Reisen in der Corona-Krise:So wird Camping-Urlaub wieder möglich

Coronavirus - Campingplatz öffnet nach Corona-Pause wieder

Boote liegen am Ufer des Wisseler Sees in Nordrhein-Westfalen - dieser Campingplatz durfte bereits wieder öffnen.

(Foto: dpa)

Jedes Bundesland hat eigene Regeln. Aber nach und nach wird Campingbetrieb überall wieder erlaubt sein - unter Auflagen.

Von Monika Maier-Albang

Der Weg zurück in die Camper-Freiheit ist in Baden-Württemberg rot-gelb-grün. Die Phase rot, das akute Krisenmanagement, haben sie hinter sich. Das unbeschwerte Grün liegt noch in der Ferne. Die gelbe Phase aber beginnt am Montag. Von da an können die Dauercamper wieder kommen, die Günter Ziegler auf seinem Platz "Kirchzarten" im Südschwarzwald in den vergangenen Wochen nur gesehen hat, wenn sie kurz vorbeischauten, um den Rasen zu mähen und das Wohnmobil durchzulüften. Von Montag an dürfen sie wieder übernachten in ihrer zweiten Heimat. "Hat ja nicht jeder einen schönen Garten und ein großes Haus daheim", sagt Ziegler.

Die bundesdeutsche Landkarte der Camper ist momentan so kleinteilig und kompliziert wie ein Staatengebilde im 19. Jahrhundert: Jedes Bundesland erlässt Hygienevorschriften und setzt Lockerungs-fristen. Berlin wird voraussichtlich am 25. Mai die Campingplätze öffnen, in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen sind sie bereits zugänglich, Rheinland-Pfalz und Schleswig-Holstein öffnen wie Baden-Württemberg am 18. Mai, Bremen und Hamburg haben sich noch nicht entschieden, Bayern wird, auch hier, am spätesten öffnen - am 30. Mai.

Voraussetzung für die Genehmigung in Baden-Württemberg war, dass die Camper "autark sind", wie Ziegler sagt. Ihr Wohnwagen muss also über Dusche und WC verfügen. Die gemeinschaftlichen Sanitäranlagen wie auch andere Gemeinschaftsräume auf dem Platz dürfen noch nicht genutzt werden. Ziegler hat Miet-Wohnwägen, die darf er auch jetzt schon anbieten, aber nur, weil er zudem abgetrennte, mit eigenem Schlüssel zugängliche Sanitärbereiche zur Verfügung stellen kann. Alles kompliziert also - für Betreiber wie für Gäste.

Das, was an Reinigungsarbeit auf die Betreiber zukommt, stelle diese vor große Herausforderungen, sagt Ziegler, der auch Vizepräsident des Bundesverbandes der Campingwirtschaft in Deutschland ist. Duschen, Toiletten, Waschbecken - sobald es wieder möglich sei, die gemeinschaftlichen Sanitäranlagen zu nutzen, müssten diese "noch viel mehr als früher" gereinigt und auch desinfiziert werden. Das kostet Geld, und würde eigentlich zusätzliches Personal erfordern. Aber schon jetzt, so Ziegler, sei kaum jemand aufzutreiben, der diese Arbeit übernehmen wolle.

Die Verluste für das erste Quartal beliefen sich allein für seinen Betrieb auf einige Hunderttausend Euro. Das Ostergeschäft, der 1. Mai, ein Bulli-Treffen - alles weg. An Pfingsten sollen im zweiten Schritt der Phase gelb Gäste kommen dürfen, die keinen Dauerplatz haben. Auflagen wie der Mund-Nasen-Schutz fürs Personal werden die Betreiber relativ leicht erfüllen können. Schwieriger wird es mit den Abstandsregeln für die Camper selbst. Wer will schon Platzwart spielen und aufpassen, dass Gäste nicht mit ihren Nachbarn grillen?

Je nach Bundesland unterscheiden sich die Auflagen, überall aber dürfte es so sein, dass Betreiber Stellplätze ausdünnen und Kunden vorab reservieren müssen. Ziegler bittet um Nachsicht, dass Betreiber derzeit Buchungen unter Vorbehalt annehmen - "sie wissen einfach noch nicht, wie viele Gäste sie aufnehmen dürfen". Der Andrang scheint jetzt schon groß zu sein.

Auf dem Platz "Via Claudia Camping" in Lechbruck am See, Ostallgäu, sind drei Mitarbeiter damit beschäftigt, E-Mails zu beantworten. 180 Anfragen bekomme sie im Schnitt pro Tag, sagt Felicitas Weeber, die Geschäftsführerin. Dabei sei man schon ausgebucht bis weit in den August hinein. Natürlich müsse man um des Wohls der Gäste und des Personals willen vorsichtig agieren, "aber auch mit Vernunft", sagt die Apothekerin Weeber. "Zu viel Angst schadet dem Immunsystem. Die Leute sollen wieder ins Gleichgewicht kommen, sich wohlfühlen." Und wo sei das besser möglich als in der Natur, beim Campen?

Auf bvcd.de informiert der Camper-Verband über die Vorgaben in den Bundesländern

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