Süddeutsche Zeitung

Billigflieger:Münz-WC in der Luft - Pecunia non olet

Kuriose Sparmaßnahmen: Die irische Billigfluglinie Ryanair denkt über die Einführung von Bezahltoiletten im Jet nach.

Die Fluggäste des irischen Billigfliegers Ryanair müssen vielleicht bald für den Gang auf die Toilette zahlen. Reisende sollten am Bord-WC dann eine Münze einwerfen, sagte Konzernchef Michael O'Leary.

"Sie müssten ein Pfund (1,12 Euro) bezahlen, um sich zu erleichtern", erklärte er dem Fernsehsender BBC. Dass Bezahltoiletten für Passagiere ohne passendes Kleingeld zu Unannehmlichkeiten führen könnte, sieht O'Leary nicht: "Ich glaube nicht, dass jemals einer mit weniger als einem Pfund in der Tasche in eine Ryanair-Maschine gestiegen ist." Wie das Münzsystem auf Euro umzurechnen wäre, verriet er nicht.

Im alten Rom hieß die Latrinenparole bekanntlich: "Pecunia non olet" (Geld stinkt nicht)." So wurde für den Besuch öffentlicher Toiletten abkassiert.

Toilettenreformer O'Leary gilt als Verfechter von weitgehenden Kosteneinsparungen. Vergangene Woche kündigte Europas größter Billigflieger an, zukünftig alle Check-In-Schalter von Ryanair an den Flughäfen zu schließen. Passagiere sollen stattdessen nur online einchecken.

Auch Ryanairs Konkurrenten bieten bereits sogenannte Drop-Off-Schalter an, an denen Fluggäste nach einem Internet-Check-In nur noch ihr Gepäck aufgeben. Aber auf die Idee, am stillen Örtchen Geld zu verlangen, sind sie bisher noch nicht gekommen.

Kritiker hielten Ryanair vor, "ganz tief gesunken" zu sein. Rochelle Turner vom Verbrauchermagazin Which? Holiday sagte, es würde Ryanair "Recht geschehen", wenn die Reisenden dann weniger Geld für "überteuerte Getränke an Bord" ausgeben.

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Reuters/dpa/liv
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