Urlaub muss funktionieren. Schließlich bezahlen wir dafür und möchten auf unsere Kosten kommen. Also hat bitteschön die Hotelrezeption rund um die Uhr besetzt zu sein, und die Zimmer müssen immer schon gemacht sein, egal, wann wir anreisen. Am Frühstücksbuffet dürfen natürlich weder Rührei noch Orangensaft ausgehen. Darüber hinaus haben Flüge pünktlich zu starten, Gepäck darf nicht verloren gehen, und ab Dezember hat auf den Bergen gefälligst Schnee zu liegen. Um nur das Wichtigste klarzustellen.
Wo kämen wir denn hin, wenn nichts funktionieren würde? Eben: nirgendwohin. Lange wird es allerdings tatsächlich nicht mehr dauern, bis wir nirgends mehr hinkommen. Weil man uns nicht mehr lässt. Seit jeher verhindern herumlungernde Baustellen zuverlässig ein Vorankommen auf den Autobahnen. Irgendwann bricht Tegel zusammen, dann ist Berlin nur noch mit Fernbussen zu erreichen. Oder mit dem Zug. Aber wer garantiert uns denn, dass in der Hauptstadt nicht auch bald passiert, was in Hannover schon jetzt Realität ist? Der Hauptbahnhof dort nämlich: geschlossen! Angeblich nur vorübergehend. Aber man kennt das ja: Was einmal weg ist, kommt nie wieder. Im Frühjahr sperrt dann der Salzburger Flughafen zu. Um die Landebahn sanieren zu können. Dann finden sie bestimmt Fossilien oder waschechte Swarovski-Diamanten, und mit dem Flughafen ist es ganz aus.
Nun kommt man als Tourist ganz gut ohne Hannover aus und ohne das überschätzte Salzburg sowieso. Um Berlin wäre es schon eher schade. Aber was ist, wenn sie erst einmal in Paris, Lissabon und Barcelona auf dumme Gedanken kommen? Auf Kreta und Mallorca? Wohin dann mit uns? Wollten wir nicht schon immer einmal nach Bischkek? Nein, wollten wir nicht.
Vielleicht ist es aber einfach nur so, dass all die Bahnhöfe und Flughäfen auch mal Urlaub brauchen. Und wenn sie sich dann erholt haben, dürfen wir wieder alles von ihnen wollen. Zu jeder Zeit.