Süddeutsche Zeitung

Flüssigkeit im Handgepäck:Tonnen landen im Müll

Wegen der Flüssigkeitsregeln für Handgepäck werden Passagieren täglich Tonnen Flüssigkeiten abgenommen. Der Warenwert liegt allein in Deutschland jährlich bei bis zu 150 Millionen Euro.

Millionen Flugpassagiere halten die Sicherheitsvorschriften für Flüssigkeiten im Handgepäck nicht ein. Weil sie zu viel dabei haben, landen bundesweit täglich sechs bis sieben Tonnen Kleinbehälter Kosmetika und Alkohol im Müll, wie Der Spiegel unter Berufung auf eine unveröffentlichte Bestandsaufnahme der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen (ADV) berichtet.

Der Warenwert dieser Artikel beläuft sich demnach allein bei den deutschen Flughäfen auf jährlich auf zwischen 100 und 150 Millionen Euro.

Die Kontrolle von Flüssigkeiten auf Flughäfen wurde vor zwei Jahren wegen Terrorgefahr europaweit eingeführt. Recherchen von Europa-Parlamentariern ergaben dem Magazin zufolge, dass es keinen einzigen Fall eines versuchten Sprengstofftransports gab.

EU-Verkehrskommissar Antonio Tajani will die geltende Beschränkung daher bis 2010 kippen und soll dies auch bereits in die Wege geleitet haben.

Der CDU-Europaabgeordnete Georg Jarzembowski sagte dem Blatt, die jetzigen Methoden seien untauglich und unverhältnismäßig. Nach Ansicht des SPD-Europaabgeordneten Ulrich Stockmann hat sich auf den Flughäfen "eine Sicherheitsbürokratie verselbständigt, die wir nicht mehr wegkriegen".

Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble will an der Praxis festhalten, bis neuartige Flüssigkeits-Scanner einsatzfähig sind.

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