Die schlimmsten Runways der Welt:Fertig vom Landen

Manche Flugzeugpisten sind nicht nur für den Piloten Herausforderungen. Haben Sie beim Anflug auch schon mal Halt an Ihrer Armlehne gesucht und sich dabei gefragt, ob das gutgeht? Auf diesen Runways war das ganz bestimmt der Fall.

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Die schlimmsten Runways der Welt, Joao Carlos/pilotoutlook

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Weltweit sind Flughäfen je nach dem Schwierigkeitsgrad ihrer Lage in die Kategorien A bis D eingeteilt. Anflüge und Starts, die besondere Kenntnisse und Fertigkeiten vom Piloten erfordern, müssen vorher im Flugsimulator geübt werden.

Gehört ein Flughafen zu einer ganz besonders kniffligen oder sogar gefährlichen Sorte, reicht das nicht aus. "Piloten müssen dann zuerst einmal mit einem Kollegen, der die Lizenz für diesen Flughafen besitzt, mitfliegen und sich so mit den besonderen Gegebenheiten vertraut machen", erklärt der Sprecher der Pilotenvereinigung Cockpit, Flugkapitän Markus Kirschneck, im Gespräch mit sueddeutsche.de. Erst nach diesem speziellen Training dürfen die Piloten dann selbst an den Steuerknüppel - und die schlimmsten Runways der Welt anfliegen.

Funchal, Madeira

Eingezwängt zwischen einer Bergkette und dem Meer liegt die einzige Start- und Landbahn des größten Flughafens der portugiesischen Atlantikinsel. Weil die Piste früher für den internationalen Luftverkehr gefährlich kurz war, wurde ein ehrgeiziges Bauprojekt auf den Weg gebracht.

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Die schlimmsten Runways der Welt,

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Heute liegt auf 180 Pylonen eine 1020 Meter lange und 180 Meter breite Brücke auf, die die Landebahn auf knapp 2800 Meter verlängert. Das funktioniert offensichtlich, aber eine Landebahn auf Stützen sieht alles andere als vertrauenswürdig aus.

Worauf man sich gefasst machen kann: Wegen der gefürchteten Fallwinde bleibt der Anflug selbst bei guten Wetterbedingungen spannend und garantiert nicht wackelfrei. Kundige Passagiere berichten, dass unter anderem das Dach einer verlassenen Bananenfabrik den Piloten als Orientierungshilfe dient. Nicht alle Maschinen schaffen die Landung im ersten Anlauf. Viele auch nicht im zweiten.

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Die schlimmsten Runways der Welt, AP

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Gibraltar

Die Piste in Gibraltar hat wirklich alles, was es für eine Angst-Landung braucht: Teilweise ist sie auf einen aufgeschütteten Landstreifen ins Meer gebaut, also von drei Seiten von Wasser umgeben und dazu liegt der berühmte Felsen noch in beunruhigender Nähe.

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Die schlimmsten Runways der Welt, AP

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Schon der Weg zum und vom Terminal ist kurios: Den Taxiway kreuzt die Winston Churchill Avenue, die einzige Straßenverbindung mit Spanien. Fußgänger und Autos müssen bei Starts und Landungen hinter einer Schranke warten, bis das Flugzeug durch ist.

Worauf man sich gefasst machen kann: An guten Tagen verursachen die Luftverwirbelungen um den 426 Meter hohen Felsen nur ein alarmierendes Wackeln am Flugzeug. An schlechten wird der Rumpf durch die heftigen Windstöße hin und her geworfen bis zum harten Aufsetzen.

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Die schlimmsten Runways der Welt, AP

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Lukla, Nepal

Wer sich auf den Weg zum Mount Everest machen will, wird hier landen: Auf einem Altiport 2840 Meter über dem Meeresspiegel, mit einem hohen Berg an einem Ende der Bahn und einem etwa 1000 Meter tiefen Absturz am anderen, auf einer geradezu zierlichen, nur 600 Meter langen, ansteigenden Piste.

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Die schlimmsten Runways der Welt, Dave Morgan/GNU

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Worauf man sich gefasst machen kann: Im Rückblick verglichen einige Passagiere die Landung in Lukla mit einem kontrollierten Absturz. Kommt nach der schlimmen Schaukelei durch die Luftlöcher endlich zwischen den Felsen die schmale Landebahn in Sicht, fragt man sich ohnehin bereits, wie das alles gehen soll.

Das Starten hier ist auch nicht viel besser: Um in der dünnen Luft mehr Schub zu bekommen, stürzt sich der Flieger in voller Fahrt über die Kante, hebt dann ins Nichts ab und dreht knapp vor der nächsten Felswand ab. Bedient wird der Flughafen nur von kleineren Maschinen und Fluggesellschaften mit so schönen Namen wie Yeti Airlines.

Wie gefährlich die Landung auf dem Airport tatsächlich ist, zeigte sich auf tragische Weise im Oktober 2008: 18 Passagiere, darunter zwölf Deutsche, starben beim Absturz einer landenden Maschine.

