Brüssel:Trendviertel Molenbeek

Brüssel: Hans Vandecandelaere ist Schriftsteller und Historiker, bietet aber auch Führungen durch Molenbeek-Saint-Jean an, bei denen man die Hauptstadtgemeinde aus überraschender Perspektive kennenlernen kann.

Hans Vandecandelaere ist Schriftsteller und Historiker, bietet aber auch Führungen durch Molenbeek-Saint-Jean an, bei denen man die Hauptstadtgemeinde aus überraschender Perspektive kennenlernen kann.

(Foto: Sebastian Jannasch)

Islamisten-Drehscheibe, Drogenquartier - mit den Anschlägen von Paris rückten die Brüsseler Hauptstadtgemeinde und seine Probleme weltweit ins Licht. Inzwischen kommen immer mehr Besucher - und treiben die Gentrifizierung voran.

Von Sebastian Jannasch

Auf der Chaussée de Gand, der Einkaufsmeile von Molenbeek, ist wenig los am Freitagvormittag. Ein marokkanischer Bäcker stellt Pistazienpralinen und Mandelgebäck ins Schaufenster, zwei verschleierte Frauen schieben Kinderwagen. Vor vielen Geschäften sind die Gittertore heruntergelassen. Hochgerollt werden sie erst, wenn die Händler am Nachmittag aus der Moschee zurück sind. Ein paar Straßen entfernt, am Kanal Charleroi, herrscht dagegen bereits Gedränge. Zwei junge Männer mit langen Bärten sitzen in einem Café. Ihr Gesichtshaar ist allerdings nicht Ausdruck besonderer Frömmigkeit, es zeugt vielmehr von sorgfältig in Szene gesetztem Trendbewusstsein. Die beiden Belgier sind Start-up-Unternehmer. Neben ihnen lotst eine Reiseleiterin eine Gruppe flämischer Rentner auf eine Sitzfläche, die aus Industriepaletten gebastelt wurde. Zwei spanische Touristinnen lassen sich Entenbrustcreme einpacken.

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