Deutsche im Urlaub:Spanien ist nicht mehr Nummer eins

Fast ein Vierteljahrhundert lang reisten deutsche Touristen am liebsten auf die iberische Halbinsel. Das ist nun vorbei.

Erstmals seit 1980 hat Italien im vergangenen Jahr wieder Spanien als liebstes Auslandsreiseziel der Deutschen abgelöst. Nur im eigenen Land verbrachten 2007 noch mehr Bundesbürger ihren Urlaub, wie eine in Hamburg vorgestellte Studie der BAT-Stiftung ergab.

Wie im Vorjahr unternahmen zwei von drei Deutschen (65 Prozent) 2007 eine mindestens fünftägige Reise. Durchschnittlich verreisten sie 13,2 Tagen und damit etwas länger als 2006. Im laufenden Jahr planen fast dreiviertel der Bundesbürger, in den Urlaub zu fahren oder zu fliegen. 22 Prozent werden sich dies aber nicht leisten können oder wollen.

"Weder Finanz- und Börsenkrise noch steigende Energie- und Lebenshaltungskosten können die Reiselust der Deutschen bremsen", sagte der Leiter der Stiftung, Horst W. Opaschowski. Nach der Krise im Tourismus infolge der Anschläge im September 2001 in den USA habe sich das Reiseverhalten nun wieder normalisiert. Vor allem sei der seit Jahren anhaltende Trend zu immer kürzeren Reisen gestoppt. Die jährliche BAT-Studie stützt sich auf eine repräsentative Befragung von 4000 Bürgern ab 14 Jahren.

Deutschland dürfte der Studie zufolge auch 2008 das beliebteste Ziel bleiben: 34 Prozent der deutschen Urlauber blieben im vergangenen Jahr im eigenen Land, gut 23 Prozent der Reisewilligen planen dies auch für 2008. Damit habe der Inlandstourismus Marktanteile zurückerobert, die er seit Ende der 90er Jahre verloren habe, erklärte der Auftraggeber der "Deutschen Tourismusanalyse", die BAT-Stiftung für Zukunftsfragen.

Bei den ausländischen Reisezielen hat Spanien 2007 seine Spitzenposition nach gut einem Vierteljahrhundert wieder an Italien verloren. Dessen Anteil lag mit 10,1 Prozent um gut zwei Prozentpunkte über dem Vorjahreswert, während Spanien entsprechend 9,2 Prozent einbüßte. Beide Länder könnten sich der Studie zufolge in diesem Jahr wieder ein Kopf-an-Kopf-Rennen liefern: 8,4 Prozent derjenigen mit festen Reiseabsichten zieht es nach Spanien, 8,1 Prozent nach Italien.

Zu Lasten etwa von Ungarn, Polen und Tschechien konnten 2007 auch die Türkei, Österreich und Griechenland deutsche Urlauber hinzugewinnen. Fernostreisen stoßen hierzulande demnach ebenfalls auf steigendes Interesse.

Deutschland gilt den Deutschen zugleich als sauberstes Ferienland, Österreich als das sicherste und Griechenland als das gastfreundlichste.

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