Wenn am Wochenende der Frühling kommt, wollen viele raus in die Natur. Warum nicht auf einen Berg steigen? Sieben Touren nahe München. Herzogstand (1731 Meter, 85 Kilometer von München entfernt) und Heimgarten (1790 Meter, 70 Kilometer von München entfernt) Diese Aussicht muss keinen Tropfen Schweiß kosten: Auf den Herzogstand über Kochel- und Walchensee fährt eine Bergbahn auf etwa 1600 Meter, nur wenig tiefer liegt das Herzogstandhaus. Wer sich den Blick über die Seen, das Karwendelgebirge, Wetterstein und die bayerischen Alpen langsam verdienen will, erklimmt den Herzogstand in drei bis vier Stunden. Man kann sich dem Herzogstand aber auch über seinen Nachbarn, den Heimgarten, nähern: Hier gibt es zahlreiche Aufstiegsmöglichkeiten, sei es vom Kochel- oder Walchensee aus, oder von Ohlstadt und Schlehdorf. Die Wanderer können sich vom nicht allzu schweren Aufstieg in der Heimgartenhütte erholen. Auch die Gratwanderung zum Herzogstand ist entspannt und nicht im Wortsinn gefährlich. Da Herzogstand und Heimgarten zu den beliebtesten Gipfeln in den Bayerischen Alpen zählen, ist man hier selten allein. Am Fuß der Berge bei einer Mountainbikerunde trifft man hingegen kaum Leute. Man bewegt sich viereinhalb Stunden lang hauptsächlich auf einsamen Forststraßen durch eine wunderschöne Vorgebirgslandschaft und kann so auch den hektischen Abschnitt am Walchensee entlang gut verkraften. Die Tour zu dem See, an dem Bär Bruno einst Mountainbiker erschreckte, finden Sie auf der nächsten Seite ...
Oberhalb des Spitzingsees (1460 Meter, 60 Kilometer von München entfernt) Im ständigen Wechsel flach und steil windet sich die Runde oberhalb des Spitzingsees um den Miesing - bis zu sieben Stunden braucht man für die Wanderung. Die Rundwanderung um den breiten Bergstock des Miesing beginnt in Geitau ganz flach. Im Talschluss taucht man in den Bergwald ein, den man erst bei der Untersteilenalm wieder verlässt. Durch schönes Almgelände folgt man der Straße weiter bergauf, passiert die kleine und gemütliche Schellenbergalm und erreicht nach einem Steilstück schließlich den fast fünf Hektar großen Soinsee (1459 Meter) am Fuß der Ruchenköpfe, an dem der Bär Bruno im Sommer 2006 kurz vor seinem Tod ein paar Mountainbiker erschreckte. Flach geht es nun durch ein kleines Tal zwischen Miesing und Ruchenköpfe zur Großtiefentalalm, wo der Schlussanstieg beginnt. Ein gut angelegter Weg führt hinauf in einen breiten Wiesensattel (1704 Meter), wo man rechts abbiegt und dem Steig auf das ausgedehnte Gipfelplateau des Miesing (1883 Meter) folgt. Der Abstieg führt zurück in den Sattel und dann hinunter ins Kleintiefental, wo Hungrige einen Abstecher zum Taubensteinhaus (1567 Meter) unternehmen, alle anderen jedoch gleich der Straße folgen, die hinunter in den Krottenthaler Graben führt. Danach taucht man wieder ein in den Bergwald, den man erst auf den flachen Wiesen vor Geitau wieder verlässt. 700 Meter durch ein höllisches Tal geht es auf der nächsten Seite ...
