Sie reden davon. Bei jeder Party. Am Arbeitsplatz. Im Café. Spätestens Ende November geht es los, und dann ist man bis April ihren Lobeshymnen ausgesetzt. Wie super es wieder war, wie genial, die Sonne, der Jagertee, der Neuschnee. Und die Frage der Fragen kommt immer, früher oder später: "Fährst du Ski?" Nein, sagt der verzweifelte Abstinenzler, ich fahre nicht Ski. Meine Eltern waren keine Wintersportler, meine Klasse fuhr an die Nordsee, und Urlaube führten in die Türkei oder nach Teneriffa.
Aller Anfang - muss gar nicht so schwer sein und kann sogar Spaß machen!
(Foto: Foto: iStock)Pech gehabt, drücken dann die Blicke der Wintersportler aus, ihre drahtigen Muskeln blitzen unter den Ärmeln, eine leichte Bräune hat schon wieder ihre Gesichtshaut überzogen. Sie werfen sich Infos über Schneehöhen und Kunstschnee zu und planen die nächsten drei Wochenenden. Ohne dich.
Wer mehrere Jahre im Süden der Republik, sprich in Bayern oder gar in München verbringt, muss sich entscheiden. Entweder für die Version: "Ist doch langweilig, immer rauf und runter. Ewig am Lift anstehen und dann in zwei Minuten runterfahren." Oder dafür, endlich zu erfahren, wovon die Rede ist.
Wer noch vor einem Jahrzehnt jenseits des Kinder- oder allerhöchstens Jugendalters letztere Ambitionen gehabt hätte, wäre belächelt worden. Doch heute ist das anders. "Neuer Schwung im Leben" heißt etwa eine Kampagne des Deutschen Skilehrerverbands. Sie richtet sich gezielt an Erwachsene, sogar an Senioren, und wird von den ewigen Ski-Profis Rosi Mittermaier und Christian Neureuther unterstützt.
"Jeder, der einen Fuß vor den anderen setzen kann, kann noch Skifahren lernen", behauptet Peter Hennekes, Geschäftsführer des Skilehrerverbands, dessen ältester Anfängerschüler 71 Jahre alt war. "Wenn man durch die Stadt geht, macht man es im Grunde auch nicht anders als auf der Skipiste. Wenn man nach links abbiegen will, dreht man den Oberkörper zuerst, und die Beine folgen. Es ist das, was man jeden Tag tut, nur jetzt hat man eben Skier an den Füßen."
Also gut. Da kommt ein Angebot gerade recht. Es nennt sich "Ski in two days" und wird von Kurt Hieber angeboten, der in München eine Skischule betreibt. Vor drei Jahren organisierte er ein Anfängerwochenende und hatte Erfolg. Inzwischen nehmen pro Saison rund 2000 Menschen an seinen Kursen teil. Zehn Prozent von ihnen sind Erwachsene. "In der Vergangenheit haben wir festgestellt, dass Erwachsene nicht mehr vier bis fünf Tage für einen Skikurs verplanen wollen", sagt Hieber. "Ein Wochenende ist vom Aufwand her wesentlich überschaubarer."
Also los.
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