Süddeutsche Zeitung

Boom der Spielkasinos:"Rien ne va plus" gilt nicht

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In Macau wurde das weltweit größte Kasino eröffnet - und die Besucher kommen in Scharen. Dabei ist es mitnichten die einzige Konkurrenz für Las Vegas.

Sonja Hödl

Wer bei Kasinos nur an Las Vegas denkt, hat den Einsatz schon verpasst. Macau ist das neue Zentrum des Glücksspiels. In der chinesischen Sonderverwaltungszone wurde kürzlich das größte Kasino der Welt eröffnet. Die Besucherzahlen steigen hier konstant. In die 515.000 Einwohner zählende Stadt kamen allein diesen Juli 2,2 Millionen Besucher, die meisten davon um Poker, Roulette oder an Automaten zu spielen.

Der Großteil der Gäste kommt aus China, ein Drittel allein aus dem benachbarten Hongkong, wo das Glücksspiel verboten ist. Unter den Kasino-Magnaten wie Sheldon Adelson oder Kirk Kerkorian von MGM, der ebenfalls bereits in Macau investiert hat, scheint es kein "rien ne va plus" zu geben - sie übertreffen sich in der Größe ihrer Kasino-Anlagen.

Doch Las Vegas hat nicht nur in Asien Konkurrenz. Der Eintrag ins "Guiness Buch der Rekorde" für das größte Kasino der Welt ging im Jahr 2004 an das Foxwoods Resort Casino in Ledyard, Connecticut.

Aber auch auf anderen Kontinenten wird gerne gespielt: Beispielsweise lockt in Südafrika das Sun City Resort Glücksspielfreudige an. Wer hier am Pokertisch verloren hat, kann sich bei Safaris oder im Wellenbecken trösten. Australien wartet mit einem Paradies für Kasino-Lieberhaber in Melbourne auf und auch Deutschland mischt mit dem Casino Hohensyburg bei den ganz Großen mit. Um in den traditionellen Häusern in Deutschland, Österreich oder Frankreich am Roulette mitbieten zu dürfen, müssen sich die Besucher in Schale werfen. Ohne Hemd mit durchgehender Knopfleiste ist da nichts zu machen.

Das Größte: The Venetian Macao

Der 28.8.2007 ist in China dank der doppelten Acht ein Glückstag. Ob es ein Glückstag für Sheldon Adelson war, wird sich zeigen. Der Unternehmer eröffnete an diesem Tag "The Venetian Macao", das größte und teuerste Kasino der Welt.

2,5 Milliarden Euro stecken in der Venedig nachempfundenen Anlage und ihren 850 Spieltischen, 3000 Hotelzimmern und unzähligen Freizeitangeboten. Wer dort gewinnen wird, steht noch in den Sternen. Adelson hat gute Chancen, sind es doch traditionell die Betreiber und nicht die Besucher, die im Kasino das große Geld machen.

Der Klassiker: MGM Grand Las Vegas

US-Investor Kirk Kerkorian kaufte 1969 das Hollywood-Filmstudio Metro-Goldwyn-Mayer (MGM) und eröffnete 1973 mit dem "MGM Grand Hotel and Casino", das zum damaligen Zeitpunkt größte Hotel der Welt.

MGM Grand wuchs stetig, nicht zuletzt durch die Übernahme von Konkurrenten wie Mirage Resorts und der Mandalay Resort Group. Neben 3,36 Quadratkilometern Land in Las Vegas besitzt MGM auch in anderen amerikanischen Städten Kasinos und treibt die Auslandsexpansion fleißig voran. MGM machte 2006 einen Umsatz von 7,18 Milliarden Dollar.

Das Vielfältige: Crown Melbourne

Auch Australien kann mit einem der größten Kasinos der Welt aufwarten. Das Crown Casino in Melbourne wurde 1997 eröffnet und zieht täglich durchschnittlich fast 200.000 Besucher an.

Wie viele Kasinoanlagen verfügt das Crown Casino nicht nur über Glücksspielhallen, sondern bietet auch zwei Hoteltürme, unzählige Einkaufsmöglichkeiten und einen Kinokomplex. Mehrere Nachtclubs locken vor allem junge Leute in das australische Spielerparadies. Der Medienkonzern Publishing and Broadcasting Limited (PBL), zu dem das Crown Casino gehört, macht die Gewinne.

Das Edle: Casino Hohensyburg

Zwei Jahre wurde gebaut, bevor 1985 das Casino Hohensyburg nahe der gleichnamigen Burg in Dortmund eröffnete. Heute gilt das Kasino nicht nur als das umsatzstärkste Deutschlands, sondern auch als eines der modernsten Europas.

Die Anlage erstreckt sich über drei Ebenen. Im Bereich des Klassischen Spiels können Besucher an 40 Tischen ihr Glück versuchen - vorausgesetzt sie sind passend gekleidet, im Smoking zum Beispiel. An den 300 Geräten im Automatensaal geht es legerer zu. Hier ist die Tageskarte schon für einen Euro zu haben. Wie viel dann noch dort gelassen wird - wer weiß . . .

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Quelle:
SZ Primetime 06.09.2007
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