Besser Bahnfahren:Das Ticket-Einmaleins

Wer seit dem 10. Juni ohne Fahrschein in einem Regionalzug sitzt, fährt schwarz. In Baden-Württemberg zumindest - nicht in Thüringen. Alles klar? Was Sie wissen sollten, bevor Sie Bahn fahren.

Ansgar Siemens

Ohne Ticket einsteigen kann teuer werden

Besser Bahnfahren: Am Automaten sind Reservierungen stets günstiger als am Schalter.

Am Automaten sind Reservierungen stets günstiger als am Schalter.

(Foto: Foto: dpa)

Nicht nur in Baden-Württemberg, auch in Bayern und Nordrhein-Westfalen verkaufen Zugbegleiter in Regionalzügen keine Tickets mehr; also in Regionalexpress (RE), Regionalbahn (RB) und S-Bahn. Wer ohne Fahrschein an Bord kommt, gilt als Schwarzfahrer - und muss mindestens 40 Euro berappen.

In diesen Bundesländern ist der Fahrscheinverkauf im Regionalzug nur zum Teil möglich: Sachsen und Schleswig-Holstein, Hessen, Rheinland-Pfalz und im Saarland. "Ein Rückfall in die Kleinstaaterei", wettert Hartmut Buyken, Sprecher vom Fahrgastverband Pro Bahn.

"Die Zugbegleiter haben mehr Zeit für Kunden, wenn sie keine Fahrscheine ausstellen müssen", sagt eine Sprecherin der Deutschen Bahn. An den Bahnhöfen werde deutlich auf die unterschiedlichen Regelungen hingewiesen. Immerhin in sieben Bundesländern - so zum Beispiel in Thüringen - sind Fahrkarten für den Nahverkehr auch im Bummelzug zu haben.

In Fernzügen (ICE, IC) verkaufen Schaffner Tickets wie gewohnt überall mit Aufpreis: zehn Prozent vom Fahrpreis, mindestens zwei, höchstens zehn Euro.

Den richtigen Automaten wählen

Zwei Automatentypen spucken bundesweit Fahrscheine aus. Die moderne Version lässt sich per Touchscreen bedienen: Kunden bahnen sich ihren Weg zum Ticket virtuell, per Druck auf den Bildschirm und können so fast jede Strecke buchen. Zahlen lässt sich mit EC-Karte oder Bargeld, manchmal auch mit Kreditkarte.

Vorteil: Man erspart sich das lange Warten am Schalter. Nachteil: Einfach zu bedienen ist der Automat für viele Kunden nicht, wie Pro Bahn beobachtet hat. Die Deutsche Bahn lädt bereits zu Seminaren.

Zu Typ zwei zählen Tastenautomaten in unterschiedlichen Varianten, die Fahrscheine für den Nahverkehr drucken. Oft tippt man je nach Reiseziel, sofern es aufgeführt ist, eine vierstellige Ziffernkombination ein.

Wer den gewünschten Ort nicht findet, kann meist einen Antrittsfahrschein ziehen und damit in ganz Deutschland legal im Zug oder im Bahnhof nachlösen. Pro Bahn kritisiert indes: "Viele Automaten nehmen gültige Geldscheine nicht an."

Schalter ist out - Online ist in

Die Deutsche Bahn lockt regelmäßig mit Schnäppchenofferten. Beispiel: München - Salzburg, hin und zurück an einem Tag: 29 Euro. Unter dem Etikett "Dauer-Spezial" lassen sich einfache Fahrten für Sonderpreise von 29 bis 69 Euro ergattern - wenn man spätestens drei Tage vor Beginn der Reise bucht.

Und zwar am besten online. Wer sich in die Schlange am Schalter reiht, muss beim Dauer-Spezial fünf Euro Aufpreis berappen.

Um einen Platz zu reservieren, blättert er 3,50 Euro hin. Ein Obolus, der gang und gäbe ist für jedes Ticket, das in den Bahnhofshallen über die Tische geht. Am Automaten und im Netz kosten Reservierungen lediglich 1,50 Euro. Generell gilt: Die besten Schnäppchen bietet die Bahn im Netz.

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