Drehorte aus "Star Wars":Reisen in eine nicht so weit entfernte Galaxie

Für Fans opulenter Serien und Filme sind Drehorte beliebte Urlaubsziele. Auch die "Star Wars"-Saga lässt sich nachreisen - die nächste Trilogie bereits inbegriffen.

Von Irene Helmes

13 Bilder

Star Wars Drehort Salar de Uyuni Salzwüste in Bolivien

Quelle: Lukas - stock.adobe.com

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Die "Star Wars"-Filme entführen ihre Zuschauer an wilde, traumhaft schöne oder auch düstere Orte, die vor allem eines gemeinsam haben: ihre Unerreichbarkeit in einer Fantasiewelt. Auch wenn zuletzt immer mehr digital in Studios entstand: Viele echte Drehorte liegen von Deutschland aus höchstens eine Fernreise weit weg. Hier stellen wir einige dieser Schauplätze vor - die ersten am anderen Ende der Erde, die letzten sogar geeignet für einen Wochenendtrip.

Bolivien: Salzwüste Salar de Uyuni

Schon gesehen als ... strahlend weiße Kulisse für eine fulminante Schlacht samt tiefroter Explosionen in "Die letzten Jedi". Denn das Naturwunder hatte im zweiten Film der aktuellen Trilogie seinen großen Auftritt als Planet Crait - also ein relativer Neuzugang im "Star Wars"-Universum.

Noch interessanter ist, dass der Salar de Uyuni im bolivianischen Hochland die größte Salzebene der Welt ist. Er bedeckt eine Fläche, die ähnlich groß ist wie Jamaika. Und an seinen Rändern gibt es sogar ganze Hotels, die nur aus Salz gebaut sind.

Man muss kein Fan sein, um ... sich von der bizarren, lebensfeindlichen Landschaft beeindrucken zu lassen, die vor etwa 10 000 Jahren entstand, als ein See austrocknete. Für die lange Anreise entschädigt das Ziel zwischen Anden und Pazifik auf vielfältige Weise: Besucher können zum Beispiel in natürlichen Solequellen baden, knallpinke Flamingos beobachten und eine einsame Weite auf sich wirken lassen, die tatsächlich an andere Sterne erinnert. (Hier wird der Salar de Uyuni ausführlicher in Bildern vorgestellt.)

Tempel-Ruinen in Tikal, Guatemala

Quelle: diegograndi - stock.adobe.com

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Guatemala: Ruinen von Tik'al

Schon gesehen als ... wild bewachsener vierter Mond des Planeten Yavin in "Eine neue Hoffnung" (1977).

Noch interessanter ist, dass die Stufentempel im Regenwald von Petén Teil einer der wichtigsten Städte der Maya-Kultur waren. Etwa tausend Jahre lang, bis ins 9. Jahrhundert unserer Zeitrechnung, bauten, lebten und kämpften die Maya dort.

Man muss kein Fan sein, um ... über die vielen Rätsel um Tik'al zu staunen. Bedeutet der Name wirklich "Blume"? Wie gelang den Maya ihre symbolträchtige Architektur? Warum war diese einst so prächtige Stadt im 10. Jahrhundert völlig am Ende? Bis heute wird hier auch Forschern nicht langweilig.

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Quelle: Meric Dagli/Unsplash

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USA: Nationalparks, zum Beispiel Death Valley

Schon gesehen als ... Tatooine - der Wüstenplanet also, auf dem die Herren Skywalker jeweils ihre jungen Jahre verbringen. Gedreht wurde hier dementsprechend schon in den Siebzigern für den ersten Film der Saga, "Eine neue Hoffnung" (ein großer Teil der Tatooine-Aufnahmen ist allerdings in Tunesien entstanden, dazu später mehr).

Noch interessanter ist, dass Besucher später zuhause damit Eindruck machen können, zugleich im trockensten, heißesten und tiefsten Nationalpark der USA gewesen zu sein. Denn das "Tal des Todes", das sich über Nevada und Kalifornien erstreckt, gilt als Landschaft der Extreme. Hier gibt es fast alles: mal Schnee, mal extreme Hitze, mal ein Meer aus blühenden Wildblumen, mal Gewitterstürme.

Man muss kein Fan sein, um ... in der Mojave-Wüste die Chance auf einen eindrucksvollen Roadtrip zu erkennen. Zumal auch noch weitere US-Nationalparks bei "Star Wars" eine Rolle spielen, die für amerikanische Verhältnisse fast um die Ecke liegen. So verwandelten sich die Redwoods in Kalifornien mit ihren Mammutbäumen für "Die Rückkehr der Jedi-Ritter" in den Wald-Mond Endor, die Heimat der flauschig-freundlichen Ewoks. Das Buttercup-Valley in der Yuma-Wüste kam im selben Film vor.

