Für Lufthansa sind die Serviceprobleme bei United ein ständiges Ärgernis hinter den Kulissen. United ist nicht nur Partner in der Star Alliance, sondern auch Teil eines Joint Ventures, in dem die Transatlantikstrecken gemeinsam betrieben werden. Tausende Lufthansa-Kunden sitzen jeden Tag in einem United-Flugzeug, das auch unter Lufthansa-Flugnummer fliegt.
In der Star Alliance sind Mindeststandards beim Service definiert, doch dabei geht es eher um Fragen wie Lounge-Zugang und Vielfliegerprogramme. Sanktionen gegen das größte Mitglied der Allianz durchzusetzen ist kaum vorstellbar.
Welche Rechte hat der Passagier?
Müssen Passagiere auf einer Kurzstrecke länger als zwei Stunden warten, haben sie zum Beispiel Anspruch auf Getränke und eine Mahlzeit, gegebenenfalls auch auf ein Hotelzimmer.
Warten sie länger als fünf Stunden auf die nächste Maschine, können sie wählen, ob sie sich sobald wie möglich mit dem nächsten Flieger zum Zielort bringen lassen oder den Flugpreis zurückfordern möchten. Darüber hinaus müssen die Fluggesellschaften den Passagieren eine Ausgleichszahlung überweisen. Wie hoch diese ausfällt, hängt davon ab, ob es sich um eine Kurz- oder Langstrecke handelt und wie lange die Fluggäste auf die neue Maschine warten mussten.
Fluggesellschaften nehmen häufig mehr Buchungen an, als es Sitzplätze gibt. Bei United Airlines führte das jetzt zu einem Eklat
(Foto: Bloomberg)Die Regelungen zu den Leistungen und Entschädigungen sind in der Fluggastrechte-Verordnung festgelegt und gelten in dieser Form nur bei Flügen, die in der EU starten oder enden.
An wen wende ich mich nach so einem Vorfall?
"Ich rate den Kunden, sich am Schalter nicht abwimmeln zu lassen und auf den Leistungen zu bestehen", sagt Gabriele Zeugner von der Verbraucherzentrale Bremen. Um ihre finanzielle Entschädigung zu erhalten, sollten sich die Passagiere nach der Reise aber in jedem Fall schriftlich an die Airline wenden. Lehnt diese den Antrag ab, kann die Schlichtungsstelle Öffentlicher Personenverkehr oftmals helfen.
Welche Folgen hat der Vorfall für United Airlines?
Das Image der Fluggesellschaft hat unter dem Vorfall bereits stark gelitten. Einige Nutzer in sozialen Netzwerken rufen dazu auf, United zu boykottieren. Erst vor wenigen Wochen gab es ähnlich viel Aufregung, als die Airline zwei Mädchen nicht mitfliegen lassen wollte, weil diese Leggings trugen. Auch die Anleger reagierten am Dienstag prompt: Die Aktie der Dachgesellschaft United Continental Holdings verlor zwischenzeitlich mehr als drei Prozent.
Immerhin hat sich das Unternehmen am Dienstagabend in einer Erklärung entschuldigt. United übernehme die volle Verantwortung für den Vorfall, erklärte Vorstandschef Oscar Munoz. Er versprach, so etwas werde nicht wieder passieren. "Es ist nie zu spät, das Richtige zu tun". Es sei ein wirklich schreckliches Ereignis gewesen, so Munoz.