Einmal im Leben:Auf den Mont Ventoux

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(Foto: Buena Vista Images/Getty Images)

Am besten mit dem Rad - aber wenn das nicht klappt, geht es auch zu Fuß auf den legendären Berg der Provence.

Von Stefan Fischer

Der erste und bislang einzige Versuch endete früh. So früh, dass er als ernsthafter Versuch eigentlich gar nicht gewertet werden kann. Auf den Mont Ventoux war kein Hinaufkommen. Auch nicht von Westen her, von dem hübschen Dorf Malaucène aus. Alle drei Straßen auf diesen ikonischen Berg in der Provence waren gesperrt für die Fahrer und Teams und Werbefahrzeuge der Tour de France. Auch wenn die Profisportler, an ihrer Spitze Marco Pantani, gar nicht von Westen, sondern von Süden her hinaufkeuchten - die steilste und anstrengendste Möglichkeit, mit dem Rad auf den 1909 Meter hohen Gipfel zu gelangen.

Nach ein paar Kilometern und wenigen Hundert Höhenmetern war insofern Schluss; der Versuch, gewissermaßen von hinten her zum Etappenziel der Tour zu radeln, gescheitert. Nicht an den eigenen körperlichen Grenzen, sondern an der französischen Verkehrspolizei. Jahre später ein neuer Anlauf, allerdings nicht mit dem Rennrad, sondern zu Fuß, in den Tagen zuvor Petrarca gelesen habend - und diesmal auch nicht während der Tour de France. Nun ging es bis zum Gipfel, erst hinauf über die Nordflanke, die einzige, über die keine Straße auf den Mont Ventoux führt, und dann über den langen, kahlen Kamm bis ganz nach oben.

Ein spezieller, ein legendärer Berg. An besonders klaren Tagen sieht man von dort zugleich die Alpen, die Pyrenäen und das Mittelmeer. Es war aber kein besonders klarer Tag. Auch fehlten, so toll diese Bergtour war, das erhebende Gefühl großer Erschöpfung und die Befriedigung, es mit dem Rad bis hinauf geschafft zu haben. Der Mont Ventoux und ich, wir sind noch nicht fertig miteinander.

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