Bildband von Magnum-Fotograf Hoepker:New York, ewig anders

Nichts passt so recht zueinander und doch ist alles ein großes Ganzes. Magnum-Fotograf Thomas Hoepker hat New York und seine Kontraste in einem Bildband eingefangen und zeigt: Ein Ende bedeutet in dieser Stadt zugleich den Beginn von etwas Neuem.

Von Stefan Fischer

9 Bilder

Reise

Quelle: 2013 Thomas Hoepker/Magnum Photos

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Nichts passt so recht zueinander und doch ist alles ein großes Ganzes. Magnum-Fotograf Thomas Hoepker hat New York und seine Kontraste in einem Bildband eingefangen und zeigt: Ein Ende bedeutet in dieser Stadt zugleich den Beginn von etwas Neuem. Von Stefan Fischer

Der amerikanische Dichter Charles Simic bemüht in seinem Vorwort Aristoteles. Der hatte den Dichtern zugeschrieben, dass sie in der Lage seien, einen Zusammenhang zwischen scheinbar unzusammenhängenden Dingen zu sehen. Wenn das stimme, so Simic, "dann macht New York uns alle zu Dichtern". Weil in dieser Stadt die Dinge oft nicht zueinander passen - und man sie doch als eines wahrnimmt.

Im Bild: Sonnenbad auf einem Dach an der 2nd Avenue, 1983

Reise

Quelle: ©Thomas Hoepker-Magnum Photos

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In Städten wie Rom oder Paris, so Simic, herrsche eine gewisse Ordnung. Schöne und hässliche Architekturen etwa seien sorgfältig voneinander getrennt. In New York ist die Anordnung planloser, das Einnehmende und das Abstoßende stehen in schärferem Kontrast zueinander.

Im Bild: an der Ecke Houston Street und Broadway, 2003

Thomas Hoepker New York Magnum

Quelle: Thomas Hoepker/Magnum Photos

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Einen guten Blick für diese Gegensätze hat Thomas Hoepker, der zwar kein Dichter ist, aber ein Fotograf und als solcher Mitglied der Agentur Magnum. Im Verlag teNeues ist nun der Band "New York" erschienen, ein Kondensat dessen, was diese Stadt in Hoepkers Augen ausmacht: sechs Dutzend Fotografien von 1960 bis 2013, auf denen er Gegensätzliches einfängt, Ikonografisches, Außergewöhnliches. "Die ganze Herrlichkeit des Augenblicks", wie Charles Simic schreibt, sich auf ein Zitat von Paul Rosenfeld beziehend.

Im Bild: Eisläufer im Central Park, 1983

Thomas Hoepker New York Magnum

Quelle: Thomas Hoepker/Magnum Photos

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Es gibt Aufnahmen in diesem Band, auf denen New York nicht wie New York aussieht, sondern wie ein Straßenmarkt in Lagos. Hoepker zeigt, wie die Stadt sich inszeniert - über ihre Berühmtheiten, über die Suggestion von Realität, über den Exhibitionismus ihrer Bewohner.

Im Bild: Central Park kurz vor einem Konzert, 1983

Thomas Hoepker New York Magnum

Quelle: Thomas Hoepker/Magnum Photos

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Sein berühmtestes New-York-Bild von fünf Freunden, die die Nachmittagssonne am East River in Williamsburg genießen, während der Rauch der brennenden World-Trade-Center-Türme in den Himmel über Manhattan steigt, wird in diesem Buch in einen Zusammenhang gestellt ...

New York City; Reise

Quelle: Thomas Hoepker/Magnum

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... mit anderen WTC-Motiven: Zweimal sind die Türme in flamingofarbener Eleganz abgelichtet, einmal bilden sie die Kulisse für Liebespaare.

Im Bild: Lover's Lane nahe den New Jersey Docks im Sonnenuntergang, 1983

Hurricane Sandy; Reise

Quelle: Thomas Hoepker

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Sie sind mehr als ein Sinnbild für den islamistischen Terror. Das besondere Interesse Hoepkers gilt dennoch den Momenten der Bedrohung und der Krise. Sechs Motive beziehen sich auf 9/11, fünf zeigen die Folgen des Hurrikans Sandy, der auch New York getroffen hat.

Im Bild: Im Coney Island Amusement Park wurden diese drei Geisterbahn-Mitarbeiter nach dem Hurrikan Sandy zum Trocknen an die Luft gesetzt, 2012

New York City; Reise

Quelle: SZ

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Aber, und auch das zeigt Hoepker: Das Ende von etwas ist in dieser Stadt immer auch der Beginn von etwas Neuem.

Im Bild: Mauer mit Wald-Gemälde, South Bronx, 1983

Reise

Quelle: SZ

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Thomas Hoepker: New York. Verlag teNeues, Kempen 2013. 120 Seiten mit 76 Farb- und Duplexfotografien, 35 Euro.

© SZ vom 18.07.2013/cag
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