Flugreisen:Airlines bleiben bei Handy-Verbot

Trotz der gesetzlichen Zulassung von Handys im Flugzeug wollen die großen deutschen Airlines weiter keine Telefonate an Bord gestatten. Im Internet zu surfen soll aber möglich sein.

Die Passagiere fühlten sich von Handygesprächen an Bord gestört, sagten Sprecher von Lufthansa und Air Berlin.

Jedoch wollen die Fluggesellschaften es in naher Zukunft ermöglichen, an Bord im Internet zu surfen oder Emails zu versenden. In Deutschland gilt eine Verordnung, wonach Airlines nach Einbau einer bestimmten Technik Handy-Telefonate zulassen können. Viele Fluggesellschaften weltweit planen Handy-Services oder bieten diese seit kurzem bereits an.

"Die überwiegende Mehrzahl der Gäste fühlt sich durch die Freigabe von Mobiltelefonen gestört", sagte Lufthansa-Sprecher Michael Lamberty. Die Fluggesellschaft habe dazu Umfragen gemacht.

Air-Berlin-Sprecherin Alexandra Müller sagte, Handygespräche an Bord seien "eine Störung, besonders auf Nachtflügen". Allerdings erwäge Air Berlin, das Versenden von Emails und SMS an Bord zu gestatten. Es habe bereits Gespräche mit Firmen gegeben.

Partner für Internet-Service gesucht

Auch Lufthansa-Sprecher Lamberty fügte hinzu, die Airline wolle möglichst bald wieder Internet-Verbindungen an Bord anbieten. Derzeit sei werde nach einem Partner für einen solchen Service gesucht. Lufthansa hatte schon bis Ende 2006 ein solches Angebot. Dieses basierte auf dem vom US-Flugzeughersteller Boeing betriebenen Connexion-System, das dann aber eingestellt wurde.

Seit Anfang März 2007 ist eine Novelle der Luftfahrzeug-Elektronik-Betriebs-Verordnung in Kraft: Diese verbietet Handy-Telefonate grundsätzlich weiter. Allerdings sind Mobiltelefone erlaubt, wenn Fluggesellschaften entsprechende Technik in die Maschinen einbauen.

Derzeit gibt es hierbei vor allem die Anbieter AeroMobile sowie Onair. An Onair ist auch der europäische Flugzeugbauer Airbus beteiligt. Die Firma erhielt im vergangenen Sommer eine Zulassung in Europa.

Neue Technik in unterschiedlichen Stadien

Als erste Fluggesellschaft baute Emirates zu Beginn des vergangenen Jahres in ausgewählte Flugzeuge eine Handy-Technik ein. Der irische Billigflieger Ryanair rüstet seit vergangenem Jahr seine komplette Flotte nach. Bei Air France läuft seit wenigen Monaten ein Testversuch mit SMS in ausgewählten Flugzeugen.

Auch die australische Qantas, Turkish Airlines und zahlreiche weitere Airlines experimentieren in unterschiedlichen Stadien mit der neuen Technik. Die Firmen stützen sich dabei im Wesentlichen auf dasselbe Prinzip: Bei einem Telefonat im Flugzeug wählt sich das Handy in ein flugzeuginternes Netz ein. Von dort wird der Anruf in das jeweilige Handynetz des Nutzers weitergeleitet. Weil sich das Handy nur ins lokale Netz einwählt, sind die Sendeimpulse schwächer, weshalb auch keine Bordinstrumente gestört werden können.

Roaming-Kosten müssen bezahlt werden

Die Anrufe sind nicht billig: Wie bei einem Anruf im Ausland werden für Anrufe über das fremde Netz genauso wie für ankommende Anrufe sogenannte Roaming-Kosten fällig.

Die Systeme funktionieren aber grundsätzlich nur in größeren Flughöhen, um sicherzugehen, dass es bei Starts und Landung nicht doch zu Störungen kommen kann. Im Regelfall erlaubt die Technik der Flugzeugbesatzung, die Handy-Nutzung zu regulieren. So kann das System etwa in Ruhephasen auf Langstreckenflügen so umgeschaltet werden, dass nur noch SMS, aber keine Gespräche mehr möglich sind.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: