Wenn heute Abend Fußballfans aus dem Nachbarland zum Länderspiel in München eintrudeln, kursieren wieder allerhand unbekannte Ausdrücke. Ein Wegweiser durch den Dialektdschungel. Ist in Österreich von einem "Vollkoffer" die Rede, so schwärmt keiner von einem besonders strapazierfähigen Hartschalen-Gepäckstück. Ein "Vollkoffer" ist noch ein bisschen mehr als der "Depp" im Bayrischen - also ein "kompletter Idiot".
"Hast an Tschik?" fragt der Österreicher, wenn er gerne eine Zigarette rauchen würde, aber selbst keine einstecken hat.
"Sich fadisieren" bedeutet "sich langweilen". Vorsicht vor falschem Gebrauch: Fadisieren kann man nur sich selbst und nicht jemand anderen.
Geht jemand "äußerln", dann zieht er weder mit Freunden um die Häuser, noch bringt er Sachen auf dem Flohmarkt zum Verkauf: Er führt seinen Hund spazieren.
Ein "gefinkelter Typ" ist weder sonderlich gut in der Imitation von Vogelstimmen noch übermäßig unsympathisch. Er ist einfach ziemlich schlau.
"Sich ausrasten" bedeutet bei unseren Nachbarn in Österreich "sich ausruhen".
"Weichseln" mögen nicht nur Kinder, auch Erwachsene lieben Sauerkirschen.
Kauft der Österreicher ein "Leiberl", so erwirbt er ein T-Shirt.
Geht ein Österreicher in den "Häf'n", so geht er nicht über Los, sondern direkt ins Gefängnis.
"Frittaten" schwimmen in Österreich nicht in Öl, sondern in der klaren Suppe, es sind Pfannkuchenstreifen.
Findet ein Österreicher "es geht sich aus", dann meint er "keine Sorge, das klappt schon".
"Eh" hört man häufig in österreichischen Unterhaltungen, es steht stellvertretend für "doch, ohnehin, sicher, sowieso".
Paradeiser sind weder besonders bibelfeste Österreicher noch ein himmlisch leckere Süßspeise, sondern schlicht und einfach - Tomaten.
Was ein "Beistrich" ist, weiß in Österreich jedes Schulkind: ein Komma. Punkt.
Das ist ja "schiach" sagt der Österreicher, wenn er etwas richtig hässlich findet - da kann auch ein Nacktmull noch so nett mit den Augen zwinkern.