Süddeutsche Zeitung

Big Wave Surfing:Verrückt nach den Riesenwellen von Nazaré

Profi Garrett McNamara surfte hier die höchste Welle. Nun messen sich in Portugal die Big-Wave-Surfer - sie sind selbst zur Attraktion geworden.

Der Praia do Norte bei Nazaré ist ein idyllischer Ort: Hier thront die alte Festung São Miguel Arcanjo über Portugals Westküste, wie auf einer Fingerspitze, die einst Christopher Kolumbus bei seinem Zwischenstopp den Weg wies. Der Blick aufs Meer hypnotisiert, manche Zuschauer stellen auch kurzzeitig das Atmen ein. Nicht weil die Schönheit der Natur ihnen die Luft rauben würde: Es liegt an den Menschen, die sich in die größten Wellen der Welt stürzen.

Der Amerikaner Garrett McNamara machte Nazaré am 1. November 2011 berühmt: Er schoss eine mehr als 23 Meter hohe Welle hinab - die offiziell höchste gesurfte. Damit wurde auch der Surf-Spot in Portugal berühmt; Touristen kommen für den Nervenkitzel des Zuschauens hierher. Im Bild: Surfer Eric Xavier

Seitdem versuchen jedes Jahr im November und Dezember "Big-Wave-Surfer", diesen Rekord zu brechen und Wasserwände zu reiten, die so hoch sind wie die Tsunami-Welle 2011 in Japan. Auch die "Big Wave Tour" der World Surf League trägt hier nun offiziell Wettbewerbe aus.

Es gibt nur eine Handvoll Big-Wave-Surfer, die um die ganze Welt reisen, um mit bis zu 80 km/h eine Welle zu erwischen, die aus 500.000 Tonnen Wassermassen besteht. Jeder andere hält davon lieber respektvoll Abstand.

Im Idealfall läuft es so: Der Profisurfer rast den Steilhang aus Wasser hinab und kurvt unbeschadet seitlich weg. Wenn es schiefgeht, ist hoffentlich nur das Board gebrochen, wie das des Portugiesen Alex Botelho. Die Sandbank vor dem Surfspot heißt bereits seit dem 18. Jahrhundert "Die Bank, die Witwen macht".

Der deutsche Profi Sebastian Steudtner trainiert unter anderem Apnoe-Tauchen, um lange genug die Luft anhalten zu können, wenn ihn eine Riesenwelle für Minuten unter Wasser drückt. Hier ist er noch obenauf. Hier lesen Sie eine Reportage aus Nazaré und über Sebastian Steudtner.

Sebastian Steudtner wurde wegen eines Wellenritts vor Portugal mit dem Biggest Wave Award 2015 ausgezeichnet: Die Wasserwand war damals fast 22 Meter hoch.

Weil die Gewalt der Wellen zu groß ist, um selbst hinauszupaddeln, lassen sich die Surfer von Helfern auf Jetskis in Position ziehen.

Dass die Wellen sich genau an dieser Stelle der Steilküste so hoch auftürmen, liegt an einer Schlucht unter Wasser, die sich plötzlich verengt. Schon das drückt die Brandung hoch, wenn noch die Strömung stimmt, entstehen die Riesen.

Zum Leben der Profisurfer gehört, am frühen Morgen die Wellenhöhe zu checken sowie ...

... in der Winterkälte den Jetski aufzuladen, hier Sebastian Steudtner (links) und Alex Botelho.

Nach dem Ritt am Praia do Norte ist es nicht nur Zeit ...

... zum Trocknen, sondern auch für etwas Surfer-Latein: Hier erklärt der Brasilianer Marcelo Luna (rechts) dem Italiener Alexandro Marciano sehr anschaulich, wie er an diesem Tag die Riesenwellen von Nazaré zu nehmen wusste.

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