Buxtehude ist Hansestadt:Titel mit Flair

Hansestadt Buxtehude

Mit seinen Wasserwegen und dem Fleth, das parallel zur Fußgängerzone verläuft, erinnert Buxtehude an Amsterdam.

(Foto: dpa)

Buxtehude ist eigentlich eine Märchenstadt, "Der Hase und der Igel" und "Der Räuber Hotzenplotz" brachten dem niedersächsischen Städtchen Ruhm. Nun hat Buxtehude einen harten Kampf gewonnen - und darf sich Hansestadt nennen.

Von Ines Alwardt

Buxtehude ist eigentlich eine Märchenstadt. Das beschauliche niedersächsische Städtchen mit seinen malerischen Fachwerkhäusern liegt direkt an der Deutschen Märchenstraße.

Von Hanau, der Geburtsstadt der Gebrüder Grimm, führt sie bis hinauf nach Norddeutschland und dabei vorbei an der 40 000-Einwohner-Stadt. Das ist kein Zufall. Das Märchen "Der Hase und der Igel" von Wilhelm Schröder spielt nirgendwo sonst als in der Buxtehuder Heide, auch in Otfried Preußlers Kinderbuch "Der Räuber Hotzenplotz" taucht die Stadt auf: Der Zauberer Petrosilius Zwackelmann fliegt darin zu einem Freund nach Buxtehude. Buxtehude ist also eigentlich eine Märchenstadt. Aber im Moment ist sie noch viel mehr.

Von Ende April an darf die Stadt einen neuen Namen tragen: "Hansestadt Buxtehude" wird dann am Ortseingang stehen. Bürgermeister Jürgen Badur hat alles schon genau geplant: "Die Schilder kann man mit Folie überkleben", sagt der parteilose Politiker, "und neues Briefpapier muss sowieso bald gedruckt werden."

Hansestadt. Das klingt nach Großstadt. Hamburg. Bremen. Nach dem Image einer Stadt von Welt. Ein Stück davon erhofft sich auch Badur: "Wir hoffen, dass durch den neuen Namen die Menschen noch einen Grund mehr haben, nach Buxtehude zu kommen", sagt der Bürgermeister. Ende vergangenen Jahres hatte Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius (SPD) den Antrag der Stadt genehmigt. Für Buxtehude war es ein harter Kampf.

Auf knapp zehn Seiten hat Stadtarchivar Bernd Utermöhlen an das Innenministerium geschrieben; detailliert musste er begründen, warum Buxtehude den offiziellen Titel "Hansestadt" verdient; aber man kann es fast erahnen, wenn man die Stadt sieht mit ihren kleinen Wasserwegen, die ein bisschen an Amsterdam erinnern.

Buxtehude wurde im Jahr 1285 gegründet, von Beginn an war sie Mitglied im Handelsverbund der niederdeutschen Kaufleute: der Hanse. Und das ist heute noch kaum zu übersehen: Denn der Fluss Este umrundet die Stadt, parallel zur Fußgängerzone verläuft das Fleth.

"Hanse-Flair" in der Altstadt

Buxtehude, erzählt Utermöhlen, war damals die erste deutsche Stadt, die um ein zentrales Hafenbecken herum gebaut wurde. Bis heute spüre man in der Altstadt ein gewisses "Hanse-Flair". Von 1363 bis 1591 war Buxtehude aktives Mitglied in der Hanse - davon wollen die Buxtehuder nun wieder profitieren. "Ich denke, das wird die Außenwirkung nochmal verändern", sagt Bürgermeister Badur. Wie die Stadt gebaut ist, die Wasserwege, das sei ein Alleinstellungsmerkmal, das sie auch von anderen Hansestädten unterscheidet. Das Innenministerium hat Buxtehude überzeugt.

Und was soll er nun bringen, der neue Titel? "Es ist schon auch ein Imagegewinn, da horcht man auf, wenn man das hört", sagt Utermöhlen. Für die Buxtehuder dürfte das aber keinen Unterschied machen. "Es ist ja nicht so, dass wir uns den Titel zurückerobern, er war ja nie aberkannt", sagt er. Vielmehr geht es vielen Hansestädten um die Werbewirkung, die sie mit dem Titel im Namen erzielen wollen. Buxtehude arbeitet derzeit sowieso am eigenen Image. Und da kommt ein neuer Name gerade recht.

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