Rettung vor Ertrinken:Was Sie im Notfall wissen müssen

Wie rettet man einen Ertrinkenden, ohne selbst in Gefahr zu kommen? Welche Position hilft, Kräfte zu sparen? Und wie entkommt man aus der Strömung? Überlebenstipps für See, Fluss und Meer.

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(Foto: DLRG)

Es ist so leicht gesagt, dass es beim Notfall im Wasser am wichtigsten ist, nicht in Panik zu geraten - schließlich geht es um alles. Doch wer einige Techniken kennt und sich auch im Moment der Angst hoffentlich daran erinnert, erhöht die Überlebenschancen für sich selbst und andere. So gibt etwa die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) Tipps für die Rettung, unter anderem wenn ein Auto ins Wasser stürzt oder die Kräfte beim Schwimmen nachlassen. Wenn man dann versucht, möglichst schnell ans rettende Ufer zu kommen, könnte das fatal enden - solange man keine Ruhepausen macht. "Wenn ich also merke, dass meine Kräfte nachlassen, sollte ich mich auf den Rücken legen und mit Armen und Beine leicht den Auftrieb unterstützen. So kann ich durchatmen, mich wieder umdrehen, ein Stückchen schwimmen und das Ganze wiederholen", empfiehlt DLRG-Ausbilder Carsten Rosenberg (lesen Sie hier das ganze Interview über (Selbst-)Hilfe bei Badeunfällen). Um stabil und mit Auftrieb im Wasser zu liegen, müssen die Ohren unter Wasser sein, das Kinn wird leicht zur Brust gezogen - so kann die Übung, die ausgerechnet "toter Mann" heißt, Leben retten. Es gibt eine weitere Haltung für eine Erholungspause im Überlebenskampf.

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(Foto: DLRG)

Dabei liegt der Schwimmer auf dem Bauch und entspannt sich bewusst. Nur zum Einatmen hebt er den Mund kurz an die Luft und atmet dann ruhig unter Wasser aus. Diese Position hilft, wenn die Rückenlage schwierig zu halten ist - sie hat einen etwas positiveren Namen: "Überlebenslage". Gerade bei Erschöpfung oder in kühlem Wasser erschweren Krämpfe solch kraftsparendes Liegen im Wasser. Doch diese kann man auch dort lösen.

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(Foto: DLRG)

So wie man an Land Krämpfe durch Dehnen des Muskels stoppen kann, ist dies auch im See oder Meer möglich - statt im Stehen eben im Liegen, schließlich gibt der Körper gerade bei gut gefüllter Lunge ausreichend Auftrieb. Der krampfende Oberschenkel lässt sich mit einem Heranziehen der Wade lockern.

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(Foto: DLRG)

Ein Wadenkrampf wird auch beim Schwimmen durch Strecken des Beines und Heranziehen der Zehen gelockert.

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(Foto: DLRG)

Und auch die Finger können verkrampfen und so kraftvolle Schwimmzüge erschweren. Hier hilft es, die Hand zur Faust zu ballen und dann die Finger in einem Ruck zu strecken.

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(Foto: DLRG)

Nicht nur steil abfallendes Ufer ist gefährlich, sondern auch Schlamm, in dem man mit den Füßen steckenbleibt. Wer panisch strampelt, sinkt vielleicht noch tiefer ein. Dann sollte man die Füße still halten und sich nur mit kräftigen Armzügen herausziehen. Auch Wasserpflanzen können sich um die Gliedmaßen schlingen - oder panische Angst davor machen, so dass wiederum die Kontrolle über die Schwimmbewegungen verloren geht. Diese Bereiche überwindet man wieder als "beinahe Toter-Mann" in Rückenlage, schiebt sich aber mit flachen Paddelbewegungen der Arme und Beine aus der Gefahren-(oder Grusel-)zone.

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(Foto: ASB/ASB-Bundesverband/obs)

Es ist gar nicht so leicht, einen Ertrinkenden zu erkennen: Während Schauspieler in Filmen dramatisch schreien und winken, gehen nicht nur Kinder still unter. Auch Erwachsene in höchster Not, die verzweifelt versuchen, an der Wasseroberfläche zu bleiben, geben kaum einen Laut von sich. Unkoordiniert strampelnd schaffen sie es, den Mund an die Luft zu bekommen, tauchen aber immer wieder ab. Da können Leute ganz in der Nähe schwimmen und bekommen vielleicht gar nichts mit.

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(Foto: DLRG)

In manchen Fälle ist der Mensch in Not nahe genug am Ufer, um ihn von dort oder vom Beckenrand aus herauszuziehen oder ihm etwas zuzuwerfen - vielleicht ist ein Rettungsring in der Nähe oder ein Ball, an dem sich der Ertrinkende festklammern kann.

