Designer-Accessoires:Campen wie die Stars

Kate Moss tut es, Jamie Oliver auch: Luxuscamping auf Nobelplätzen ist zum neuen Trend unter britischen Promis geworden. Das geht natürlich nicht ohne die entsprechende Ausstattung vom Designer.

Pfadfindergruppen oder alternde Hippies in ständig feuchten Zelten - in der Vorstellung von Otto Normalbürger hatte Camping lange Zeit ein Imageproblem.

Doch zumindest in Großbritannien ist das nun vorbei, ein neuer Trend fegt durch das Königreich: Luxuscamping in superteuren Zelten auf Nobelplätzen. Für die neue Saison verzeichnen Outdoor-Läden vor allem in Großstädten eine deutlich gestiegene Anfrage nach Camping-Utensilien. Dabei geht es natürlich nicht um die einfache Isomatte, sondern eher um sich selbst aufblasende Luftmatratzen mit Dauneneffekt oder Eskimoschlafsäcke - natürlich nur von angesagten Modedesignern.

"Das neue Camping ist so ganz anders als das althergebrachte Szenario mit feuchten Zeltplanen und dreckigen Gemeinschaftstoiletten", sagt Jonathan Knight, der gerade das Buch "Cool Camping" herausgebracht hat. "Die Invasion der Topdesigner in den Markt hat Stil in das traditionelle Zeltwochenende gebracht." Und so machen sich immer mehr Menschen auf den Weg aufs Land. Nicht von ungefähr ist die Zahl der Mitglieder im Camping- und Wohnwagenclub in den vergangenen drei Jahren um stolze zehn Prozent gestiegen.

Vor allem Großstädter haben das Camping wiederentdeckt. "Immer mehr Menschen leben in Häusern ohne Garten, da bietet Camping die ideale Alternative", sagt Knight. Nur wollten die verwöhnten Stadtpflanzen nicht auf ein sauberes Bad und sonstigen Luxus verzichten. Diesen Trend hätten die Designer erkannt. Unterstützt wird das alles noch dadurch, dass sich auch Promis inzwischen offen zum Camping bekennen. Ob Starmodel Kate Moss, Sängerin Kim Wilde oder Kochrebell Jamie Oliver; sie alle ziehen in ihrer Freizeit gern ins Zelt.

Campen wie die Stars

Dafür muss dann aber das Angebot stimmen, weshalb immer mehr Campingplätze aufrüsten. Zwar gibt es laut Knight quer durchs Land noch immer Plätze direkt an lauten Autobahnen mit dreckigen Toiletten und Magenverrenkungen auslösenden Bars. Aber es gibt eben auch das Gegenteil: Der Campingplatz "Ayr Holiday Park" in St Ives in Cornwall beispielsweise bietet seinen Gästen auf der Toilette Mosaikfußboden, Heizung und Flötenmusik.

Bei solch einem Platz muss dann natürlich auch das richtige Zelt dabei sein - am beliebtesten ist bei Promis und Luxus-Großstädtern derzeit die Jurte, das alte Rundzelt der Mongolen. Innen sieht es dann aber keineswegs so spartanisch aus wie bei den Nomaden.

Ein Lagerfeuer pro Zelt

Highttech vom Feinsten ist angesagt, vom Kühlschrank bis zur Musikanlage. Das geht dann aber selbt Buchautor Knight zu weit. Er wählte als "coolsten Campingplatz Englands" ausgerechnet einen, auf dem Radios verboten sind. Stattdessen bekommt auf "Blackberry Wood" in Sussex jeder Camper neben gutem Komfort einen eigenen Lagerfeuer-Platz.

Und Stammgäste wie Tim Johnson nehmen diese Möglichkeit gern wahr. "Lagerfeuer hat tausende Jahre eine entscheidende Rolle im Leben der Menschen gespielt", erklärt er der BBC. "Inzwischen leben wir in Häusern mit Doppelfenstern und Zentralheizung, fahren Autos mit Klimaanlage." Nicht, dass Johnson im täglichen Leben darauf verzichten wollte - aber: "Wenn Du am Lagerfeuer sitzt, den Rauch im Gesicht, das ist schon etwas ganz Besonderes."

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