Durch die Höllentalklamm (1390 Meter, 80 Kilometer von München entfernt) Die Tour beginnt mit einem Abstieg. Auf den Osterfelderkopf fährt man bequem mit der Seilbahn, und dann bummelt man gemütlich abwärts ins Hupfleitenjoch. Der Abstieg ins Höllental ist überraschend einfach: Der Weg quert die steile Flanke, an einigen Stellen bietet ein Drahtseil Halt, tief unten ahnt man die Höllentalklamm, und im Talschluss fasziniert die Zugspitze. Bei der Höllentalangerhütte erreicht man den flachen Boden des Höllentals, über dem sich fast 1600 Meter höher der Zugspitz-Gipfel erhebt. Talauswärts hat der Hammersbach in Jahrtausenden eine tiefe Schlucht gefräst. Von 1902 bis 1905 wurde der Steig durch die Klamm gebaut: In den Fels gesprengte Stollen, Treppen, Holzstege und Brücken ermöglichen seither die Begehung der Klamm. Hier spürt und hört man die Gewalt des Wassers, es tost und schäumt, selbst von oben tropft und rieselt ununterbrochen Wasser, trocken bleibt hier keiner. Dazu dröhnt ein ohrenbetäubendes Getöse, das erst nach etwa 700 Metern am Ende der Klamm, bei der Klammeingangshütte, aufhört. Dauer: insgesamt 3,5 bis vier Stunden, einfache Bergabwanderung Dieser Gipfel ist für alle da ...
Vom Wallberg (1722 Meter) zum Risserkogel (1826 Meter; 60 Kilometer von München entfernt) Der Wallberg, der beherrschende Gipfel am Südende des Tegernsees, ist Sommer wie Winter ein Publikumsmagnet. Das liegt vor allem an der Gondelbahn, mit der man in 13 Minuten von Rottach-Egern die Bergstation in 1620 Meter Höhe erreicht. Von hier sind es nur wenige Meter bis zum malerischen Wallbergkircherl und rund eine halbe Stunde auf den Wallberg-Gipfel (1722 Meter). Ausflügler, Wanderer, Gleitschirm- und Drachenflieger kommen in Scharen herauf und doch sind es erstaunlich wenige, die weiterwandern bis zum Risserkogel (1826 Meter). Und das, obwohl die Tour wunderbar abwechslungsreich ist, fast immer entlang eines aussichtsreichen Kammes führt, nur wenig Höhenmeter im Aufstieg zu bewältigen sind, und allein der Gipfelblick auf das gegenüberliegende Felsriff des Blankensteins (1768 Meter) Grund genug ist für diese Tour. Die Wanderung beginnt mit einem kurzen Abstieg zum bewirtschafteten Wallberghaus. Der Wiesenrücken des Setzbergs wird auf seiner Ostseite gequert und schon hat man den Verbindungskamm zum Risserkogel erreicht. Nach der Pause am breiten Gipfel des Risserkogels wählen die meisten den Abstieg durch eine ostseitige Rinne zum Riederecksattel und über die Riedereckalm zur Hufnaglstube unweit der Sutten. Deutlich spannender ist jedoch die Variante, bei der man ein paar Meter auf dem Anstiegsweg zurückgeht, bis rechts ein kleiner Steig zwischen dichten Latschen in den Wiesensattel zwischen Risserkogel und Blankenstein führt. Dort nimmt man nicht den ersten Steig, der rechts die Nordflanke des Risserkogels quert, sondern geht weiter bis dicht unter die Felswände des Blankensteins, wo rechts ein kleiner Steig abzweigt. Auf den ersten Metern wandert man flach unter den Felsen entlang, dann teilweise steil immer dicht unter den südseitigen Abstürzen in einen breiten Sattel nördlich des kleinen Riederecksees. Hier ist der Steig manchmal schwer zu erkennen, doch verlaufen kann man sich nicht. Man geht weiter in östlicher Richtung, passiert die kleine Hütte des örtlichen Skiclubs und steigt über Wiesen auf in den Riederecksattel mit seinem Marterl. Dann geht es auf dem gut markierten Weg über die Sieblialm zur Hufnaglstube, wo man entweder auf den Bus wartet oder zu Fuß zum großen Biergarten in Enterrottach absteigt. Dauer: fünfeinhalb bis sechs Stunden, für trittsichere Geher ohne Probleme. Wer lieber aufs Mountainbike steigt, sollte die Rundtour um den Wallberg wählen - ein Klassiker in die traumhaften Täler zwischen Spitzingsee und Blauberge. Wer auf dem Wallberg bleiben möchte, aber mehr als nur den Ausblick genießen, dem stehen insgesamt 150 Kilometer Wanderrouten offen. Auf der nächsten Tour müssen sich Wanderer für einen bayerischen Bilderbuchblick nicht allzusehr anstrengen ...
