Süddeutsche Zeitung

Brüssel:Design aus der Multikulti-Stadt

Kleider, Möbel, Innenräume: Die belgische Hauptstadt hat sich für 2006 ein ganzes "Jahr von Mode und Design" verordnet.

Europas Hauptstadt setzt auf Lifestyle: Brüssel gibt sich im "Jahr von Mode und Design 2006" bunt, quirlig und aufgeschlossen. Geplant sind Modenschauen, Atelier-Rundgänge und Design-Ausstellungen.

Die Schauplätze sind das Viertel um die Rue Dansaert, flippige Bistros, Bar-Lounges und exklusive Designer-Hotelsuiten, aber auch versteckte Orte in der belgischen Metropole.

Hüte, Hüte und nochmals Hüte, dazwischen Masken, ein paar Kleiderständer, Wachskerzen und Tierplastiken - die Welt des Christophe Coppens am Place du Nouveau Marché aux Grains ist farbig und vielfältig. Und sie ist so bunt wie die Modeszene, die sich nur einen Steinwurf weiter an der Rue Dansaert angesiedelt hat.

Gerade 800 Meter misst die Straße zwischen dem Place de la Bourse und dem Canal Bruxelles-Charleroi. Auf den ersten Blick scheint sie unspektakulär: Bis in die achtziger Jahre war die Rue Dansaert eher der Durchgang durch ein heruntergekommenes Viertel, ehe Brüssels Stadtväter diese Ecke behutsam sanierten. Heute sind dort die Modeläden wie Perlen an einer Schnur aufgereiht.

"Alles hier ist für die Besucher zu Fuß machbar", kennzeichnet Projektleiterin Linda van Waesberge von "Modo Bruxellae" die Vorteile des Modequartiers. "In Brüssel ist es gerade für junge Designer leicht, kreativ zu sein. Wir sind eine Multikulti-Metropole, in der viele Einwohner mehrere Sprachen beherrschen - Französisch, Flämisch und Englisch."

Von ihrem kleinen Büro in der Lepagestraat am Rand des Dansaertviertels bereitet Linda van Waesberge den "Stylistenparcour" vor. Vom 27. bis 29. Oktober werden Modedesigner an 60 Plätzen ihre neuesten Kreationen vorstellen.

Die Besucher können dabei auch abgelegene Orte im Zentrum der Metropole entdecken: Passagen, Hinterhöfe, Lagerhallen, Großwohnungen und ehemalige Kirchen. Modekreationen werden dort zu Tanz- und Musikvorführungen gezeigt. Darüber hinaus planen die Macherinnen von "Modo Bruxellae" im Sommerhalbjahr vier aufwendige Modeschauen: am Justizpalast, auf dem Grand Place vor dem Rathaus, am Heizelstadion und sogar in einer historischen Straßenbahn.

Klare Linien

"Made in Brussels gewinnt als Markenzeichen für kreative Mode immer mehr an Bedeutung", hat der junge Designer Laurent Uyttersprot beobachtet. Dazu zählt heute nicht mehr allein Bekleidung, sondern ebenso Interieurdesign, die extravagante Gestaltung von Möbelstücken und sogar komplette Innenräume. "Fashion Rooms" werden etwa die zehn Luxus-Suiten genannt, die Kreative aus halb Europa im Hotel "Royal Windsor" geschaffen haben.

Zeitgleich mit der Bedeutung der Designer hat sich in Brüssel auch die Szene neuer Bistros, Bars, Lounges und Lunchrooms entwickelt. Pomp und Plüsch waren gestern - heute bestimmen klare Linien das Innere der angesagten Lokalitäten. Im Modequartier an der Rue Dansaert beispielsweise glänzen "Bonsoir Clara" mit französischer und das "Kasbah" mit orientalischer Küche.

Die Schönen der Nacht treffen sich in der Oberstadt bei einem Coup Champagner etwa im Szenelokal "Cospaia", das Bar, Lounge und Restaurant kombiniert. Nur ein paar hundert Meter weiter lockt die "Rosa Art Lounge" am Boulevard Waterloo, wo die Boutiquen von Armani, Bulgari, Chanel, Dior und Co. ihre Kreationen anbieten.

Informationen: Belgien-Tourismus Wallonie-Brüssel, Cäcilienstraße 46, 50667 Köln (Tel.: 0221/27 75 90, Fax: 0221/27 75 91 00)

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