Dragonera vor Mallorca:Die Insel der Drachen

Einst lebten Piraten und Schmuggler hier, heute treiben nur noch Drachen ihr Unwesen auf der Baleareninsel an der Südwestspitze Mallorcas.

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Insel der Drachen und Piraten: Mallorcas Schwester Dragonera

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Auf Sa Dragonera fallen die Drachen recht mickrig aus. Gerade einmal zehn Zentimeter lang werden sie, in puncto Mut aber stehen sie den geflügelten Ungeheuern aus der Fabelwelt in nichts nach. Sie sind flink, listig und beißen den Touristen gerne einmal in die Hand, wenn er nichts zu fressen mitbringt. Auf der Insel gibt es Hunderttausende von ihnen, sie sind einfach überall. Es sind besondere Tierchen, endemische Eidechsen, die nur auf Dragonera leben. Sie haben der Insel an der Südwestspitze Mallorcas ihren Namen gegeben.

Insel der Drachen und Piraten: Mallorcas Schwester Dragonera

Quelle: Manuel Meyer/dpa/tmn

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"Dragonera kommt vom mallorquinischen Dragó, was Echse bedeutet", erklärt Parkwächterin Mika Noguera. Viele Touristen wie auch Einheimische nehmen an, der Name der 1995 zum Naturpark erklärten Insel stamme von ihrer Form. Am Hafenkai in Sant Elm, an dem das Fährschiff zur nur 800 Meter entfernten Insel ablegt, versuchen Besucher, die Drachenform zu erkennen. Und je länger man hinschaut, desto mehr erinnert die Insel wirklich an einen schlafenden Drachen, dessen Schwanzschuppen in die Luft ragen. Sie sind die Fortsetzung des Tramuntana-Gebirges im Nordwesten Mallorcas. Dragonera ist gerade einmal 4,2 Kilometer lang und 900 Meter breit. Doch ihre dem Meer zugewandte Nordwest-Seite ragt bis zu 353 Meter in die Höhe.

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Die Steilklippen fallen hier spektakulär mehrere hundert Meter senkrecht in die Tiefe ab. Auf der Spitze thront der Leuchtturm Far Vell, den man auf einer knapp drei Stunden dauernden Wanderung besuchen kann. Die dem Land zugewandte Südost-Flanke läuft hingegen in eine flache Felsküste mit einsamen Buchten, Höhlen und Grotten aus. Die größte Bucht ist die Cala Lladó. Fast stündlich fährt Kapitän Pep mit seiner "Margarita" von Sant Elm hinüber in die "Räuberbucht". Hier legten schon vor Jahrhunderten Piraten an, um ihr Diebesgut zu verstecken.

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Bis weit ins 20. Jahrhundert waren es dann Schmuggler, die auf Dragonera sich und ihre Ware wie Kaffee, Zucker und Tabak vor der Polizei verbargen. "Nicht selten gehen Familien mit ihren Kindern sogar auf die Suche nach den Verstecken", erzählt Parkwächterin Mika Noguera. "Immerhin kann man noch 42 alte Schmugglerhöhlen finden." Von der Räuberbucht führt ein wunderschöner Wanderweg zum südwestlichen Leuchtturm an der Cala Llebeig.

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An ihrem Rand fallen die Klippen beunruhigend tief ab. Der Weg zum Leuchtturm bietet immer wieder herrliche Ausblicke auf die Steilküste Mallorcas bei Andratx. Der Duft von Rosmarin begleitet die Wanderer. Abgesehen von einigen wilden Olivenbäumen und Mittelmeer-Pinien ist die Insel allerdings recht karg. Kurz vor dem Leuchtturm erreicht man einen Jahrhunderte alten Wachturm mit einer Kanone. Die Mallorquiner mussten schweres Geschütz auffahren, um die angriffslustigen Seeräuber der Balearen fernzuhalten. Heute kommt die Gefahr für Dragonera aus einer anderen Richtung.

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 1977 waren es die Naturschützer, die sie verteidigen mussten. Damals war geplant, die gesamte Insel zu verkaufen und in ein Luxus-Resort mit Hunderten Apartments zu verwandeln. Spontan besetzen rund 400 Umweltschützer die Dracheninsel. Mit Erfolg: Heute gehört sie zu einem der am besten erhaltenen Naturparks der Balearen.

© dpa, Manuel Meyer/kaeb
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