Guilin Berge, China

Quelle: vadim_petrakov - stock.adobe.com

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China: Berge von Guilin

Schon gesehen als ... Vorlage für den urwaldähnlichen Wookiee-Planeten Kashyyyk in "Die Rache der Sith". Direkt gedreht wurde vor Ort in der Region Guangxi nicht, aber Landschaftsaufnahmen wurden als Hintergrund für Filmszenen verwendet.

Noch interessanter ist, dass mit etwas Fantasie schon die chinesischen Schriftzeichen für Guilin, nämlich 桂林市, wie eine abstrakte Berglandschaft wirken. Die wörtliche Bedeutung ist "Stadt des Duftblütenwaldes".

Man muss kein Fan sein, um ... sich über die poetischen Namen und Orte von Guilin zu freuen. Da wäre zum Beispiel die Schilfflötenhöhle, so genannt, weil an ihrem Eingang Schilfrohre wachsen, aus denen Musikinstrumente geschnitzt werden. In ihrem Inneren verbirgt sich eine weitere Formenpracht aus Stalaktiten und anderen Felsgebilden.

Phang Nga Bucht, Thailand

Quelle: merydolla - stock.adobe.com

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Thailand: Phang Nga Bay

Schon gesehen als ... Wookiee-Planet Kashyyyk, vermischt mit den soeben erwähnten Gebirgszügen von Guilin. Auch hier wurde nicht direkt gedreht, sondern mit Landschaftsaufnahmen gearbeitet.

Noch interessanter ist, dass die Gegend zwischen Phuket und dem südthailändischen Festland ein echtes Naturparadies ist. Die Dutzenden Inseln der Bucht sind von Mangroven und Korallenriffen gesäumt, viele seltene Fisch- und Vogelarten leben dort. Menschen aus der Frühgeschichte haben Felsenmalereien hinterlassen, heute fasziniert Besucher unter anderem ein Fischerdorf auf Stelzen.

Man muss kein Fan sein, um ... das Potenzial dieser Szenerie für das Kino zu erkennen. Und siehe da, auch das James-Bond-Team, bekanntlich mit einem Gespür für schöne Orte ausgestattet, ist hier schon fündig geworden: für Szenen in "Der Mann mit dem goldenen Colt".

Scenes of Wadi Rum; reise

Quelle: Adam Pretty/Getty Images

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Jordanien: Wadi Rum

Schon gesehen als ... Wüstenmond Jedha im Spin-off "Rogue One". Für die Jedi ein heiliger Ort. Für "Der Aufstieg Skywalkers" kehrte das Team nun noch einmal in die Wüstenlandschaft zurück. Zwar mit einer gigantischen Ausstattung an Digitaltechnik im Gepäck, aber trotzdem: Es gebe etwas "an der Art, wie der Sand mit dem Licht interagiert", das man im Studio niemals so nachahmen könne, begründete Regisseur J.J. Abrams den Aufwand. Die Vanity Fair hat Mai 2019 eine große Reportage vom Set in Jordanien veröffentlicht. Große Teile von "Skywalker" sind dennoch an künstlichen Sets und Bildschirmen entstanden, vor allem in den legendären Pinewood Studios bei London.

Noch interessanter ist, dass in der echten Welt seit der Steinzeit immer Menschen in der unwirtlichen Gegend von Wadi Rum gelebt haben. Sie haben über die Jahrtausende Felszeichnungen, Ruinen und andere Spuren hinterlassen. Die Landschaft selbst ist noch viel älter - etwa 30 Millionen Jahre.

Man muss kein Fan sein, um ... die Unesco-Weltnaturerbestätte sehen zu wollen. Denn die "Star Wars"-Macher sind beileibe nicht der Grund, warum Wadi Rum über Jordaniens Grenzen hinaus berühmt ist. Vielmehr hat "Lawrence von Arabien" Thomas Lawrence viel zur Bekanntheit beigetragen - in jüngerer Vergangenheit kamen dann auch noch Filme wie "Der Marsianer" hinzu.

Traditional berber house, Matmata, Sahara Desert, Tunisia, Afric; Matmata, Tunesien

Quelle: Eagle2308 - stock.adobe.com

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Tunesien: Berber-Dorf Matmata

Schon gesehen als ... Heimat von Owen Lars und dessen Familie in "Eine neue Hoffnung". Das tatsächlich existierende Hotel Sidi Driss wurde dadurch weltbekannt.