Foto: Dave Morgan/GNU

Die schlimmsten Runways der Welt, Douglas J. Mclauglin/GNU

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Paro, Bhutan

Der einzige Flughafen des kleinen Himalaya-Königreichs Bhutan wird nur von der staatlichen Fluggesellschaft Druk Air angeflogen. Das ist vermutlich auch besser so, denn deren Piloten verfügen über die größte Erfahrung.

Worauf man sich gefasst machen kann: Auch dieser Flughafen liegt in einem Tal in großer Höhe (2236 Meter) und auch hier machen die hochaufragenden Berge des Himalaya einen langen, langsamen Sinkflug unmöglich. Nach einer scharfen Kurve geht es ziemlich abrupt und steil nach unten - nichts für schwache Mägen.

Foto: Douglas J. Mclauglin/GNU

Die schlimmsten Runways der Welt, oh

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Tegucigalpa, Honduras

Die Start- und Landebahn auf dem Aeropuerto Internacional Toncontín ist mit 1863 Metern die weltweit kürzeste eines internationalen Flughafens. Größere Flugzeugmodell als eine Boeing 757 dürfen diesen Flughafen gar nicht erst anfliegen.

Worauf man sich gefasst machen kann: Wegen seiner kurzen Bahnen und einer primitiven Navigationsausstattung gehört dieser Flughafen zu den gefährlichsten weltweit. Und als wäre das nicht schlimm genug, liegt er von Bergen umgeben in einem Tal. Piloten werden zu ein paar haarsträubenden Kurven gezwungen, bevor sie aus steilem Winkel zur Landung ansetzen. Bei schlechtem Wetter kann es passieren, dass sie gleich in die zweitgrößte Stadt San Pedro Sula oder nach San Salvador im Nachbarland El Salvador ausweichen.

Foto: oh

Die schlimmsten Runways der Welt, Airport Corfu

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Korfu, Griechenland

Die einen finden es malerisch, für andere ist es eher beängstigend: Die Landebahn auf der griechischen Insel Korfu ragt wie eine Landzunge direkt ins Meer.

Worauf man sich gefasst machen kann: Die Bahn ist mit 2375 Metern relativ kurz. Richten Sie sich also nicht auf ein gemütliches Ausrollen ein. Passagiere hatten hier schon oft den Eindruck, trotz voller Bremskraft schließlich doch noch im Wasser zu landen - passiert ist das bisher zum Glück noch nicht.

Foto: Airport Corfu

Die schlimmsten Runways der Welt,

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Courchevel, Frankreich

Direkt neben einer Skipiste liegt der Privat-Flughafen von Courchevel mit einer extrem kurzen Piste (knapp 600 Meter), die dafür über eine 18,5 prozentige Steigung den Hang hinauf gebaut ist.

Worauf man sich gefasst machen kann: Pierce Brosnan testete die Bahn in der Anfangsszene des James Bond Films "Der Morgen stirbt nie", superreiche Privatleute wie der russische Milliardär Roman Abramowitsch fliegen jeden Winter ein. Sofern man nicht über vermögende Bekannte mit einer Privatfluglizenz verfügt, bleibt einem also das Landen hier erspart. Stattdessen können Sie den Wagemutigen beim Mittagessen vom Flughafenrestaurant "Le Pilatus" aus zuschauen.

Foto: pilotoutlooks

Die schlimmsten Runways der Welt, Princess Juliana Airport

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St. Maarten, Karibik

Der besondere Reiz des kleinen, aber internationalen Princess-Juliana-Flughafen auf dieser zu den Niederländischen Antillen gehörenden Insel besteht aus dem Gegensatz zwischen sehr kurzer Piste (nur gut 2360 Meter lang) und den großen Flugzeugen, die darauf landen müssen.

Worauf man sich gefasst machen kann: Schaulustige versammeln sich in großer Zahl am kleinen Maho Beach, um zu verfolgen, wie die großen KLM- und Air-France-Jets dicht über ihren Köpfen zur Landung ansetzen. Als Passagier kann man bereits vor dem Aufsetzen die Füße in den Boden stemmen und gedanklich mitbremsen - manchen hilft es ja.

Foto: Princess Juliana Airport

Die schlimmsten Runways der Welt, James Gray/GNU

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Barra, Schottland

Wohl der einzige Strandflughafen der Welt, der regelmäßig von einer großen Linie bedient wird: British Airways fliegt bis auf Sonntag einmal täglich von Glasgow oder Benbecula aus die kleine Insel Barra auf den Äußeren Hebriden im Nordwesten Schottland an.

Worauf man sich gefasst machen kann: Der Flughafen hat kein Rollfeld und keine Beleuchtung, wenn nötig sorgen hilfsbereite Einheimische mit ihren Autoscheinwerfen für Licht. Nach jeder Flut sieht die Piste aus wie neu. Eine Warnleuchte am Kontrollturm warnt die örtlichen Muschelsammler vor einem hereinkommenden Flugzeug und ein Schild bedeutet Fußgängern: "Bleiben Sie weg vom Strand, wenn der Windsack fliegt." Das genügt an Sicherheitsvorkehrungen.

Foto: James Gray/GNU

(sueddeutsche.de/Daniela Dau/jja)

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