snowboarder. Das "Espace Killy" bezeichnet das Großraumskigebiet Val d'Isère-Tignes mit 10.000 Hektar Fläche zwischen Pointe du Montet am Col d'Isèran im Osten und der alles überragenden Grande Motte im Westen. Für Killy "das schönste Wintersportgebiet der Welt".

Val d'Isère - mehr Gemütlichkeit Killys Welt ist die Klammer, die Val d'Isère und Tignes verbindet. Val d'Isère selbst liegt im engen Tal, überragt von der Rocher de Bellevarde, jenem Bergriesen, dem Bernhard Russi zu den Olympischen Winterspielen 1992 eine spektakuläre Abfahrtsstrecke auf den Leib schneiderte und auf dem jährlich der Weltcupzirkus Station macht, und der Tête du Solaise, deren Abfahrten und Buckelpisten nachmittags noch lange in der Sonne glänzen.

Der Ort selbst empfängt Besucher mit unattraktiven Appartementhäusern, doch der erste Eindruck täuscht. Der Olymiade verdankt Val d'Isère seinen schmucken Mittelpunkt. Vier Steinsäulen stützen die wuchtige Dachkonstruktion aus Holz und zieren das mächtige Eingangsportal des "Val Village", einem Komplex mit Geschäften und Appartements. Es wird Wert gelegt auf natürliche Materialien, statt Beton werden Steine verwendet, statt Blech Holz. Zum positiven Eindruck trägt auch bei, dass Val d'Isère ein Ort mit Geschichte ist, hinter dem Zentrum betritt man den alten Ortskern mit der Kirche und schlichten Steinbauten.

Praktische Retortensiedlung

Dagegen kommt Tignes unter der eleganten Firnschneide der Grande Motte dem Klischee einer Retortenstadt sehr nah. Vor den Appartmenthäusern war hier oben eine Alm, sonst nichts. Die verschwand vor 40 Jahren, statt Bäumen wuchsen auf über 2000 Meter Höhe gewaltige Appartementkomplexe in den Himmel, quadratisch, praktisch - aber nicht schön. Tignes-le-Lac, Le Lavachet und Val Claret werden geprägt von den Bausünden aus der Anfangszeit der Station. Aber die Appartementwaben erfüllen ihren Zweck: sie bieten möglichst vielen Wintersportlern eine preisgünstige Unterkunft. Doch Tignes wandelt sich, mittlerweile werden mehr Hotels mit komfortablen Zimmern gebaut, die Architektur geht hin zum Chaletstil mit viel Holz.

Früher Start in den Skitag

Im Killy-Lebensraum steht das Skifahren an erster Stelle. Die Wege vom Hotel oder Appartement zum Lift sind kurz, und wenn morgens um neun Uhr der Liftzirkus in die Gänge kommt, drängeln sich schon die ersten an der Talstation. Man möchte ja schließlich keine Zeit versäumen. Ausschlafen ist out, der Berg ruft! Und das den ganzen Tag, bis um fünf Uhr die letzten Lifte ihren Betrieb einstellen.

Jede Minute ist kostbar, um die Dimension des Espace Killy zu "erfahren": Fast 100 Lifte befördern stündlich bis zu 135.000 Skifahrer bergwärts, bergab geht es auf 300 Kilometer Pisten, alle sehr schneesicher gelegen zwischen 1550 und 3450 Meter Höhe. Wie ein weißes, leicht zusammengeschobenes, gefaltetes Tischtuch würde die Killy-Welt aus der Vogelperspektive ausschauen. Das Areal ist zum Skifahren geschaffen, mit Traumhängen, wohin man auch blickt.

Pistenvielfalt: Von der Schneeautobahn bis zur Variante Neben der markanten Eispyramide der Grande Motte mit ihren phantastischen Gletscherabfahrten locken vor allem Tête du Solaise und Rocher de Bellevarde mit ihren vielfältigen Abfahrtsmöglichkeiten. Breite Pistenautobahnen, abwechslungsreiche Hänge, schnelle Schussstrecken, der Vielfalt sind im Espace Killy keine Grenzen gesetzt.

Wer Kilometer sammeln will, ist hier richtig. Doch das ist nur die eine Seite, die andere lockt neben den glattgebügelten Abfahrten. Hier warten unendlich viele Hänge, Rinnen und Coiloirs auf Freerider, die abseits der gesicherten Pisten ihr Vergnügen suchen. Es gibt viel zu entdecken, und da nicht jeder ein Auge für die Möglichkeiten und die alpinen Gefahren hat, sollte man Abstecher in den Tiefschnee am besten nur mit einem Skiguide machen.

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