Noch interessanter ist die ungewöhnliche Architektur. Die höhlenartigen Wohnungen gehen bis auf das 16. Jahrhundert zurück. Auf eine pittoreske Kulisse sollte man Matmata aber keinesfalls reduzieren. Die Geschichte des Dorfes ist auch geprägt von der Kolonialisierung, von Aufständen gegen die Fremdherrschaft und von den Weltkriegen.

Man muss wohl tatsächlich ein Fan sein, um ... für Tunesien eine reine "Star Wars"-Pilgerreise zu planen. Aber in kaum einem anderen Land bietet es sich so sehr an, angesichts der Fülle an verschiedenen Drehorten. Die Insel Djerba sollte unter anderem auf der Liste stehen (gesehen als Weltraumhafen Mos Eisley). Für Small Talk unterwegs bestens geeignet sind Fun Facts wie dieser: Ein Ort nahe einer Location für den Wüstenplaneten Tatooine heißt, wirklich, Tataouine. Was sich die Tunesier selbst von Darth Vader & Co. für ihre Zukunft versprechen, ist in dieser SZ-Reportage zu lesen.

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Quelle: Durkadenz via wiki commons (CC0 1.0)

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Norwegen: Hardangerjøkul

Schon gesehen als ... Schauplatz der Schlacht auf dem Eisplaneten Hoth in "Das Imperium schlägt zurück", bei der gewaltige AT-AT-Kampfapparate durch die Kälte trampeln. Während der Dreharbeiten 1979 sorgten echte Schneestürme für die passende Stimmung.

Noch interessanter ist, dass Hardcore-Fans für die abgelegene Gletscherregion hinter dem Dorf Finse eine detaillierte Drehorte-Wandertour ausgearbeitet haben, GPS-Daten inklusive. Sie umfasst diverse konkrete Schauplätze in der frostigen, felsigen Szenerie.

Man muss kein Fan sein, um ... sich diesen Abstecher nach Skandinavien vorzunehmen. Norwegen ist als Reiseziel inzwischen generell äußerst beliebt - ebenso wie Island. Dort wiederum wurde für "Das Erwachen der Macht" am Krater des Vulkans Krafla in der Mývatn-Gegend gedreht, auch "Rogue One" beinhaltet Szenen aus Island.

"Rest and be thankful", Schottland

Quelle: Ian Cylkowski/ Unsplash

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Schottland: Argyll

In Zukunft wohl zu sehen als ... Schauplatz einer ganz neuen Trilogie aus der "Star Wars"-Galaxie, die nach dem Ende der Skywalker-Geschichten unter der Regie von Rian Johnson ("Die letzten Jedi") entsteht. Schottische Medien kündigten schon 2018 euphorisch Dreharbeiten unter anderem in der Gegend von Argyll an.

Noch interessanter ist der Name eines besonders heiß gehandelten Settings, nämlich "Rest and be thankful". Die historische Passstraße mit der großen Aussicht zwischen Loch Long und Loch Awe wird seit vielen Jahrhunderten vor allem vom Militär genutzt. Seit etwa 1750 mahnt die namensgebende Inschrift auf einer steinernen Bank dazu, sich auszuruhen und dankbar zu sein - wohl dafür, noch am Leben zu sein.

Man muss kein Fan sein, um ... auf die einsamen schottischen Landschaften neugierig zu werden. Falls Sie selbst hinreisen: "Hoffen Sie auf Wolken, Nebel, Regen!" - so zumindest die Empfehlung von Alexander May, hier in unserer Serie "Reisefotografen".

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Quelle: Shawn Appel/Unsplash

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Süditalien: der Vulkan Ätna

Schon gesehen als ... höllenähnlicher Hintergrund für den erbitterten Kampf zwischen dem jungen Darth Vader und Obi-Wan Kenobi in "Die Rache der Sith". Mustafar heißt der vulkanische Planet in der Saga.

Noch interessanter ist, dass der Ätna als höchster Vulkan Europas gilt. Wissen für Schlauberger: Der Feuerberg ist seit 2013 Unesco-Weltnaturerbe, hat vier Gipfelkrater und wird auf Sizilianisch auch Mungibeddu oder 'a Muntagna genannt.