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(Foto: DLRG)

Wer schon mal beim Spielen im Wasser ein Kind auf dem Arm oder dem Rücken hatte, das sich plötzlich am Hals festhielt, weiß: Dann ist Schwimmen kaum noch möglich. Daher sollte der Retter, wenn der Ertrinkende panisch ist, so lange Abstand halten, bis dieser ansprechbar wird - oder zu erschöpft ist, um noch zuzupacken. "Sollte er auf einen zuschwimmen, ist das eigentlich ein ganz guter Moment: Dann schwimme ich langsam Richtung Ufer, so dass mich die Person nicht zu fassen bekommt, wir aber näher ans flache Wasser kommen", sagt DLRG-Ausbilder Rosenberg. Wenn möglich nimmt ein Retter etwas mit, das idealerweise Auftrieb hat wie eine Luftmatratze oder ein Schwimmbrett. Oder er wirft dem Opfer ein Handtuch zu und zieht ihn damit an Land. Hauptsache aber ist, man bleibt selbst außer Reichweite, bis der Mensch in Not nicht mehr panisch ist.

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(Foto: DLRG)

Aus demselben Grund schwimmt ein Retter am besten von hinten an einen Erschöpften heran, so dass dieser ihn nicht gleich mit den Armen umklammern kann.

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(Foto: DLRG)

Ist der Mensch in Not wieder so weit bei Sinnen, dass er ansprechbar ist, kann man ihn anweisen, sich an den Schultern festzuhalten und mit ihm in Sicherheit schwimmen. Dieses "Transportschwimmen" hat den Vorteil, dass Retter Arme und Beine frei haben und so besser vorankommen.

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(Foto: DLRG)

Bewusstlose oder völlig Erschöpfte dreht man hingegen auf den Rücken und überstreckt den Kopf, damit die Atemwege möglichst frei werden oder bleiben. Nun darf allerdings kein Wasser über Mund und Nase schwappen, sonst fließt es in die Lunge.

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(Foto: DLRG)

Falls sich das Opfer doch panisch festklammert, üben Rettungsschwimmer einen Befreiungsgriff, der im "Fessel-Schlepp-Griff" endet - für Laien ist das zu kompliziert. Allerdings kann es laut DLRG-Ausbilder Rosenberg helfen, nach unten wegzutauchen: "Mit etwas Glück reicht das schon aus, weil derjenige, der ertrinkt, möchte ja nicht unter Wasser und lässt los."

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(Foto: Von Invertzoo - Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, Link)

Nicht nur vom Körper, sondern auch vom Kopf hängt das Überleben ab, wenn jemand in eine Riptide gerät: Denn tödlich ist nicht die Strömung, die nicht unter Wasser zieht, sondern das panische dagegen Anschwimmen. Diese Brandungsrückströmung entsteht, wenn der Rücklauf von Wellen (auch an sehr großen Seen) etwa von Sandbuchten, Buhnen oder Dämmen abgelenkt wird und daher in einem unsichtbaren Kanal zurück ins Meer fließt. Zu erkennen sind Riptides am ehesten, wenn die weiße Wellenlinie durchbrochen ist, zudem ist die Wasserfarbe wegen der aufgewirbelten Sedimente oft anders - aber nicht immer. Wer plötzlich von einer starken Strömung aufs offene Meer hinausgezogen wird, will sich instinktiv zum Ufer zurückkämpfen. Doch der direkte Weg ist weder der schnellste und schon gar nicht der sicherste. Selbst Profischwimmer haben der Wasserkraft nichts entgegenzusetzen. Die gute Nachricht: Die meisten Riptides enden hinter der Brandungszone. Man sollte sich bis dorthin treiben lassen, um Kraft zu schonen - vielleicht kann man dabei schon durch Schreien auf sich aufmerksam machen. Lässt die Strömung nach, schwimmt man seitlich von ihr weg und mithilfe der Wellen wieder zurück zum Strand. Gut Trainierte versuchen, noch in der Riptide zu ihrem Rand zu kommen - sie schwimmen schräg mit dem Strom dorthin, wo die Wellen wieder weiße Schaumkronen haben, und dann parallel zum Strand aus der Gefahrenzone.

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(Foto: DLRG)

Auch in Flüssen ist es lebensgefährlich, gegen statt mit der Fließrichtung zu schwimmen - das kostet zu viel Kraft. Besser man versucht, im 45 Grad Winkel zur Strömung zum Ufer zu kommen. Ragen Buhnen ins Flussbett, ist der Bereich zwischen ihnen ruhig. Nur direkt an der Spitze der ersten Buhne bildet sich ein Strudel, so dass man etwa die Mitte zwischen den zwei Dämmen anpeilen sollte. Mehr Tipps zum Retten, Baderegeln und Informationen über Gefahren in unterschiedlichen Gewässern sowie über die Rettung im Winter, wenn man ins Eis eingebrochen ist, bietet unter anderem die DLRG auf ihrer Homepage. Dort gibt es auch eine Übersicht über Badestellen, an denen Rettungsschwimmer Wache halten.

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