Hirschberg (1670 Meter, knapp 60 Kilometer von München entfernt) Ebenfalls südlich des Tegernsees erhebt sich der Hirschberg und bietet viele, relativ leichte Wege, von denen aus die Wanderer einen bayerischen Bilderbuchblick über Seen und Alpen haben. In etwa drei Stunden erreicht man den Gipfel von Bad Wiessee oder Scharling aus. Auf der Tour mit dem Start in Scharling hat man bis zum Schneefall die Wahl zwischen dem leichteren Sommerweg und dem schwereren Winterwanderweg über den Kratzer, der zum Teil mit Drahtseilen gesichert ist. Auf 1530 Metern Höhe können sich die Bergsteiger im Hirschberghaus erholen. Der Gipfel ist dann schon in Sichtweite und über einen breiten Wiesenrücken leicht zu erreichen. Obwohl der Hirschberg nicht allzu hoch ist, beeindruckt der Ausblick vom Gipfel: die Zugspitze im Westen, zahllose Karwendelgipfel sowie natürlich die Tegernseer Berge bis hin zum Kaisergebirge im Osten. Dauer der Tour: knapp vier Stunden Der nächste Berg hat schon König Ludwig II. gefallen ...
Auf die Schöttelkarspitze im Karwendel (2050 Meter, etwa 90 Kilometer von München entfernt) Diese Bergtour führt den Wanderer abseits der Trampelpfade des Karwendelmassivs auf den Berg, den schon König Ludwig II. schätzte. Die Soierngruppe gehört zwar zum Karwendel, doch von ihrem Charakter her unterscheidet sie sich deutlich von dieser Gebirgsgruppe. Hier findet man weder steile Felswände noch lange Täler, stattdessen eine abgeschlossene, landschaftlich außergewöhnlich reizvolle Gebirgsgruppe. Der Anstieg zum Soiernhaus beginnt in Krün auf einer breiten Forststraße - ein vielleicht etwas eintöniger Auftakt, doch der Rest der Tour entschädigt mit seiner landschaftlichen Vielfalt. Für die sechs Kilometer bis zur kleinen Fischbachalm benötigt man in gemütlicher Gangart maximal zwei Stunden. Der einfachere Weiterweg folgt der Forststraße und führt mit Höhenverlust durch den Fischbachgraben zur Hütte. Weitaus abwechslungsreicher ist allerdings der Lakaiensteig, den bereits zu Ludwigs Zeiten seine Diener als Abkürzung benutzten. Der schmale Steig, an kurzen Stellen mit Drahtseilen gesichert, quert leicht ansteigend die Ostflanke des Schöttelkopfes. Beim Soiernhaus betritt man den großartigen Kessel unter der Soiernspitze (2257 Meter), die mit ihrer auffallend waagrechten Gesteinsschichtung unübersehbar ist. Am häufigsten wird die nahe Schöttelkarspitze bestiegen, auf die ein ehemaliger Reitweg in gleichmäßigen Serpentinen führt. Vom Gipfelpavillon, den König Ludwig II. hier oben errichten ließ, ist nichts mehr zu sehen; unverändert königlich ist dagegen die Aussicht: ins Wetterstein, zum Estergebirge und auf die großartige Gipfelumrahmung des Soiernkessels. Dauer: insgesamt sechs bis sieben Stunden; Start ist in Krün am Parkplatz an der Isar, sehr schöne, leicht zu bewältigende Bergwanderung.