Man muss kein Fan sein, um ... sich für den immer noch aktiven Feuerberg zu interessieren. Wer aus sicherem Abstand mehr über Vulkane als Reiseziele erfahren will, kann sich hier vom Fotografen Adrian Rohnfelder zum Ätna und an andere Krater in aller Welt führen lassen. Ein Abstecher zum Ätna wiederum lässt sich bestens in eine Sizilienrundreise einbetten. Wer von Vulkanen lieber Abstand hält, findet die nächstgelegenen Kulissen auf dem Festland im süditalienischen Caserta, ganz gediegen im dortigen Königspalast (gesehen in "Die dunkle Bedrohung" und "Angriff der Klonkrieger").

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Quelle: Markus Clemens/Unsplash

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Kroatien: Dubrovnik

Schon gesehen als ... Bühne für Szenen in "Die letzten Jedi", die in der Vergnügungsstadt Canto Bight auf dem Planeten Cantonica spielen. Details sind hier zu finden.

Noch interessanter ist, wie die Unesco-Welterbestätte sich generell als Drehort für Geschichten aus anderen Welten durchgesetzt hat. Besonders die Serie "Game of Thrones" war dem mittelalterlichen Flair Dubrovniks jahrelang treu - und brachte der Stadt mehr Besucher, als sich manche Einheimischen gewünscht hätten.

Man muss kein Fan sein, um ... etwa den Rektorenpalast, das Kloster der Dominikaner oder die Pustijerna-Straße zu bewundern. Auf Trubel sollten Besucher mindestens in der Sommersaison jedoch gefasst sein. Denn die kroatische Hafenstadt liegt auch auf der Route vieler Mittelmeer-Kreuzfahrten - und ist so ein vielgenanntes Beispiel für Overtourism geworden.

Small island of Skellig Michael

Quelle: De Agostini/Getty

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Irland: Skellig Michael

Schon gesehen als ... Schauplatz des großen Aha-Moments am Ende von "Das Erwachen der Macht". Als wäre das Comeback von Luke Skywalker nicht schon genug gewesen, sorgte die raue Insel im Meer selbst für einen echten Hype. "Die letzten Jedi" führte die Geschichte dort fort.

Noch interessanter ist, dass diese Insel nicht am Computer entstanden ist, sondern zwölf Kilometer vor der Südwestküste Irlands liegt. Schon in der irischen Mythologie spielt Skellig Michael eine Rolle, später ließen sich Mönche nieder und auch die Wikinger schauten mal vorbei. Literaturnobelpreisträger George Bernhard Shaw nannte die Insel nach einem Besuch 1910 "einen Teil unserer Traumwelt".

Man muss kein Fan sein, um ... so einen einsamen Ort wie aus dem Märchen mit eigenen Augen sehen zu wollen. Allerdings: Auf diese Idee sind viele Menschen gekommen, seit die Filme 2015 und 2017 in die Kinos kam. Wie es dem trotzdem schwer zu erreichenden "Michaels Felsen" seither mit dem Weltruhm ergangen ist, ist in dieser SZ-Reportage zu lesen.

Villa del Balbianello am Comer See

Quelle: Silvano Rebai - stock.adobe.com

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Norditalien: Villa del Balbianello am Comer See

Schon gesehen als ... der lauschige Ort auf dem Planeten Naboo, an dem in "Angriff der Klonkrieger" die Romanze zwischen Anakin und Padmé beginnt, heimliche Hochzeit inbegriffen.

Noch interessanter ist die wechselvolle Geschichte der echten Villa. Zwei kleine Kirchtürme an der Spitze der Halbinsel Lavedo erinnern noch an ein einstiges Franziskanerkloster. Der Bau wiederum, der noch heute steht, wurde im späten 18. Jahrhundert für einen Kardinal errichtet, gehörte danach diversen Adeligen und einem US-General, bis das Ensemble schließlich einer Kulturstiftung vererbt wurde.

Man muss kein Fan sein, um ... den pittoresken Bau in bester Lage am Comer See zu bewundern. Von März bis Oktober ist der Park zeitweise für Besichtigungen geöffnet. Wer dort spazieren geht, könnte auch wegen anderer Kinoerinnerungen ein Déjà-vu erleben: Ebenfalls in der Villa del Balbianello wurden "Ein Sommer am See" (1995) und die 007-Episode "Casino Royale" (2006) gedreht.

Immer noch kein passendes Ziel für die nächste Reise entdeckt? Hier sind Drehorte der "Hobbit"-Trilogie gesammelt - und egal, wie man zur Serie "Game of Thrones" steht: auch deren Locations sind auf jeden Fall einen Blick wert.

© SZ.de/kaeb/sks
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