Ducasse übernimmt Eiffelturm-Restaurant:Amuse-gueule hoch über Paris

Frühlingsröllchen auf dem Eiffelturm - mais non! Meisterkoch Alain Ducasse übernimmt das Gourmetrestaurant auf dem Wahrzeichen von Paris und huldigt den Touristen.

"Es kommt nicht in Frage, Touristen wie Touristen zu behandeln" - So etwas muss ein Gourmetkoch sagen, der ausgerechnet in der größten Urlauberattraktion von Paris ein Restaurant eröffnet. Erst recht, wenn es sich um Meisterkoch Alain Ducasse handelt.

Eiffelturm, afp

"Kein futuristisches Restaurant" - Ducasse verteidigt die traditionelle französische Küche.

(Foto: Foto: AFP)

Der Feinschmecker, der sich im vergangenen Jahr mit seinen 22 Restaurants 14 Michelinsterne erkocht hat, übernimmt das Restaurant auf dem Eiffelturm. Nach umfassender Renovierung wird das Jules Verne im Dezember neu öffnen.

Den Gast erwartet dann "ein echt französisches" Lokal, wie Ducasse verspricht, denn: "Wir wollen kein futuristisches Restaurant, das auf dem Eiffelturm Frühlingsröllchen serviert". Die Preise sollen erschwinglich sein - zumindest nach den Maßstäben eines Ducasse. Dies heißt, das Mittagsmenü ist für etwa 75 Euro zu haben, Abendgerichte kosten das Doppelte - den Wein nicht mitgerechnet.

Ein Restaurant in einem Stahlgerüst 125 Meter über dem Boden zu führen, ist eine logistische Herausforderung. "Wir werden sicher keine ungerupften Hühnchen oder ungeschälten Möhren hinaufschaffen", sagt Ducasse. Es werde eine Vorbereitungsküche im Untergeschoss unter dem Champ-de-Mars geben. Auch das Kochen auf offener Gasflamme kommt nicht infrage, das Brandrisiko wäre zu groß.

Die fertig zubereiteten Speisen sollen deshalb in einem speziellen Lastenaufzug ins Restaurant gebracht werden. Unter dem Marsfeld liegt auch der Weinkeller. Im Restaurant können aber immerhin 2500 Flaschen gelagert werden.

Das Design des Luxus-Restaurants steht weitgehend fest: Die Farben Cremeweiß und Schokoladenbraun bestimmen das Bild. Die Stühle aus Kohlefaser und Leder sind besonders leicht, um die Statik des Turms nicht zu beeinträchtigen.

Ein Restaurant auf dem Wahrzeichen der Stadt gab es auch schon zu Zeiten des Schriftstellers Guy de Maupassant, der 1887 zusammen mit anderen Künstlern vergeblich gegen den Bau des "abscheulichen Skeletts" protestiert hatte. Er ging dort aus einem besonderen Grund gern essen: Es sei der einzige Ort in Paris, an dem man den Eiffelturm nicht sehen müsse.

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