Bretonische Küste:Delfin verbreitet Angst und Schrecken

Ein wild gewordener Delfin ist an Frankreichs Küste zur Touristenattraktion geworden: Der Einzelgänger versenkt Ruderboote, zerreißt Fischernetze und stößt Fischer ins Meer.

Ein kräftiger Delfin verbreitet an der bretonischen Küste Angst und Schrecken. Der "Jean Floch" getaufte Einzelgänger versenkt Ruderboote, zerreißt Fischernetze und hat sogar schon Fischer bei einem Angriff auf ihr Boot ins Meer gestürzt.

"Er ist wie ein tollwütiger Hund. In den vergangenen Wochen hat er mehr als 1500 Euro Schaden angerichtet", wettert Henri Le Lay, der Präsident des Sportboothafens von Brezellec am Westzipfel der Bretagne. "Ich möchte keine Witwen und Waisen sehen."

Krisenstab eingerichtet

Experten warnen davor, sich dem allzu oft vermenschlichten "Flipper" zu nähern. Das Tier ist immerhin mehr als 300 Kilogramm schwer und extrem wendig. "Sexuell reife Männchen können wegen ihrer auf Dominanz ausgelegten Persönlichkeitsstruktur sehr gefährlich werden", warnt der Experte für Meeressäuger Sami Hassani aus Brest.

Jean Floch wurde vermutlich aus seiner Herde ausgestoßen. Seit 2002 schon macht er seine Streifzüge vor der bretonischen Küste. Doch in diesem Sommer wurde er so aggressiv, dass die Präfektur einen Krisenstab einrichtete.

Die Experten raten zu Schwimmverboten. Doch das hat den Delfin erst recht zur Touristenattraktion gemacht. Jeder will Jean Floch sehen, und manche wollen sogar unbedingt mit ihm tauchen.

"Ich liebe Delfine, aber dieser hier sollte so schnell wie möglich weg", sagt Le Lay. Jetzt wollen die Experten versuchen, den "wilden Jean" mit Lärm zu vertreiben. Akustische Mittel werden schon verwendet, um Delfine von Thunfischnetzen fern zu halten.

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