Süddeutsche Zeitung

Dominikanische Republik:Verborgener Schatz

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Abseits der Touristen-Hochburgen gibt es noch einsame Traumstrände mit karibischem Flair. Doch ein neuer Flughafen bedroht das unentdeckte Paradies.

Die "Perle der Antillen": Viele unentdeckte Paradiese in der "DomRep" "Die Insel ist das Schönste, was ich je gesehen habe" -

Christoph Kolumbus war schwer begeistert, als er am 5. Dezember 1492 die Karibikinsel entdeckte, die er Hispaniola taufte. Die "Perle der Antillen" verzauberte den Entdecker so sehr, dass er sich in der heutigen Dominikanischen Republik bestatten ließ.

Mehr als 500 Jahre später sieht die Wirklichkeit anders aus: Von einsamen und leeren Stränden kann zumindest an der Ostküste bei Punta Cana keine Rede mehr sein.

Spätestens seit den neunziger Jahren wird die "DomRep" von vielen mit Billigtourismus gleichgesetzt. Mit Piña Coladas bewaffnet, spazieren Urlauber an den Stränden der "All-inclusive"-Hotels entlang. Junge Amerikaner tanken sich mit Bier voll, das eimerweise zu bekommen ist.

Gegentrend mit Luxus-Resorts

Die Hotelbetreiber wehren sich gegen das "Ballermann-Image". Neue Luxus-Resorts sollen einen Gegentrend setzen. Als Vorzeigeprojekt gilt das Fünf-Sterne-Resort "Casa de Campo" bei La Romana mit Villen im Landhausstil, drei Weltklasse-Golfanlagen, einem Reitstall mit 200 Pferden, Poloplätzen, Yachthafen und eigener Landepiste.

Doch auch hier gilt das immer gleiche Prinzip: Die Touristen werden zum größten Teil am Flughafen in Punta Cana abgeholt und direkt in die Hotelanlagen gefahren. Rund 90 Prozent der knapp drei Millionen Touristen verbrachten im vergangenen Jahr so ihren Urlaub auf der Karibikinsel.

Doch nur wenige Stunden von Punta Cana entfernt, befindet sich im Nordosten die vom Dschungel überwachsene und vom Tourismus bisher wenig entdeckte Halbinsel Samaná. Die Fahrt zu den Traumstränden wie der Playa el Cosón, der Cala Blanca oder Punta Bonita ist ein Abenteuer für sich.

Flughafen bedroht das Paradies

Über steinige Lehmpisten geht es durch tiefen Dschungel. Wegweiser gibt es nur selten. Man fühlt sich schon fast verloren. Doch plötzlich öffnet sich der Palmenwald und gibt die Sicht auf den Strand Punta Bonita frei, der wirkt wie ein verborgener Schatz. Weit und breit ist niemand zu sehen, nur Papageien schreien in den Wipfeln der Kokospalmen. Das Meer schimmert in Blau, Türkis und Grün.

Samaná gehört mit ihren grünen Bergen, Wasserfällen und Stränden zu den schönsten Regionen der Dominikanischen Republik. Wie lange das noch so bleibt, ist allerdings unklar - im November wird auf der Samaná-Halbinsel ein neuer internationaler Flughafen eröffnet. Mit steigenden Touristenzahlen ist dann sofort zu rechnen.

Die treuesten Gäste sind bisher rund 3000 Buckelwale, die es jedes Jahr von Mitte Januar bis Mitte März in die geschützte Bucht von Samaná zur Paarung zieht. Den riesigen Meeressäugern kann man sich bei Bootsausflügen auf nur wenige Meter nähern.

Lebhafter geht es in Samaná nur noch in dem Strandstädtchen Las Terrenas zu. Dennoch dominiert auch in dem ehemaligen Hippie-Paradies gemächlich karibisches Flair. Nur neun Kilometer entfernt befindet sich der Salto del Limón, mit 50 Metern der höchste und spektakulärste Wasserfall der Insel.

Hier zerren Hitze und die hohe Luftfeuchtigkeit im Regenwald an den Kräften der Wanderer. Immer wieder führt der Pfad durch Schlammlöcher und Flussläufe. Umso schöner ist das Bad im kühlen Nass des Wasserfalls, das man in der Nebensaison oft mehrere Stunden lang völlig alleine genießen kann.

Drei Stunden von Samaná entfernt liegt in der Nähe der Kolonialstadt Puerto Plata der Küstenort Cabarete. Er gehört zu den weltweit besten Orten zum Kite-Surfen und Wellenreiten. Das türkisblaue Meer wimmelt nur so von grellgelben, pinken, marineblauen und kunterbunten Surfsegeln.

Von Puerto Plata aus sind es nur wenige Stunden Fahrt ins Landesinnere, wo die Insel den Besucher neben großen Tabak- und Kaffeeplantagen mit einer fast alpenähnlichen Gebirgswelt überrascht.

In Jarabacoa organisieren zahlreiche Anbieter mehrtägige Trekking- und Mountainbike-Touren ins Hochland. Wem Wandern und Bergsteigen nicht abenteuerlich genug sind, der kann bei rasanten Raftingtouren auf dem Wildwasserfluss Río Jimenoa seinen Adrenalinspiegel hoch schrauben. Die Touren führen durch rasante Stromschnellen, tiefe Canyons und schöne Gebirgslandschaften.

Bei einem Besuch der "DomRep" sollten auch Kultur und Geschichte nicht zu kurz kommen. Die Insel und speziell ihre Hauptstadt haben in der amerikanischen Kolonialgeschichte einen besonderen Stellenwert.

Santo Domingo gilt als die "Wiege Amerikas", denn die 1496 von Kolumbus gegründete Stadt wurde zur ersten Hauptstadt der Neuen Welt.

Der Palast von Kolumbus, das Museum der Königshäuser, die Hafenfestung Fortaleza Ozama und die Santa Maria la Menor - die erste Kathedrale der Neuen Welt - ließen die Altstadt von Santo Domingo 1992 zum Unesco-Weltkulturerbe aufsteigen.

Informationen: Fremdenverkehrsamt der Dominikanischen Republik, Kaiserstraße 13, 60311 Frankfurt (Tel.: 069/91 39 78 78, E-Mail: domtur@aol.com)

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dpa, Manuel Meyer
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