Folgen des deutschen Fernwehs:Guter Flug, schlechtes Klima

Die Umweltorganisation World Wide Fund for Nature (WWF) hat zusammen mit dem Öko-Institut in einer Studie den "touristischen Klima-Fußabdruck" ermittelt. Was wir Deutschen auf unseren Reisen anrichten.

Meite Thiede

Fußspuren im Sand - das Bild vermittelt gemeinhin Gedanken an Meeresrauschen und Entspannung. Doch Urlauber hinterlassen auch hässliche Spuren: Sie belasten die Umwelt mit CO2.

Die Umweltorganisation World Wide Fund for Nature (WWF) hat jetzt zusammen mit dem Öko-Institut in einer Studie den "touristischen Klima-Fußabdruck'" berechnet, der dokumentiert, was Touristen mit ihrem Urlaub alles anrichten können.

Und das gilt besonders für die vielreisenden Deutschen: Würden alle Menschen auf der Welt so viel und so weit reisen wie die Deutschen, würden die Treibhausgas-Emissionen des Tourismus fünf Milliarden Tonnen ausmachen.

Je ferner, desto schlimmer

Sieben typische Reisen der Deutschen haben sich die Experten vorgenommen und sie hinsichtlich ihrer Klimabelastung verglichen. Grundsätzlich gilt: Je ferner, desto schlimmer, wobei natürlich die Wahl des Transportmittels entscheidend ist.

Am unrühmlichsten schneidet die Fernreise nach Mexiko ab, auf der pro Person und Tag mehr als 500 Kilogramm CO2 anfallen. Und am schonendsten geht es bei der Autoreise nach Rügen zu, auf der die Belastung bei 18,4 Kilo liegt.

Die Flugreise nach Mallorca schlägt mit 87 Kilo zu Buche, der Skiurlaub in Österreich mit dem Auto bringt gut 60 Kilo. Wer mit der Bahn zu einem Gesundheitsurlaub ins Allgäu aufbricht, belastet das Klima mit 29 Kilo, und wer eine Kulturreise mit dem Bus nach Norditalien wählt, mit 43 Kilo.

Zu den Umweltsündern zählt mit 175 Kilo CO2 auch der Mittelmeer-Kreuzfahrer - zumal zu seinem Wohl nicht nur auf dem Wasser eine Menge Schweröl verbrannt wird, sondern er auch noch per Flugzeug anreisen muss.

Veranstalter sollen Belastungen besser erkennbar machen

Vorbilder seien die reiselustigen Deutschen also sicher nicht, sagt der WWF. Die Naturschützer wünschen sich, dass die Reiseveranstalter die Umweltbelastungen deutlicher erkennbar machen. Und die Urlauber sollten sich darüber klar werden, was sie mit ihren Entscheidungen der Umwelt antun.

Außerdem sollte die Verhältnismäßigkeit gewahrt bleiben: Wer eine Fernreise antritt, sollte wenigstens zehn Tage am Urlaubsort bleiben. Denn zwar sind nur sieben Prozent aller Reisen Fernreisen, aber sie stehen für mehr als 40 Prozent des CO2-Ausstoßes.

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