Fagus-Werk bekommt Welterbe-Titel:Eine ausgezeichnete Fabrik

Am Morgen wurden deutsche Buchenwälder ausgezeichnet, am Abend durfte die niedersächsische Provinz jubeln. Die Unesco zeichnet eine ganz besondere Schuhleistenfabrik in Alfeld an der Leine als universelles Erbe der Menschheit aus.

Die von Walter Gropius entworfene Schuhleistenfabrik im niedersächsischen Alfeld ist künftig wie das Schloss von Versailles oder der Kölner Dom Unesco-Weltkulturerbe. Das zuständige Komitee der UN-Organisation für Bildung, Wissenschaft und Kultur stimmte am späten Samstagabend in Paris einem entsprechenden Antrag der Bundesrepublik zu.

Das vor 100 Jahren gebaute Fagus-Werk gilt damit von nun an als universelles Erbe der Menschheit und genießt besonderen Schutz. Bereits am Samstagvormittag hatte das Welterbekomitee fünf deutsche Buchenwälder in die Weltnaturerbeliste aufgenommen.

Die Fabrik in Alfeld ist das Erstlingswerk des später weltberühmten Architekten Gropius und gilt als Schlüsselbau der Moderne. In dem lichtdurchfluteten Werk werden noch heute Fußnachbildungen für die Schuherstellung produziert. Im daneben liegenden ehemaligen Lagerhaus wurde ein Museum eingerichtet.

"Mit der Konstruktion aus Glas und Stahl (...) verlieh Gropius dem dreistöckigen Fassadengebäude eine schwerelose Eleganz, die damals für Fabriken außergewöhnlich war", lobt die deutsche Unesco-Kommission den Bau. Als Teil des grenzüberschreitenden Weltkulturerbes stehen neben dem Fagus-Werk auch zwei Häuser in der Stuttgarter Weissenhofsiedlung auf der Kandidatenliste. Sie wurden von dem französisch-schweizerischen Architekten und Stadtplaner Le Corbusier entworfen.

Die Bundesrepublik ist außerdem an der Nominierung prähistorischer Pfahlbauten rund um die Alpen beteiligt. In Baden-Württemberg und Bayern gibt es zahlreiche Relikte dieses Siedlungswesens. Hamburg will 137 Quadratkilometer Watt an der Elbmündung zum bereits bestehenden Weltennaturerbe Wattenmeer hinzufügen lassen.

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