Eklat bei der US-Sicherheitskontrolle:"Geh' ab, Mädel!"

Ein Mitarbeiter der US-Flughafensicherheit dürfte bereuen, dass er einer Passagierin einen vielsagenden Zettel ins Gepäck schmuggelte, nachdem er dort einen Vibrator entdeckt hatte. Denn er war an die Falsche geraten.

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TSA Demonstrates New Imaging Technology At Reagan National Airport

Quelle: Archivfoto: AFP

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Er hätte sich wohl besser zurückgehalten und jeden Kommentar verkniffen. Doch dass eine Passagierin mit Vibrator im Handgepäck reiste, versetzte einen Sicherheitsbeamten am Washingtoner Flughafen in helle Aufregung. Auf ein Informationsblatt der Verkehrssicherheitsbehörde TSA kritzelte er "Get your freak on, Girl" ("Geh' richtig ab, Mädel!") und schmuggelte den Zettel in das Gepäck der Reisenden. Womit der Mann nicht rechnete: Er war an die Falsche geraten.

Die Bloggerin und Rechtsanwältin Jill Filipovic veröffentlichte auf Twitter ein Foto des Zettels und kommentierte lakonisch: "Habe gerade meinen Koffer ausgepackt und dabei diese TSA-Notiz gefunden. Schätze, sie haben einen 'persönlichen Gegenstand' in meiner Tasche gefunden. Wow!"

Die TSA versichert, der verantwortliche Mitarbeiter sei schnell identifiziert und umgehend vom Screening am Flughafen abgezogen worden. Gegen ihn werde es ein Dienststrafverfahren geben. Die in New York lebende Filipovic teilte auf ihrem Twitter-Account mit, sie sei in die irische Hauptstadt Dublin geflogen, um dort einen Vortrag über Feminismus, sexuelle Übergriffe und Abtreibung zu halten.

Seltsame Erlebnisse, allerdings mit Passagieren, machte auch Achim Lucchesi, der jahrelang am Frankfurter Flughafen kontrolliert und seine Erlebnisse aufgeschrieben hat ("Die Bombe is' eh im Koffer", Heyne Verlag). Warum man sein Marzipan besser im Koffer transportiert, es mit englischen Fußballmannschaften immer lustig ist und weshalb so viele US-Amerikaner ihr Gepäck mit Pillen füllen, erfahren Sie auf den folgenden Seiten.

sueddeutsche.de/kaeb/AFP

Themendienst Tiere: Schweine auf Diaet stinken weniger

Quelle: ddp

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"Man stirbt nicht durch Gestank, heißt es ja oft, aber ich kann versichern: Wenn Passagiere sich statt mit Wasser lieber mit Parfum duschen, um den vorhandenen Geruch zu überdecken, ist man zumindest dem Tode nah. Aber manchmal gehört der Gestank zum Konzept: Meine Kollegin ließ sich davon nicht abschrecken und entdeckte bei einer besonders arg stinkenden Frau, nachdem die in der Kabine ihre Kleiderschichten abgelegt hatte, eine Plastiktüte mit 20.000 Dollar im Slip."

Zeitbombe

Quelle: iStock

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"Einmal fanden wir drei Riesenriegel Marzipan, umwickelt mit dem Kabel von einem Rasierapparat und dem Rasierapparat selbst, und das sieht auf dem Monitor so aus, wie man Bomben aus Cartoons kennt. Fehlalarme wegen Marzipan häufen sich in der Weihnachtszeit: Es hat die Form von einem Block Sprengstoff und zeigt am Monitor dieselbe Farbe, Orange. Obendrein hat C4 tatsächlich eine leichte Marzipanfarbe und riecht sogar ein wenig nach Mandeln."

Reto Ziegler, Bjorn Kuipers, swi11\

Quelle: AP

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"Ich liebe Fußballmannschaften, vor allem englische. Ihr Lieblingsspiel ist 'Send him back' - das können sie stundenlang machen:

'Send him back!' 'Bitte?' 'Watch out for my friend!', und dabei wird immer mit rollenden Augen auf den Hintermann gezeigt, 'He's very dangerous!'

'Don't believe him!', schreit der, 'He's the dangerous one!'

'You should watch them play', seufzt meistens der Trainer, 'not one of them is dangerous at all.' "

Baby

Quelle: iStockphoto

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"Wenn Sie Babynahrung mitführen möchten, müssen Sie auch das zugehörige Baby vorweisen können. Es gilt: Brei mit Baby ist gleich Babynahrung. Brei ohne Baby ist gleich potentielle Bombe."

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Quelle: AP

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"US-Amerikaner verpacken alle Tabletten in orangefarbene Döschen und nehmen reichlich davon mit, mindestens zehn: Aspirin, Betablocker und Vitamine, Vitamine, Vitamine - 'only for protection', wie sie erklären. Ich habe Musicalstar Ute Lemper gefragt, die ja schon lange in New York lebt, warum sie als 'halbe' Amerikanerin nicht den Koffer mit Vitaminpillen füllt. Ihre Antwort: 'Wozu? Ich habe doch eine Krankenversicherung!' Noch nie hat mir jemand das Fiasko mit dem US-Gesundheitssystem einleuchtender erklärt als Ute Lemper."

Röntgengerät am Flughafen wird zur Schuhuntersuchung eingesetzt

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"Bergwanderschuhe gehören mit zum Teuflischsten, was man an der Kontrollstelle erleben kann. Massive, schwere Klumpen, mit denen die Leute wochenlang durch die Berge latschen, immer mit demselben Paar Socken. Und die Kontrolleure sind nicht mal vorgewarnt: Oben trägt der Passagier Anzug, unten klobige Wanderstiefel - um Gewicht zu sparen. Und Stiefel müssen fast immer ausgezogen werden."

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Quelle: APN

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"Bei der Torsonde funktioniert alles: durchgehen, durchlaufen, durchhechten. Nur darunter stehenbleiben darf man nicht. Oder sie berühren. Also sagen wir den Passagieren: 'Gehen Sie durch die Torsonde, ohne sie zu berühren." 'Klar', sagt der alte Mann, 'ich bin ja nicht blöd.' Dann bleibt er schnaufend unter der Torsonde stehen, hält sich daran fest und dreht sich zu seiner Frau um: 'Erna, kommst du?' "

Antilopen

Quelle: SZ

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"Wir haben einmal bei einem Passagier das Horn einer Oryx-Antilope gefunden, und wir reden hier nicht von einem Hörnchen, sondern von einem wirklich beeindruckenden Teil, knapp einen Meter lang. Wenn man einen Nordic-Walking-Stab in der Länge mitnähme, müsste man ihn bei uns abgeben, weil er bei fachgerechtem Gebrauch eine erstklassige Hieb-, Stich- und Stoßwaffe ist. Das Horn hingegen durfte mit an Bord. Das versteht kein Mensch."

Weitere Erlebnisse hat Achim Lucchesi in seinem Buch veröffentlicht: "Die Bombe is' eh im Koffer. Geschichten aus dem Handgepäck", 2011, Heyne Verlag.

© sueddeutsche.de/kaeb/lala
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