Caminito del Rey:Sicher über den gefährlichsten Weg der Welt

Der verfallene "Königspfad" Caminito del Rey im Süden Spaniens war nicht nur alles andere als herrschaftlich, er führte einige Kletterer in den Tod. Nun eröffnet ein neuer Steg über der Schlucht Los Gaitanes.

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Journalists walk along the new Caminito del Rey (The King's little pathway) in El Chorro-Alora

Quelle: Reuters

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Dass auf diesem Pfad einst ein König wandelte, sieht man dem alten "Caminito del Rey" wirklich nicht an - dass dieses Ereignis fast hundert Jahre her ist, hingegen schon. 1905 war der schmale Wegstreifen an den Fels über der Schlucht Los Gaitanes in der Provinz Málaga gebaut worden. Der Steig diente als Versorgungsweg für ein Wasserkraftwerk, doch im Jahr 1921 schritt hier Alfonso XIII entlang, um den Staudamm Conde del Guadalhorce einzuweihen. Über die Jahrzehnte verfiel der Steig, der schließlich nur noch von waghalsigen Kletterern genutzt wurde - auch nach dem Tod von vier Menschen, weshalb der Caminito del Rey im Jahr 2000 offiziell gesperrt wurde. Doch weil der Weg im beliebten Klettergebiet El Chorro noch immer das Potential hat, nicht nur sportliche Touristen anzuziehen, wurde ein neuer, sicherer Steg direkt oberhalb des alten Caminito gebaut.

Caminito del Rey

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Nun sind Besucher - im Bild noch Journalisten, vom 28. März an auch andere schwindelfreie Neugierige - auf einem sicheren Holzweg, der alles hat, was der alte Caminito nicht (mehr) hatte. Dieser verfällt direkt darunter und sorgt allein mit seinem Anblick für Nervenkitzel: Ein Geländer fehlt, Löcher machten den Weg zur Stolperfalle - an manchen Stellen ist der Beton ganz durchgebrochen und nur rostige Stahlträger blieben übrig.

Journalists walk along the new Caminito del Rey (The King's little pathway) in El Chorro-Alora

Quelle: Reuters

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Von solchen Lücken ließen sich manche Kletterer nicht abhalten, die immerhin mit Seilen gesichert in hundert Metern über der Schlucht Los Gaitanes balancierten: Davon zeugen etwa diese Aufnahmen und Videos.

Caminito del Rey

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Nachdem der als "gefährlichster Weg der Welt" titulierte Steig nun seinen Schrecken verloren hat, setzt die Provinz Málaga auf den Königsweg als Touristenmotor: Die etwa fünf Millionen Euro teure Renovierung soll wieder hereingelaufen werden.

Caminito del Rey

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Zur Semana Santa eröffnet der "Caminito del Rey", und die Rechnung könnte durchaus aufgehen: Schon für die Osterwoche haben sich 33.000 Kletterer angemeldet, bis Mai sind keine Termine mehr frei. Die Regierung erwartet, dass jährlich bis zu 250.000 Touristen über den aussichtsreichen, etwa drei Kilometer langen Weg wandeln wollen. Ein halbes Jahr lang ist der Eintritt kostenfrei, später soll er sechs Euro kosten.

Caminito del Rey

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Parallel führt eine Eisenbahnlinie durch das Massiv, welche bislang auch Kletterer trotz Lebensgefahr und eines strengen Verbots genutzt hatten, um ins dahinterliegende Tal zu kommen.

Caminito del Rey

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Abenteurer unter den Kletterern fürchten, dass der Caminito del Rey nun zur "Touristenautobahn" wird. Schließlich stehen die spektakulären Ausblicke jetzt auch normalen Wanderern offen - sofern sie sich über dieses Formular registriert haben. Jede halbe Stunde soll der Weg dann für Gruppen von 50 Personen freigegeben werden.

Caminito del Rey

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Insgesamt ist die Wanderung knapp acht Kilometer lang, davon sind drei Kilometer Klettersteige; bis zu fünf Stunden sollte man je nach Einstieg einplanen. Allerdings ist der Caminito del Rey kein Rundwanderweg und noch gibt es keinen Shuttle-Bus: Die Wanderer müssen selbst dafür sorgen, wieder an den Ausgangspunkt zurückzukommen.

The new Caminito del Rey (The King's Little Pathway) is seen in El Chorro-Alora

Quelle: Reuters

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Weitere Informationen:

Das Naturschutzgebiet Gaitanes Schlucht ist ein Cañon, der vom Guadalhorce Fluss im Gemeindebezirk von Álora in den Felsen gespült wurde. Man hat Zugang von Norden aus über die Stauseen des Guadalhorce und von Süden über El Chorro. Die Schlucht ist an einigen Stellen nur zehn Meter breit und erreicht teilweise über 700 Meter Tiefe.

Auf dem Caminito del Rey ist das Tragen eines Helmes Pflicht; während voluminöse Rucksäcke und Regenschirme verboten sind; ebenso wie Kinder auf den Arm zu nehmen - zu groß ist die Gefahr eines Absturzes. Überhaupt dürfen Kinder, die jünger als acht Jahre alt sind, nicht auf den Steig; auch Tiere müssen draußen bleiben. Zudem ist es in einer langen Verbotsliste untersagt, "jegliche Substanz zu rauchen" sowie "die Asche von Toten zu verstreuen".

Wer einfach nur die Aussicht genießen will, findet weitere Informationen unter www. caminitodelrey.info.

© SZ.de/kaeb/ihe
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