Einmal im Leben:Die Tiere von Galapagos

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Meerechsen kommen nur auf den Galapagosinseln vor - meist sieht man sie auf den Felsen an der Küste, sie halten sich aber auch in den Mangroven auf, hier in Tortuga Bay. (Foto: nature picture library/Tui De Roy/mauritius images)

Die Galapagosinseln sind ein Tierparadies, das von Menschen bedroht wird. Für Urlauber gelten inzwischen strenge Regeln.

Von Ingrid Brunner

Blaue Füße. Oder ein knallroter Kehlsack. Oder spitze Zacken vom Kopf bis zum Schwanz. Schönheit sieht anders aus. Doch die erste Begegnung mit einem der lustigen Blaufußtölpel, einem Prachtfregattvogel oder einer Meerechse ist auf eine besondere, eine stille Weise anrührend. Die seltenen und seltsamen Kreaturen sind unbeeindruckt vom Menschen; dicht an dicht hocken sie auf ihren Nestern oder liegen reglos auf rauem Lavagestein. Wie in einem Zoo. Wie in einem Garten Eden. Auch die Riesenschildkröten streifen unbeirrt durchs dürre Gestrüpp.

Biologisch naiv nennen Forscher dieses Verhalten. Tausende Jahre lang waren die mehr als 100 Galapagosinseln isoliert. Frühe spanische Entdecker nannten sie Islas Encantadas, verzauberte Inseln: Weil sie so abgelegen waren und um sie herum starke Strömungen herrschten, dachten die Seefahrer, sie würden ständig ihre Position verändern. Fressfeinde kennen die Tiere dort nicht. Wovor also Angst haben? Wovor fliehen? Sie konnten sich völlig ungestört entwickeln.

Erst mit der Ankunft von Charles Darwin im Jahr 1835 wurden die Galapagosinseln bekannt. Mit den Menschen kamen Ratten, Katzen, Hunde, die endemische Arten auszurotten drohten. Zu viele Einwohner, Autos, viel zu viele Touristen - auf Inseln fast ohne Trinkwasser, auf die jedes Stück Brot mit Versorgungsbooten gebracht werden muss. Das Naturwunder Galapagos, 1000 Kilometer vor der Küste Ecuadors gelegen, stand Anfang der Nullerjahre kurz vor dem Kollaps.

Mit hohen Preisen, limitierten Besucherzahlen und strikten Verhaltensregeln wird versucht, die Balance zwischen Naturschutz und einträglichem Tourismus zu halten. Selfies mit Tieren sind verboten. Für Abstand zwischen Mensch und Kreatur sorgen strenge Guides, sie sind stets dabei, ob man nun zu Fuß, per Boot oder Kreuzfahrtschiff unterwegs ist.

Faszinierend ist dieser Schaukasten der Evolution immer noch. Beim Schwimmen im Meer kann es passieren, dass man von einem neugierigen Seelöwen angestupst wird, als wollte er sagen: komm spielen!

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