Das Fashion-Hotel-Syndrom:Im Bett mit Missoni

Das neueste Glied in der perfekten Vermarktungskette: Viele Modesigner haben Fashion-Hotels eröffnet.

Susanne Hermanski

Boutique Hotel - dies könnte ein Ort sein, an dem Frau shoppt, bis sie müde in die Tüten sinkt. Doch kaum hat man diese Vorstellung aus der Denkblase radiert, poppt darin die nächste Vokabel auf: "Fashion Hotel".

Bei einer Luxusherberge dieser Kategorie handelt es sich tatsächlich um ein Haus, das von Modehäusern gestaltet wird. Dort schläft der Gast dann unter der Zick-Zack-Strickdecke - wie im brandneuen Hotel Missoni in Edinburgh.

Da lässt er sich von Medusenköpfen beim Zähneputzen anstarren, wenn er bei Versace in Australien nächtigt. Oder ihn umgibt Armanis klare italienische Eleganz wie in Dubai.

Einen "kompletten Lifestyle" habe Giorgio kreieren wollen für seine kleine, feine Kette Armani Hotels & Resorts, sagt er, dessen erstes Haus kürzlich in den Arabischen Emiraten eröffnet worden ist.

Designer erfüllen sich mit solchen Betten-Palästen nicht nur den Traum vom "total look". So ein Hotel ist auch ein Mega-Showroom mit Probewohnen. Wie könnte man seiner zahlungskräftigen Zielgruppe alles - vom Bademantel über Heimtextilien bis hin zur Möbellinie - noch besser nahebringen?

Seit gut zehn Jahren zeichnet sich dieser Trend ab; zu denen, die ihn setzten, gehört die Familie Ferragamo. Vom Juwelier Bulgari bis zum Schuhfabrikant Camper folgten ihm schon viele. Für Luxuslabels sind eben eigene Hotels das Must-have. Sonst bliebe Donatella Versace am Ende vielleicht auf ihren protzigen Badezimmerhockern sitzen.

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