Buch: Reisetipps:Machen Sie sich nicht so breit!

"Ich habe schon eine Flugbegleiterin zum Weinen gebracht", gesteht Reiseautor Philipp Tingler. Damit das Ihnen nicht auch passiert - zumindest nicht ohne guten Grund - gibt er Tipps, wie man es sich und anderen auf Reisen leichter machen kann.

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Philipp Tingler leichter reisen

Quelle: Daniel Müller, Kein & Aber 2011

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"Ich habe schon eine Flugbegleiterin zum Weinen gebracht", gesteht der Reiseautor Philipp Tingler. Damit das Ihnen nicht auch passiert - zumindest nicht ohne guten Grund - gibt er Tipps, wie man es sich und anderen auf Reisen leichter machen kann ...

Wie packe ich richtig?

Seinen Buchtitel 'Leichter reisen' nimmt der Autor Philipp Tingler auch wörtlich - die  fünf goldenen Packregeln:

"Lassen Sie Raum - Sie werden einkaufen gehen."

"Verteilen Sie Wichtiges, falls ein Gepäckstück verloren geht."

"Wählen Sie aus", dabei schlägt knitterresistent und schick ein Kleidungsstück, das schick ist, aber leicht knittert.

"Nehmen Sie Ihr Lieblingsstück mit, schließlich wollen Sie sich wohlfühlen"

"Unterpacken Sie, auch wenn es schmerzt!" Tingler rät, das Gepäck vor sich auszubreiten, dann die Hälfte wieder in den Schrank zu räumen - und vom verbleibenden Rest nochmal die Hälfte.

Diese Regeln lassen sich zusammenfassen: "Halb soviel Gepäck und doppelt soviel Geld wie ursprünglich geplant."

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Quelle: Daniel Müller, Kein & Aber 2011

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Woran erkennt man ein gutes Hotel?

"Man wird namentlich begrüßt - bevor man eingecheckt hat. Alle Spiegel sind getönt, alle Uhren gehen ein bisschen vor, die Waagen dafür ein bisschen nach. Das Personal fasst den Gast nicht an und unterhält sich nicht in Anwesenheit des Gastes miteinander. Alle Gäste werden scheinbar gleich behandelt."

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Quelle: Daniel Müller, Kein & Aber 2011

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Was hilft gegen Unbehagen unterwegs?

Gegen Klaustrophobie: "Frühzeitige Platzreservation bei einer Fluglinie, die mehr Raum auch auf billigen Sitzen bietet. Nach dem Signal "Boarding Completed" kann man sich durchaus auch im Flugzeug auf einen anderen Platz umsetzen."

Gegen mitteilsame Nachbarn: "Täuschen Sie Fremdsprachigkeit vor oder Schlaf, stöpseln Sie sich die Ohren zu. Signalisieren Sie auf keinen Fall Interesse sondern antworten Sie auf den Redeschwall höchstens: 'Haben Sie nicht meine hochgezogenen Schultern und meinen abgewandten Blick bemerkt? Sie sind wohl nicht gut im Lesen sozialer Signale?' "

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Quelle: Daniel Müller, Kein & Aber 2011

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Wie benimmt man sich im Zug?

"Öffentliches Haarekämmen und Nägelfeilen, Verzehr geruchsintensiver und tropfender Speisen, überlautes Telefonieren oder Einschlafen auf der Schulter des Nebenmannes sind tabu - es muss nicht mal die Schulter sein. Am besten, man schläft gar nicht, um unschöne Anblicke zu vermeiden." Zudem rät Tingler, zu "lügen, dass sich die Balken biegen. Bei Reisegesprächen machen das alle." Wer davon genug habe, könne das Gespräch in jeder Phase abbrechen und vorgeben, arbeiten zu müssen.

Erstaunlich, erfreulich, entsetzlich: Welche Erfahrungen haben Sie im Zug mit Mitfahrern gemacht?

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Was macht einen guten Flughafen aus?

"Niemand spielt Panflöte. Es gibt eine Lounge, die diesen Namen verdient. Die Sicherheitskontrollen verlaufen getrennt nach Beförderungsklassen - alles andere ebenfalls. Englisch wird gesprochen und verstanden (hier würde Charles de Gaulle Punkte einbüßen). Kurz: Sollte man an einem guten Flughafen stranden, kann man seine bisherigen Lebens- und Konsumgewohnheiten einigermaßen zufriedenstellend aufrechterhalten."

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Quelle: Daniel Müller, Kein & Aber 2011

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Wie lerne ich, einen Flughafen zu genießen?

"Kreuzen Sie nicht so spät wie möglich am Flughafen auf. Und befreien Sie sich von dem Zwang, den Flughafen nach der Landung so schnell wie möglich verlassen zu müssen. Flanieren Sie am Flughafen und betrachten Sie eine ganz besondere Form der menschlichen Gesellschaft: internationales Reisepublikum. Und dann kaufen Sie was Nettes."

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Lohnen sich Lounges?

Aus dem Wartesaal wurde die "Lounge", aber nur für die teurer Fliegenden - wer Holzklasse bucht, für den beginnt die Härte des Reisens schon beim Ausharren vor dem Gate. Kein Wunder, dass Lounges verklärt werden: "Ein Land, durch das Zauberwesen huschen, die unendlich viele Kaffeevarianten kennen und für jedes Problem eine Lösung finden. Ein mystischer Ort, wie das Paradies. Oder die Hölle." Dazwischen liegen laut Tingler die real existierenden Lounges, aus denen man entweder gar nicht mehr weg will - oder sich fühlt wie vor der Behandlung in einer Zahnarztpraxis auf dem Lande.

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Quelle: Daniel Müller, Kein & Aber 2011

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Wie benimmt man sich im Flugzeug?

"Grundsätzlich gilt: Was sich am Boden gehört, ist auch in der Luft richtig. Man sagt 'Guten Tag' und 'Auf Wiedersehen', 'Bitte' und 'Danke'. Wer einen Nicht-Gangplatz hat und raus muss, verlässt nach einer kurzen Entschuldigung die Reihe mit dem Blick zum Cockpit und dem Rücken zum Nachbarn, nicht umgekehrt." Zudem rät der Autor davon ab, beim "Armlehnendrückwettspiel" und den "Rücklehnenklappkriegen" mitzumachen.

Was mussten Sie mit anderen Flugpassagieren erleben?

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Quelle: Daniel Müller, Kein & Aber 2011

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Weitere Weisheiten zum Fliegen:

"Das Flugzeug wird nicht abstürzen."

"Wenn Sie nicht mehr als neun Euro fünfzig für einen Flugschein nach London zu zahlen bereit sind, können Sie zwar immer noch erwarten, dass das Flugzeug nicht abstürzen wird. Aber nicht, dass die Flugbegleiter super aussehen. Oder Englisch sprechen können."

"Für aufgegebenes Fluggepäck gilt: Was über Heathrow geht, geht verloren."

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Quelle: Daniel Müller, Kein & Aber 2011

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... und zu guter Letzt:

"Dass die Reisekultur allgemein sinkt, heißt ja nicht, dass Sie ganz vorne dabei mitmachen müssen."

Mehr Reisebetrachtungen in Philipp Tinglers "Leichter Reisen", 2011 bei Kein & Aber, mit Illustrationen von Daniel Müller.

© sueddeutsche.de/kaeb/holz
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