Fontana di Trevi:Geld für alle

Touristen aus aller Welt werfen nach altem Brauch Münzen in den Trevi-Brunnen in Rom: Nach einem überraschenden Richterspruch dürfen sie jetzt auch Geld herausholen. Das wollen nicht alle akzeptieren.

"Das Geld im Brunnen gehört niemandem, also gehört es allen", kommentierten italienische Zeitungen das Aufsehen erregende Urteil.

Fontana di Trevi: Touristen aus aller Welt werfen nach altem Brauch täglich Münzen in den Trevi-Brunnen in Rom: Nach einem überraschenden Richterspruch dürfen sie jetzt auch Geld herausholen.

Touristen aus aller Welt werfen nach altem Brauch täglich Münzen in den Trevi-Brunnen in Rom: Nach einem überraschenden Richterspruch dürfen sie jetzt auch Geld herausholen.

(Foto: Foto: dpa)

Den Rechtsfall hatte eine 50-jährige Römerin vor Jahren ins Rollen gebracht. Die Polizei hatte sie erwischt, als sie geschickt Kleingeld aus dem Wasser fischte. "Ich habe es getan, um Bücher und Schreibzeug für meine Kinder zu kaufen", meinte die verarmte Ex-Tänzerin. Umgerechnet 18 Euro soll sie sich damals geangelt haben.

"Herrenloses Gut"

Die Behörden erstatteten den Angaben zufolge Anzeige und verlangten 1500 Euro Strafe. Jetzt urteilten die Richter, bei den Silberlingen handele es sich um "herrenloses Gut", an dem sich jeder vergreifen dürfe.

Die Stadtverwaltung sieht das allerdings anders: "Für uns ändert sich nichts: Wer das Wasser berührt, begeht eine Straftat." Daher wird das prächtige spätbarocke Monument Tag und Nacht bewacht.

Gemäß dem Ritus, den vermutlich Deutsche vor gut 100 Jahren ins Leben riefen, müssen Reisende eine Münze über die Schulter in die Fontana di Trevi werfen, damit sie in die Ewige Stadt zurückkehren. Heute steigen römische Straßenkehrer in Gummistiefeln ins Wasser und bergen die Münzen. Die Summen gehen an die Caritas.

Weltberühmt wurden die schäumenden Wasserspiele auch durch eine Filmszene aus "La dolce vita" (1959) des italienischen Regisseurs Federico Fellini: Damals stieg die vollbusige Schwedin Anita Ekberg im schwarzen Abendkleid ins Nass und räkelte sich verführerisch in den Fluten.

(sueddeutsche.de / dpa)

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