Flughafen Bangkok:Erstes Passagierflugzeug gelandet

Eine Maschine der Thai Airways ist heute in Bangkok gelandet, doch die Flughafenblockaden haben Thailands Reise-Image beschädigt.

350.000 Touristen sollen inzwischen nach Informationan der thailändischen Zeitung Bangkok Post aufgrund der Flughafenblockaden in Bangkok gestrandet sein, Tendenz steigend.

Flughafenblockade in Bangkok, dpa

Mehr als 350.000 Touristen warten in Bangkok mittlerweile auf die Heimreise.

(Foto: Foto: dpa)

Auf dem internationalen Flughafen von Bangkok ist am Mittwoch erstmals seit einer Woche wieder eine Maschine gelandet. Das Flugzeug der Thai Airways kam von der thailändischen Ferieninsel Phuket. Es konnte um 14.15 Uhr Ortszeit (08.15 Uhr MEZ) landen, nachdem die regierungsfeindlichen Demonstranten am Vormittag ihre Blockade beendet hatten.

Die Fluggesellschaft Thai Airways erklärte, noch im Laufe des Tages würden Maschinen nach Sydney, Neu-Delhi, Tokio, Frankfurt am Main, Seoul und Kopenhagen starten.

Die in Bangkok gestrandeten Touristen sollen zunächst auch weiter über die eigens für den kommerziellen Verkehr geöffnete Militärbasis Utapao ausgeflogen werden. Der internationale Flugverkehr soll am frühen Freitagmorgen wieder aufgenommen werden. Die Lufthansa hatte ihre Flüge nach Bangkok in der vergangenen Woche nach Phuket umgeleitet.

Die ersten Frachtmaschinen starteten bereits am Dienstag wieder vom internationalen Flughafen Suvarnabhumi. Der Airport für Inlandsflüge wurde von den Demonstranten ebenfalls wieder freigegeben.

Auswärtiges Amt rät von Thailand-Reisen ab

In seinem aktuellen Reise- und Sicherheitshinweis rät das Auswärtige Amt allerdings weiterhin von allen nicht unbedingt notwendigen Reisen nach Thailand ab. Die Ausweichflugplätze im Land seien überlastet und die weitere Entwicklung der innenpolitischen Lage sei unsicher, Eskalationen könnten nicht ausgeschlossen werden. Wer bereits im Land sei, sollte Demonstrationen und sonstige größere Menschenansammlungen meiden.

Fluggesellschaften und Reiseveranstalter weisen darauf hin, dass die Lage in Phuket ruhig sei. Die Lufthansa hat ihre Bangkok-Flüge auf die weiter südlich gelegene Halbinsel umgeleitet. Auch Thai Airways fliegt via Phuket und dem Militärflughafen Utapao nach Deutschland.

Krise zum Start der Hochsaison

Zu einem ungünstigeren Zeitpunkt hätte die Regierungskrise den Thailand-Tourismus kaum treffen können. Gerade hat die Wintersaison begonnen, die Hochsaison für Asien-Reisen. In den Wochen um Weihnachten und Silvester sind die meisten Hotels ausgebucht.

Von einer Delle in der ständig steigenden Popularitätskurve Thailands ist sicher auszugehen. Langfristig aber bleibt das Land nach Ansicht von Tourismusexperten gefragt.

In den vergangenen Jahren gingen die Buchungszahlen für Thailand scheinbar unaufhaltsam nach oben. Nach den heftigen Rückschlägen 2003 und 2004 durch die Sars-Epidemie und den Tsunami ist Thailand unter den Sonnenzielen inzwischen wieder der klare Favorit; nur China wäschst schneller und hat 2007 mit 558.000 erstmals mehr deutsche Touristen angezogen. Nach Thailand reisten immerhin 525.000 Deutsche.

Die aktuellen Entwicklungen könnten den Trend umkehren. "Für Thailand wird 2009 ein Problemjahr", glaubt Ury Steinweg, Geschäftsführer des Reiseveranstalters Gebeco.

Das positive Bild vieler Europäer von Asien hat Kratzer bekommen: "Der Konflikt in Thailand war für viele ein kleiner Schock", sagt Prof. Torsten Kirstges. "Das hat das Image des sanften, friedlichen Thailands zerstört", so der Tourismuswissenschaftler von der Fachhochschule Oldenburg/Ostfriesland/Wilhelmshaven. "Thailand galt als Land des Lächelns, aber das Lächeln ist verflogen." Denn anders als der Tsunami, der 2004 Thailands Küsten verwüstete, sei der politische Konflikt keine Naturkatastrophe: "Da sind die negativen Auswirkungen nachhaltiger."

Buchungsminus zu Ostern erwartet

Weil viele bereits jetzt die nächste Reise zu Ostern buchten, sei für Thailand mit einem deutlichen Buchungsminus zu rechnen. "Es wird sicher einige geben, die wegen der schlechten Nachrichten nicht reisen wollen", sagt auch Anke Frese, Sprecherin von Dertour und Meier's Weltreisen. Die TUI sieht das ähnlich: Für die ersten Monate seien 2009 Rückgänge zu erwarten, so TUI-Sprecher Mario Köpers.

Vorausgesetzt, der politische Konflikt entspannt sich, sei aber davon auszugehen, dass die Touristenzahlen noch im Laufe des kommenden Jahres wieder ihr altes Niveau erreichen. "Ende 2009 ist davon dann nichts mehr zu spüren", glaubt auch Prof. Kirstges.

Nachhaltige Einbrüche nicht erwartet

Nachhaltige Einbrüche im Thailand-Tourismus erwartet auch der Deutsche Reiseverband (DRV) nicht: "Thailand hat viele Stammgäste", sagt Sprecher Torsten Schäfer in Berlin. "Die können zwischen Bangkok und Phuket unterscheiden."

Die politischen Proteste in der thailändischen Hauptstadt hätten bisher schließlich keinerlei Auswirkungen auf die Strandziele wie Phuket, Krabi oder Ko Samui. "Wenn in Sylt eine Düne abbricht, gibt es ja auch keinen Grund, nicht nach München zu fahren."

Studiosus hat allerdings bereits die ersten Stornierungen für seine nächste Thailandreise bekommen. "Neue Buchungen gibt es im Augenblick nicht", sagt Studiosus-Geschäftsführer Peter-Mario Kubsch. Wer sich für eine Thailand-Studienreise interessiert, die auch nach Bangkok geht, der warte nun erst einmal ab. "Den Phuket-Touristen, der zwei Wochen an den Strand will, stört das alles weniger."

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