Finnland:Schrei doch!

Die Menschen in Oulu, im einsamen Norden des Landes, vermarkten sich gut. Dazu gehört: Brüllen im Chor.

Von Jan Freitag

Ein Witz also. So einfach geht es in Oulu zu mit neuen Ideen. Ob es nun ziemlich verrückte Ideen sind oder völlig verrückte. "Restprodukte unseres natürlichen Sarkasmus wie Ehefrauenwetttragen und Stiefelweitwurf", so nennt Hanna solche Einfälle. "Ausgeburten des sechsten Biers, die es bis zum Morgen schafften", so nennt sie Petri: Die WM im Luftgitarre-Spielen etwa oder Mieskuoro Huutajat, der Chor Schreiender Männer. Das sind Produkte durchzechter Nächte in der nördlichsten EU-Großstadt, wo es winters kaum mal hell wird und der finnische Aberwitz voll zum Tragen kommt. Die World-Air-Guitar-Championship, organisiert von der Museumsangestellten Hanna Jakku. Und eben der Chor Schreiender Männer von Petri Sirviö. Wenn es belastbare Vorurteile über Finnen abseits von Legenden um Alkoholkonsum auf Autofähren und eines Hangs zu schwermetallischem Krach gibt - hier wirken sie vereint in einer Person, die noch dazu spindeldürr ist wie eine Birke im finnischen Januarwind und fast ebenso blass. Und würde sich sein pechschwarzes Outfit nicht so deutlich vom Weiß der verschneiten Provinzstadt am Rande Lapplands abheben, man könnte Petri Sirviö glatt übersehen.

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