Fragen zum Bahnticket-Kauf im Internet:Ratlos am Online-Bahnsteig

Warum passt das Ticket nicht auf ein Blatt Papier? Wieso können Stammkunden nicht zehn Wochenendfahrten auf einmal buchen? Fragen und Antworten zum Buchen im Internet bei der Deutschen Bahn.

Michael Kuntz

Die Bahn verkauft oft Reservierungen, die dann im Zug nicht gelten, weil die Anzeige nicht funktioniert. Ist die Technik veraltet?

Der Reservierungsbeleg ist für den Anspruch auf den Sitzplatz entscheidend, sagt die Bahn. Die Anzeigen seien nur eine Orientierungshilfe für Kunden, die keinen Platz reserviert haben. In Zukunft sollen die Daten in die Züge gefunkt werden. Nach wie vor gilt: Wer reserviert hat, der hat auch Anspruch auf den Sitz - ob die Anzeige nun funktioniert oder nicht.

Anders als bei jeder mexikanischen Busgesellschaft kann man sich bei der Deutschen Bahn online keinen Sitzplatz aussuchen. Warum geht das nicht?

Genau dies werde noch 2012 eingeführt, verspricht die Bahn. Dann sollen sich Sitzplätze mit Hilfe einer Graphik gezielter online buchen lassen, allerdings nur bei "ausgewählten Zügen". Welche das sind, will die Bahn noch sagen.

Viele wollen gern hinter dem Lokführer in der sogenannten Panorama-Lounge sitzen. Warum sind diese Plätze online nicht buchbar?

Uns sind keine Kundenbeschwerden diesbezüglich bekannt, entgegnet die Bahn. Eine gezielte Reservierbarkeit der Lounge sei technisch sehr schwer umsetzbar. Ein Tipp dazu: Wer als Präferenz "Ruhebereich" eingibt, hat eine größere Chance, einen Platz in der Lounge zu bekommen.

Man muss erst zahlen und erfährt dann, welcher Sitzplatz reserviert wurde. Da gibt es große Unterschiede. Sehr ungünstig zum Beispiel ist der Gangplatz neben der Abteiltür. Die geht dauernd auf und zu, die Klimatisierung wirkt nicht.

Man erfährt während der Buchung, ob die Sitzplatzwünsche, die man angegeben hat, zu erfüllen sind, antwortet die Bahn. Sollte am Fenster nichts mehr frei sein, dann werde durch das Anklicken von "Details" eine verfügbare Alternative angezeigt, etwa "Gang". Ob das der Platz neben der Tür ist, erfährt man nicht.

Einmal eingeben, zehnmal fahren?

Warum können Stammkunden nicht die gleiche Fahrkarte zum Beispiel für zehn Wochenendfahrten auf einmal buchen?

Hierfür müsste das Buchungssystem ein Warenkorb-System sein, räumt die Bahn ein. Allerdings: Im eingeloggten Bereich "Meine Bahn" hat der Kunde die Möglichkeit, seine letzte Buchung einfach zu wiederholen. Es wäre aus Sicht der Bahn sehr unübersichtlich, wenn der Kunde für zehn Fahrten das jeweilige Hin- und Rückreisedatum angeben müsste und auf einer Fahrkarte mehrere Verbindungen bekäme. Schließlich würden dem Kunden bei getrennten Buchungen die jeweils günstigsten Angebote, zum Beispiel Sparpreise, angezeigt. "Diese können günstiger als der Normalpreis mit BahnCard-Rabatt sein", sagt die Bahn.

Warum passt die Fahrkarte neuerdings nicht mehr auf ein Blatt Papier? Das ist doch ökologisch unsinnig. Wie viele hunderttausend Menschen bedrucken nun jeden Tag deswegen ein zweites Blatt Papier?

Die relevantesten Hinweise zur Gültigkeit des Online-Tickets befinden sich auf der ersten Seite in deutscher Sprache - zum Beispiel: nur gültig für die angegebene Person, eine Identifizierungskarte muss mitgeführt werden. Die zweite Seite mit umfassenderen Informationen sei vor allem für ausländische Kunden. Diese werde in verschiedenen Sprachen abgefasst - je nachdem, in welcher das Online-Ticket gebucht wird. Die zweite Seite sei nicht Bestandteil des Tickets und müsse daher auch nicht ausgedruckt werden.

Mehr als fünf Millionen Menschen kaufen ihre Zugtickets im Internet statt am Schalter. Das hat die Deutsche Bahn deutlich besser im Griff als ihre Gleise.Doch auch online finden sich die Kunden noch nicht optimal zurecht - was künftig anders werden soll, finden Sie hier.

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