Ende der Reise:Die volle Drohnung

Die meisten Menschen fühlen sich von Drohnen belästigt. Zumal in den Ferien. Erstens machen die Fluggeräte Radau. Zweitens weiß man nie, ob einem nicht doch einmal eine Drohne im Sturzflug den Scheitel zieht oder an der Wampe zerschellt.

Von Stefan Fischer

Die meisten Menschen fühlen sich von Drohnen belästigt. Zumal in den Ferien. Erstens machen die Fluggeräte Radau, ihr aggressives Surren stört empfindlich beim Dösen. Zweitens weiß man nie, ob einem nicht doch einmal eine Drohne im Sturzflug den Scheitel zieht oder an der Wampe zerschellt. Vor allem aber ist da dieses Gefühl des Ausspioniertwerdens. Anders als bei Facebook, Instagram und so fort hat man bei Drohnen nicht selbst in der Hand, welche Bilder von einem in die Welt gesetzt werden. Und jeder weiß selbst, dass die Figur, die man im Urlaub abgibt, nicht immer die beste ist. Deshalb unter anderem verreist man ja: Weil man sich als Tourist anders denn als Büroangestellter nicht unentwegt zusammenreißen muss.

Ausspioniert werden will niemand. Fotos vom Urlaubsort sehen wollen alle

Wobei der Angelegenheit natürlich eine gewisse Scheinheiligkeit anhaftet. Denn dass die Hotelanlagen und Strände dieser Welt samt und sonders bis in die verborgensten Winkel und bis hinter die letzte Düne von Drohnen überflogen und abgefilmt werden, erwarten wir selbstverständlich. Wir wollen doch sehen, wie es dort aussieht, wo wir uns erholen wollen. Und mit ein paar schlecht ausgeleuchteten Fotografien sind wir längst nicht mehr zufrieden.

Ein zweiter Nutzen kommt nun hinzu, gegen den man wenig einwenden kann: An einigen französischen Atlantikstränden sind neuerdings Rettungsdrohnen im Einsatz. Drei bis fünf Minuten schneller als Rettungsschwimmer oder sogar Jetski-Fahrer können die Flugobjekte offenbar bei einem Menschen in Seenot sein. Sie sollen Bojen abwerfen, bis die eigentlichen Helfer angeschwommen kommen.

Da stellt sich dem praktisch denkenden Urlauber natürlich die Frage, ob Drohnen nicht noch ganz andere Dinge abwerfen könnten. Einen kühlen Sixpack Bier zum Beispiel neben die Strandliege, das spart den Weg zum Kiosk. Oder ein Handtuch, um den eigenen Platz am Pool zu reservieren, das spart einen Weg auf nüchternen Magen, weil das nun einmal vor dem Frühstück erledigt werden muss. Und wenn die Drohnen ohnehin andauernd um einen kreisen, dann können sie auch gleich die ganzen Reisemängel filmen. Auch wenn es dann womöglich schwierig wird, die Belästigung durch Drohnen mit auf die Mängelliste zu setzen.

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