Süddeutsche Zeitung

Editorial:Ein Bad in bunten Blättern

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"Bunt sind schon die Wälder ...", heißt die Liedzeile, die uns bei der Vorbereitung dieser Ausgabe von wohl fühlen im Ohr klang. Denkt man an die Laubwälder des "Indian Summer" in Maine oder auch nur an den wilden Wein an den Fassaden unserer alten Stadthäuser - der Herbst ist und bleibt der größte Maler des Erdenrunds. Was wäre schöner als ein ausgelassenes Bad im frisch gefallenen Herbstlaub? Sich zu verlieren im großen Rascheln aus Rot und Gelb? Das Thema "Farben" ist es denn auch, um das sich die meisten unserer Beiträge ranken.

Wissenschaftler haben sich mit der Frage beschäftigt, ob die Farben der Evolution unterliegen oder ob sie bereits seit dem Urknall im Spektrum des sichtbaren Lichtes enthalten sind? Sie sind sich seit langem darüber einig, dass Farben Phänomene darstellen, die weder im Licht mitgeführt werden, noch im Auge entstehen, sondern erst im visuellen Zentrum des Gehirns gebildet werden. Farben sind Empfindungen. Das beschreibt Klaus Podak exemplarisch in seinem kleinen Essay über "Blau". Ingeborg Pils berichtet, dass Farben sogar eine Wirkung auf Menschen entfalten, die sie gar nicht sehen können. Und die ist messbar, an der variierenden Körpertemperatur von Blinden zum Beispiel.

Die vollkommene Abwesenheit von Farbe - und allen übrigen Sinneseindrücken - steht im Mittelpunkt einer in Deutschland neu entdeckten Wellness-Therapieform, dem "Floating", in absoluter Dunkelheit bei dem Gefühl von Schwerelosigkeit. Ganz im Gegensatz dazu, richtig gewichtig, geht es bei unserem speziellen Herbst-Workout zu. Für die Übungen, die besonders für Fortgeschrittene zu empfehlen sind, verwendet man einen Medizinball - oder wahlweise einen Kürbis. Den Streit der Ernährungsexperten über vermeintlich schwere oder leichte Kost referiert Christina Berndt in ihrem Beitrag zur Atkins-Diät. Und Sternekoch Christian Jürgens lässt uns das alles flugs wieder vergessen. Denn er hat für wohl fühlen ein ganz besonderes, exklusives Erntedank-Menü kreiert, dass wir "Späte Früchte" überschrieben haben.

Wir hoffen, dass Sie sich nun hineinstürzen in dieses Heft, um ein angenehmes Bad in unseren bunten Blättern zu nehmen. Und dass Sie sich in dem einen oder anderen vielleicht sogar wiederfinden.

PS: Die nächste Ausgabe erscheint am 9. November 2005

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Ihre Susanne Hermanski
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