Deutsche Bahn:Neuer Fahrplan: Das ändert sich für Bahnkunden

Passengers of German railway Deutsche Bahn are seen at Frankfurt's main railway station

Warten auf den Zug: Am Sonntag gibt die Deutsche Bahn ihrem Normalpreis einen anderen Namen. Mit Preiserhöhungen hält sich der Konzern zurück.

(Foto: Kai Pfaffenbach/Reuters)

Die Bahn auf der Jagd nach Kunden: Schnelle Sprinter-Strecken werden billiger - und der Nahverkehr teurer.

Von Thomas Öchsner, Berlin

"Schneller, öfter, komfortabler" - so kündigt die Deutsche Bahn (DB) ihren neuen Fahrplan für den Fernverkehr an. An diesem Sonntag tritt er in Kraft. Was dahinter steckt, was sich für die Bahnkunden alles ändert, zeigt dieser Überblick.

Was ändert sich bei den Preisen?

Zum zweiten Mal hintereinander werden die Tickets für den ICE und IC in der zweiten Klasse nicht teurer. Auch in der ersten Klasse bleiben die Preise im Fernverkehr stabil - mit einer Ausnahme: Die Neubaustrecke Erfurt - Halle/Leipzig führt nach Angaben der Bahn zu kürzeren Fahrzeiten von bis zu 60 Minuten auf der ICE-Linie Wiesbaden-Frankfurt-Erfurt-Leipzig-Dresden. Die Tickets auf der Neubaustrecke verteuern sich daher um bis zu sieben Euro. Beispiel: Von Berlin nach Erfurt kostet es 71 statt 64 Euro. Dafür soll der Kunde 44 Minuten schneller und bereits nach einer Stunde und 49 Minuten ankommen. Höhere Preise gibt es dadurch auf etwa zehn Prozent der Langstrecken.

Gelten die Sparpreise weiter?

Die Tickets werden weiter zu 19 und 29 Euro angeboten. Mit dem Fahrplanwechsel entfällt aber für Sparpreise ab 29 Euro die Vorverkaufsfrist. Die Kunden können noch am Abfahrtstag Fahrkarten zu den Sonderkonditionen erwerben, sofern die Tickets verfügbar sind. Sparpreise bietet die Bahn auf Strecken und zu Fahrzeiten an, bei denen die Züge nicht voll sind.

Warum gibt es "Flexpreise"?

Der Normalpreis heißt, ähnlich wie bei Flugtickets, von Sonntag an "Flexpreis". Die DB will damit gleich im Namen deutlich machen, dass die Kunden - anders als bei den Sparpreisen - so flexibel und ohne Bindung an einen Zug reisen können.

Was passiert bei den Ländertickets?

Bei den Ländertickets für Thüringen, Saarland, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Rheinland-Pfalz erhöht sich der Preis für die bis zu vier Mitfahrer von vier auf fünf Euro. Der Grundpreis bleibt bei 23 oder 24 Euro. Die Preise für die übrigen Ländertickets des Staatskonzerns ändern sich nicht. Auch die Bahncard-Preise und die für Streckenzeitkarten bleiben stabil.

Wird der Nahverkehr teurer?

Einzelfahrscheine der ersten und zweiten Klasse kosten im Durchschnitt zwei Prozent mehr. Pendler und Schüler mit Zeitkarten und Abonnements müssen hingegen nicht mehr zahlen. Auch für das Schöne-Wochenende-Ticket und das Quer-durchs-Land-Ticket wird nicht mehr Geld fällig.

Sprinter als schnelle Städteverbindung

Was ist mit den ICE-Sprintern?

Die Bahn will die Verbindungen, die schneller als das bestehende Taktangebot sind und Reisezeiten zwischen Metropolen von unter vier Stunden ermöglichen, nach und nach ausweiten. Zusätzliche ICE Sprinter gibt es auf den Strecken Berlin-Frankfurt (Main) und Frankfurt-Hamburg. Auch bestehende ICE-Fahrten, wie beispielsweise zwischen Düsseldorf/Köln und Frankfurt sowie zwischen Stuttgart und Frankfurt, die schneller als das übliche Angebot sind, verkehren künftig als ICE Sprinter.

Kosten die Sprinter weiter extra?

Mit dem Fahrplanwechsel entfällt bei den ICE Sprintern der Aufpreis in Höhe von 11,50 Euro und die Reservierungspflicht. Wer etwa in dreieinhalb Stunden von Berlin nach Frankfurt am Main oder von Hamburg nach Köln reisen will, kann aber auf eigenen Wunsch weiter einen Sitzplatz reservieren, in der zweiten Klasse für die üblichen 4,50 Euro. In der ersten Klasse ist die Reservierung im Fahrpreis enthalten.

Welche Vorteile hat die Neubaustrecke Erfurt-Halle/Leipzig noch?

Auf der neuen schnellen ICE-Linie von Frankfurt via Erfurt und Halle nach Berlin sollen die Hochgeschwindigkeitszüge ab Frankfurt vier mal, ab Erfurt insgesamt sechs mal pro Tag und Richtung fahren. Die neue Strecke schafft laut Bahn auch für viele Kunden in Südwestdeutschland schnellere Umsteigeverbindungen. So kommen Reisende aus Stuttgart, Freiburg und Mannheim künftig deutlich schneller nach Leipzig und Dresden.

Wird es leichter, mit der Bahn ins Ausland zu fahren?

Der Staatskonzern verspricht mit dem Fahrplanwechsel auch "zahlreiche neue und schnellere Möglichkeiten, ins Ausland zu reisen". So wird die Anzahl der Direktverbindungen Hamburg-Prag von zwei auf vier pro Tag und Richtung erhöht. Zugleich geht es etwa 15 Minuten schneller. Reisende nach Ungarn sind zwischen München und Budapest mit den zweistündlichen Railjet-Zügen 30 Minuten schneller am Ziel. Wer die Gäubahn Zürich-Singen-Stuttgart nutzt, kann künftig bis zu 30 Minuten schneller auf Fernzüge umsteigen, zum Beispiel nach Berlin, Köln, Nürnberg, Chur oder Mailand.

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