Süddeutsche Zeitung

Brandenburg:Schaffner lässt Siebenjährigen auf Bahnsteig allein

Ein Zugbegleiter lässt einen kleinen Jungen in Brandenburg auf einem Bahnhof stehen. Der Großvater spricht den Schaffner sofort an - doch der verweigert die Hilfe. Jetzt hat die Bahn reagiert.

Ein Zugbegleiter in Brandenburg hat einen siebenjährigen Jungen allein auf einem Bahnsteig stehenlassen. Der Großvater sei beim Aussteigen in Doberlug-Kirchhain versehentlich im Zug geblieben, bestätigte die Bahn.

Der Schaffner holte nicht wie vorgeschrieben telefonisch Hilfe für das Kind - obwohl der 70 Jahre alte Großvater ihn im anfahrenden Zug sofort ansprach. Der Fall ereignete sich bereits am 29. Juli. Der Mitarbeiter sei abgemahnt worden, er dürfe nicht mehr als Kundenbetreuer im Nahverkehr arbeiten, hieß es.

Der Großvater hatte erst auf dem nächsten Bahnhof aussteigen und zu seinem wartenden Enkel zurückfahren können. Laut Vorschrift hätte der Schaffner die Bahnpolizei benachrichtigen müssen, die sich um das Kind auf dem Bahnsteig gekümmert hätte.

Die Bahn gerät wegen herzlosen Verhaltens von Zugbegleitern immer wieder in die Schlagzeilen. So hatte eine Schaffnerin Ende Januar 2010 ein 16-jähriges Mädchen bei minus 19 Grad in Königs Wusterhausen südlich von Berlin nachts aus dem Zug verwiesen. Ihr fehlten zwei Euro für die richtige Fahrkarte.

Inzwischen hat die Bahn die Konsequenzen aus solchen Fällen gezogen: Zugbegleiter müssen sich schriftlich verpflichten, Minderjährige unter keinen Umständen aus dem Zug zu verweisen.

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dpa/afis
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