Skigebiete in den Alpen:Auf in Gold-Rosis Revier

6. Abfahrt mit Sohlenbrennen

14.11 Uhr Der Wirt hat seinen Fahrern über Funk Bescheid gesagt, trotzdem fühlt sich die Schlittenfahrt über die Straße hinab gefährlich an. Rasant schlingert der Schlitten talwärts, selbst wenn man beide Schuhe fest auf den Schnee drückt, bekommt man ihn kaum zum Stehen. Die Oberschenkel brennen, die Sohlen auch.

iPad RS Reise Übersichtskarte Tag im Schnee Reit im Winkel digitale Ausgabe

In der Serie "Ein Tag im Schnee" testet die SZ Skigebiete.

7. In Gold-Rosis Revier

14.47 Uhr In der Gondel vom Seegatterl zur Winklmoosalm begegnet einem die legendäre Rosi Mittermaier, in Abfahrtshocke auf einer goldenen Kabine. Die Gold-Rosi sei hier immer noch eine "absolute Sympathieträgerin", sagt Marlies Speicher, obwohl sie längst in Garmisch lebt. Ab und zu schaut Rosi nach dem Hof auf der Winklmoosalm, auf dem sie aufgewachsen ist.

8. Vom Schlagbaum zum Bremsbaum

14.56 Uhr Was es hier oben alles zu sehen gäbe! Marlies Speicher schwärmt von Geigelstein, Loferer Steinbergen und Wildem Kaiser. Besonders schön sollen die Aussichten auf der Grenzland-Loipe sein, von den Einheimischen der Einfachheit halber "die Fünfer" genannt. Heute bleibt es bei der Waschküche. Die Fünfer ist trotzdem bildschön. Die Spur führt von den Liften des Skigebiets hinein in den Schneewald. Nach ein paar Hundert Metern steht ein Schlagbaum an der Loipe, dahinter ein Schild "Staatsgrenze". Auf österreichischer Seite gibt es nochmals eine Technik-Lektion. "Beim Aufstieg kurze Sprungschritte und den Oberkörper aufrecht", sagt Speicher, "als hätte man einen Besen verschluckt." Vom Bremsen sagt sie nichts. Und so endet die Abfahrt nach der Kurve an einem Baum, der aber sanft bremst. Ganz auf die reit-im-winklerische Art.

9. Leopard auf Ozelot

17.08 Uhr Die Kaiserin von Persien wusste, wie man auf der Piste auffällt. Einfach die Skier mit Ozelotfell bespannen, die Schuhe mit Leopardenfell überziehen und die Bindung vergolden lassen. Das Bling-Ski-Ensemble von Farah Pahlavi steht heute an einem recht unglamourösen Ort: in der Grundschule von Reit im Winkl. Wer es während der kurzen Öffnungszeiten ins dortige Skimuseum schafft, wird umso beeindruckter sein von der Sammlung. An den Wänden hängt alles, von kurzen Fassdauben bis zum 3,85 Meter langen nordischen Ski, vom Lederschuh bis zum Bambusstock. Und natürlich der Ski, mit dem Gold-Rosi 1976 bei Olympia siegte.

10. Ein Fisch wie das Dorf

17.57 Uhr Das Après-Ski-Spektakel hat man in Reit im Winkl schon verpasst, wenn man am Glühweinstand vor dem Rathaus vorbeigeht. Aber im Wirtshaus Dorfratsch gibt es ohnehin Besseres als Schlager und Gesöff. Die Forelle Müllerin aus dem heimischen Weiher - für anständige 13,80 Euro - wäre auch ohne Skifahrer-Heißhunger eine Delikatesse. Der Fisch ist sozusagen wie das Dorf: unprätentiös, aber geschmackvoll. Und für Sonne und Aussicht muss man eben ein anderes Mal wiederkommen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: