Best of Bahnerlebnisse:Da macht man was mit

Allerhand, was unsere User auf ihren Zugreisen so alles erlebt haben. Eklig, rüpelhaft, aber auch unterhaltsam und erfreulich - ein Best of der Zuschriften.

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Geräuschbelästigungen

Besonders empfindlich zeigten sich viele User auf der Zugfahrt bei Geräuschen aller Art - vom "Fingerknöchelknacken, Schmatzen, ewig laut reden etc." über das "herzhaft laute Reinbeißen in einen Apfel", geräuschvolles Kaffeetrinken ("nach jedem Schluck kommt ein zischendes 'Aaaaaaah'") bis zu - verständlicherweise - "zwei Stunden Nintendo oder so ein Ding auf voller Lautstärke".

Ein besonders sensibler Beitrag klagte über "das Rascheln von Papier oder Plastiktüten, sei es nun das von der Brotzeittüte oder das von riesenhaften Zeitungen wie der Zeit...", worauf ein anderer User hilfreich bemerkte: "Die wichtigste Regel: Im eigenen Interesse sollte ein Zug NIE ohne Ohropax betreten werden!"

Dass nicht alle Fahrgäste die Geräuschbelästigung durch ihre Mitreisenden einfach nur erdulden, zeigt dieses Erlebnis eines Users im ICE: "Im Bistro sitzt eine Dame ca. Mitte 50 an einem Tisch und schaut sich eine Oper am Laptop an - ohne Kopfhörer, sondern mit den Lautsprechern des Laptops. Ich hab mich nur gewundert und war eher amüsiert. Eine Stunde später war ich ein weiteres Mal im Bistro, die Dame immer noch am Operngucken. Plötzlich "Rockpalast" von hinten - als ich mich umdrehe, sitzt dort ein Mann Mitte 40 am Laptop und schnauzt mich an 'Die hat angefangen!'"

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Was haben Sie mit Ihren Mitreisenden erlebt? Schreiben Sie es hier auf.

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Spieglein, Spieglein

Dass sich Mitreisende im Abteil ungerührt ihrer Selbstverschönerung hingeben, passiert offensichtlich öfter, als man denkt. So klagte nicht nur ein User über "Passagiere, die das Abteil mit der Toilette verwechseln und sich ungeniert mit dem Knipser die Fingernägel schneiden. (2mal erlebt)".

Ein anderer hatte "bereits mehrmals das Glück, neben Frauen zu sitzen, die sich im Zug die Nägel lackierten."

Im Gedächtnis blieb auch diese Mitreisende: "Eine Fahrgästin schnitt angesichts aller anderen Fahrgäste in dem Waggon einem ihrer Begleiter frohgemut die Haare. Die sich im ganzen Großraumabteil verbreiteten."

Auch nicht gern gesehen sind "Gegenüber, die ausgiebig und viel Einblick gewährend Kaugummi kauen. Macht morgens sehr wenig Spaß und am Rest des Tages nicht viel mehr. Nägelkauen (besonders bei den künstlichen, die immer so großartig peppig gestaltet sind...) fällt in die gleiche Kategorie."

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Nase zu

Angesichts der Gerüche, die sich in Zügen ausbreiten können, macht sich bei Usern manchmal Ratlosigkeit breit: "Was sagt man eigentlich zu einer Dame die sich im Zugabteil die Schuhe auszieht und dann einen schwindelerregenden Geruch nach Käsefüßen verbreitet? Ist es unverschämt sie darauf hinzuweisen oder ist es nicht ihrerseits unverschämt, die Mitreisenden so zu belästigen?"

Dabei kann selbst des Guten manchmal zu viel sein: "Manchen Damen sollte man mal erklären daß man Parfüm auch dosieren kann. Es muß nicht der komplette Inhalt der Flasche auf einmal aufgetragen werden."

Selbst wenn starke Raucher andere nicht mit der Zigarette belästigen, tun sie es offensichtlich doch über die Ausdünstungen ihrer Kleidung: "Auch schön: Mitreisende, die sich neben einen setzen,deren Kleidung dermaßen nach Zigarettenrauch riecht, daß man sich am liebsten woanders hinsetzen möchte."

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Rein und raus

Eins der schwierigsten - und offenbar bisher ungelösten - Probleme beim Bahnfahren scheint zu sein: "Wie komme ich in den Zug hinein und wieder hinaus?", das zeigen die Beiträge dieser User exemplarisch:

"Das Gedränge beim Einsteigen ist manchmal wirklich furchtbar. Einmal hat mich ein Mitreisender fast in die Lücke zwischen Zug und Bahnsteig geschubst. Als ich ihn höflich darauf ansprach und ihm sogar ironisch sagte, dass er ja gerne vor mir in den Zug einsteigen dürfe, solange er mich nur am Leben lasse, hat er überhaupt nicht reagiert. Schon gar nicht mit einer Entschuldigung."

"Großartig, wenn die Leute nach dem Aussteigen direkt vor der Tür erst mal das Gepäck wieder abstellen und ein Päuschen machen. Die nachfolgend Aussteigenden haben's dann gleich viel leichter, auch noch aus dem Zug zu kommen."

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Hilfe, ein Koffer!

Hat man glücklich den Zug bestiegen und zum Platz gefunden, droht Gefahr nicht nur von Mitreisenden, sondern sogar von deren Gepäck.

"Bin mal von Skiern erschlagen worden, die an der Fensterscheibe angelehnt waren."

"Kollisionen des eigenen Rucksacks mit anderen Fahrgästen scheinen sogar Leute über 40 für naturgesetzlich unvermeidbar und einer Bitte um Entschuldigung nicht würdig zu halten."

Gelegentlich neigen vom Verhalten ihrer Mitreisenden genervte User dazu, das Recht in die eigenen Hände zu nehmen. " ... wenn man als Rad-Mittransportierer (bedenke: es kostet EXTRA, das Rad mitzunehmen!) höflich fragt, ob eine der 4 Ecken des Abteils wohl frei gemacht werden könnte, dann passiert im besten Fall nichts. Meistens wird man aber dumm angepflaumt.

Ich bin da inzwischen so abgestumpft, dass ich selbst rücksichtslos werde und mein Rad einfach in die Mitte des Abteils stelle, abschließe und gehe (zu einem Sitzplatz in einem anderen Abteil). Wenn's denen dann gegen die Knie wackelt, selbst schuld."

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Vertrauliche Gespräche

Manchmal lassen einen telefonierende Mitreisende mehr an ihrem Leben teilhaben, als einem lieb ist. Immer wieder klagten User über wichtigtuerische Manager, die via Handy mit ihren Abschlüssen prahlten oder naive Angestellte, die munter und lautstark Betriebsinterna ausplauderten.

Schlimm traf es auch diesen User: "Als drei ca. 40jährige Frauen in breitestem Schwyzerdütsch einander ihr Sexualleben ausbreiteten, blieb mir (30, männlich) nur die Flucht in den Speisewagen."

Statt still unter dem Gesprächsterror zu leiden, drehen manche User den Spieß einfach um:

"Ich habe mir vorgenommen, mich das nächste mal einfach daneben zu stellen und provokant ganz aufmerksam zuzuhören, oder ich fange an, laut zu singen. Machen Sie mit?"

Doch neben all den Peinlichkeiten wird man gelegentlich Zeuge echter Gefühle:

"Da war doch wieder so ein junger Kerl, der mit lauter Stimme sein Handy fütterte. Inhalt: sein Gesprächspartner hatte Probleme mit der Freundin, Liebeskummer. Viele Tipps und so manches Mitgefühl waren zu vernehmen. Im Wagen wurde es immer stiller, alle Fahrgäste nahmen Anteil. Irgendwann rief er ins Handy: 'weißt du was, jetzt rufst du sie an, verabredest dich auf einen Spaziergang und ihr sprecht euch mal aus!' Darauf begeisterter Applaus im Zug! Yeah! Guter Vorschlag! Der arme Kerl, selten so eine rote Birne gesehen. Aber für uns andere war es ein menschliches, wunderbares Erlebnis!"

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Die lieben Kleinen

"Ich war neulich mit Kinderwagen unterwegs und überrascht und erfreut, wie hilfsbereit die Mitreisenden und Bahnmitarbeiter waren!"

Leider bleibt nach der Lektüre der User-Zuschriften festzustellen: Hierbei handelt es sich um eine Einzelmeinung. Die meisten fühlten sich in ihren Beiträgen entweder durch zugfahrende Kinder oder deren Eltern extrem belästigt.

"Das einzige, was noch schlimmer ist, als junge Muttis, die sich morgens um 7:30 Uhr lautstark über die Vorteile von Wassergeburten vs. Kreißsaal unterhalten (mit allen blutigen Details und das vor dem Frühstück - yummy), sind die, die ihre Kinder in einem Kinderwagen mit den Ausmaßen eines mittelgroßen Jeeps auch gleich mitschleppen. (...)"

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Gute und schlechte: Was haben Sie im Zug schon für Erfahrungen mit Ihren Mitmenschen gemacht? Hier können Sie es aufschreiben!

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Je oller, je doller

Ein ähnliches Maß an Antipathie schlägt scheinbar auch vielen Senioren entgegen, vor allem wenn sie ein bisschen zu lustig sind.

"Eine Gruppe Rentner auf Ausflug, die sich quer durch den ganzen Großraumwagen unterhalten und Schnäpschen trinken - da sehnt man sich nach der Ruhe einer aufgeregten Kindergartenschar..."

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Bitte nicht so laut!

Einer der häufigsten Streitpunkte im Zug ist die Lautstärkeneinstellung von Musikabspielgeräten, beziehungsweise die Qualität der dafür benötigten Kopfhörer. Bei manchen Zugreisenden scheint hier die Minderung der Hörleistung mit einem Verfall der Manieren einherzugehen. Stellvertretend für viele erreichte sueddeutsche.de dieser Beitrag:

"Die Sitznachbarin hört Musik mit 'Kopfhörern'. Ich höre die Musik so laut, dass ich das Lesen aufgebe und die DB-Kopfhörer in das Bordnetz einstecke. Die Musik aus den 'Kopfhörern' der Sitznachbarin übertönt locker die Musik in meinen Hörern. Ich bitte sie, ihre Musik leiser zu stellen. Ihre Antwort: "Ich kann doch nichts für Ihre miesen Kopfhörer!"

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Patzige Antworten

Überhaupt die Umgangsformen: Viele User beklagten sich auch darüber, dass ihre Mitmenschen selbst bei einfachsten Fragen des Anstands nicht einmal zu einem Mindestmaß an Höflichkeit in der Lage sind.

"Ich saß einmal am Gangplatz und hatte meinen Arm auf der für die Armablage gedachte Armlehne. Ein älterer Herr mit sehr viel Gepäck ging dreimal den Gang lang und hat mir dreimal fast den Arm mit seinen Riesenkoffern abgefahren - er hat jedes Mal den Ellbogen schmerzhaft touchiert! Keine Entschuldigung.

Auf Nachfrage erhielt ich die patzige Antwort, ich solle gefälligst nicht den Gang blockieren und sei selbst schuld, wenn ich mir wehtue. Ein 'Entschuldigung, kann ich einmal durch, ich habe sehr sperriges Gepäck' wäre angemessener gewesen."

Mancher Fahrgast versucht gar, ihm unangenehme Mitfahrer mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln aus dem Abteil zu ekeln:

"Mir gegenüber saß ein Mann, der es offensichtlich als Zumutung empfand, ein Gegenüber haben zu müssen. Er traktierte mich permanent durch Drücken seiner Knie gegen meins und starrte mich mit unverhohlener Feindseligkeit an.

Mit süffisantem Grinsen stieß er permanent auf oder hustete in meine Richtung. Da ich nicht einsah, das Feld zu räumen, hielt ich diese längste Stunde meines Bahnfahrlebens durch."

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Doppelt und dreifach

Entweder waren einige User besonders sensibel oder hatten einfach besonderes Pech.

"Sommer 2007: Hitze, Zug muss mitten in der Pampa stehen bleiben, natürlich ist die Klimaanlage im heillos überfüllten Abteil kaputt. Vor mir: Schontalle-Schackeliene und Kävin-Dscheison, die lautstark ihre plärrenden Gameboy-Spiele kommentieren, hinter mir: Mensch mit Hunger, Zwiebelmettbrötchen und beeindruckenden Essgeräuschen."

"Hinter mir sitzt immer der Mann, der an seinem Gebiss herumlutscht und dabei schmatzt. Er sieht nur jeden Tag anders aus. Ab und zu wechselt er allerdings die Schicht mit dem Kerl, der sich keine Seife und erst recht keine gewaschenen Hemden leisten kann. Manchmal überlege ich, ob sich die beiden vielleicht sogar eine Bahn-Card teilen..."

"Neben uns saß im Abteil Familie Horror: Er stank betrunken und nach kaltem Rauch. Sie aß ein Leberwurstbrot nach dem anderen. Und der Sohn sollte Geschichte lernen, spielte aber Gameboy. Total entspannt das Ganze."

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So was Schönes!

Und ja, doch. Die gibt es trotz allem auch: angenehme, unterhaltsame, lustige Zugfahrten.

"Mein Freund reiste mit dem Zug an, ich mit dem Auto. Wir wollten uns in Köln einen schönen Abend machen. Ich stand 3 Stunden reglos im Stau, Vollsperrung wegen Unfalls mit Gefahrguttransport... Er hat im Zug eine Frau kennengelernt, ist mit ihr statt mit mir Essen gegangen. Die beiden heiraten nächstes Jahr!"

"Sommer 2007, glühend heiß. Wir stehen in Mannheim am Bahnhof und warten auf den ICE Sprinter nach Berlin. Der fällt aus Immerhin: Es gibt einen Ersatzzug. Alle Reservierungen sind natürlich hinfällig. Der Zug ist völlig überfüllt, die Klimaanlage ist defekt, die Fenster lassen sich nicht öffnen. Und eine Verspätung von fast einer Stunde hat es natürlich auch noch gegeben.

Und doch war es eine schöne Fahrt. Die Stimmung war irgendwie gelöst -entspannt, wir sind mit wildfremden Leuten ins Gespräch gekommen, das Personal hat kostenlos Getränke verteilt (und hat in Frankfurt sogar noch Nachschub organisiert) ... Besser so als Stau am Frankfurter Kreuz!"

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Gute und schlechte: Was haben Sie im Zug schon für Erfahrungen mit Ihren Mitmenschen gemacht? Hier können Sie es aufschreiben!

(sueddeutsche.de/dd/lpr)

© sueddeutsche.de/dd/lpr
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